Eine Showoffensive mit neuen Formaten und neuen Gesichtern haben Pro Sieben und Sat.1 ihrem Publikum für den Herbst versprochen. Die vielleicht wichtigste personelle Neuerung ist Moderator Jochen Schropp (35), der dafür von Vox zu der Münchner Sendergruppe wechselte und gleich drei der Shows moderieren wird. "Jetzt wird's schräg" läuft seit dem 18. Juli, "Himmel oder Hölle" sowie "Promi Big Brother" schließen sich am 9. bzw. am 15. August an.

Himmel oder Hölle
SA 9.8. Pro Sieben 20.15 Uhr
Bei der Vox-Castingshow "X Factor", Schropps Einstieg in die Abendunterhaltung, fiel er durch einen besonders freundlichen und unironischen Umgang mit Kandidaten und deren Familien auf. Formate wie "Big Brother" und wohl auch das neue "Himmel oder Hölle" leben vom hämischen Tonfall und von Schaden-freude. Wie geht das zusammen? TV SPIELFILM traf den Moderator in seiner Wahlheimat Berlin.

Wer bei "Himmel oder Hölle" Fragen nicht beantworten kann, der muss unangenehme Dinge essen oder sich den Kopf scheren lassen. Das ist schon etwas anderes als "X Factor".

JOCHEN SCHROPP: Klar sind da Aufgaben dabei, die für manche Leute sehr krass klingen. Aber die Kandidaten wissen, worauf sie sich einlassen. Schon bei den Castings mussten sie in eine Zwiebel beißen oder sich eine Haarsträhne abschneiden lassen.

Und wofür das Ganze?

JOCHEN SCHROPP: Es geht um 50 000 Euro. Um die zu bekommen, muss man auch nicht zwangsläufig in unsere "Hölle". Manche Kandidaten hatten sich gut vorbereitet und konnten viele Fragen im "Himmel" beantworten.

Was erwarten Sie von den "Promi Big Brother"-Teilnehmern?

JOCHEN SCHROPP: Die Bewohner werden entweder ihr Bild in der Öffentlichkeit geraderücken wollen oder eine Maske aufsetzen und versuchen, diese zwei Wochen aufzubehalten, um nicht zu viel von sich preiszugeben.

Nehmen Sie sich bei der Moderation mehr Häme raus?

JOCHEN SCHROPP: Na ja, es sind auch Leute dabei, die ich persönlich kenne und eigentlich mag. Aber ich bin das Sprachrohr der Zuschauer. Wenn sich jemand total blöd anstellt, werde ich das nicht beschönigen.
Sie sind Schauspieler, wie sind Sie zur Moderation gekommen?

JOCHEN SCHROPP: Schauspiel habe ich mal gelernt. Die Moderation hat sich so ergeben. Ich habe schon während meines Highschooljahrs in den USA für den Schulsender moderiert. Es lief immer ganz gut mit der Schauspielerei, aber das Geld war auch immer wieder knapp. Darum habe ich mit Messe- und Eventmoderation angefangen.

Sie nehmen aber auch noch Schauspielangebote an?

JOCHEN SCHROPP: Klar, ich habe im März "Kreuzfahrt ins Glück" gedreht, das ist ein "Traumschiff"-Spin-off.

Manchem Schauspieler wäre so eine Rolle ein bisschen peinlich.

JOCHEN SCHROPP: Warum? Es hat Spaß gemacht. Ich habe immer getan, worauf ich Lust hatte. Das wurde mir in den USA und an meiner Schauspielschule in England beigebracht. Dort ist es überhaupt nicht verwerflich, wenn man zu einer Soap geht, um Erfahrungen zu sammeln. Man kann danach trotzdem noch eine Karriere hinlegen. Googlen Sie mal, welcher Hollywood-Star in einer Soap begonnen hat.

Manch altgedienter Moderator neigt zum Zynismus. Haben Sie davor Angst?

JOCHEN SCHROPP: Eigentlich nicht. Ich bin selbstkritisch und versuche bei jedem Job, etwas für mich zu lernen.

Was zum Beispiel?

JOCHEN SCHROPP: lch habe mal einen Kongress über künstliche Darmausgänge moderiert. Es ging auch darum, wie man mit Kranken umgeht und sie motiviert. Ich bin da sehr bereichert rausgegangen.

Frank I. Aures

Himmel oder Hölle
SA 9.8. Pro Sieben 20.15 Uhr

Promi Big Brother
FR 15.8. Sat.1 22.15 Uhr