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"Tagesschau"-Sprecher Jens Riewa: Eine "Nahtoderfahrung" prägt ihn bis heute

Jens Riewa, Chefsprecher der Tagesschau, überlebte vor zehn Jahren einen schweren Autounfall.
Jens Riewa, Chefsprecher der "Tagesschau", überlebte vor zehn Jahren einen schweren Autounfall. NDR/Thorsten Jander (M

Jens Riewa überlebte vor zehn Jahren einen Horrorunfall beinahe unverletzt. Doch psychisch hat der "Tagesschau"-Moderator bis heute an dem Unglück zu knabbern.

Jens Riewa trägt als Chefsprecher der "Tagesschau" stets beherrscht und in nüchternem Ton die Nachrichten vor. Von einer ganz anderen, emotionalen Seite zeigte sich der 60-Jährige nun in der NDR-Sendung "Käpt'ns Dinner". Schon zu Beginn des Formats, das an Bord eines U-Boots im Hamburger Hafen aufgezeichnet wird, musste Riewa über seinen Schatten springen. "Ich habe massive Platzangst", gab der Gast gegenüber Moderator Michel Abdollahi zu, ehe das Interview überhaupt richtig losging,

Die Angst habe ihre Ursache in einem gravierenden Autounfall von vor zehn Jahren, wie der "Tagesschau"-Sprecher ausführte. "Ich bin mit einem Testwagen bei Tempo 200 auf der Autobahn zwischen den Leitplanken vierzehnmal hin und her", beschrieb Riewa den Crash in Folge eines technischen Defekts. Zu diesem Zeitpunkt habe er "mit dem Leben abgeschlossen", räumte der Journalist ein und sagte: "Eine wirkliche Nahtoderfahrung, die ich meinem schlimmsten Feind nicht wünsche." Er habe sein Ende bereits kommen sehen: "Ich habe erst gedacht, ich verbrenne in dem Auto, weil ich den Nebel in der Kabine falsch eingeschätzt hatte."

Jens Riewa hat Panikattacken und Angstzustände

Doch Jens Riewa hatte Glück im Unglück: Ein Spalt im Fenster ermöglichte es ihm, aus dem verunfallten Wagen zu klettern - und das ohne nennenswerte Verletzungen, zumindest äußerlich. Einige Wochen danach hätten sich aber "die klassischen Probleme einer posttraumatischen Belastungsstörung" eingestellt, wie sich Riewa erinnerte. Offen und ehrlich schilderte er: "Ich bin psychisch zusammengebrochen und musste mich in Behandlung begeben." Seither seien Panikattacken und Angstzustände ein Begleiter.

Obwohl das Unglück nun bereits zehn Jahre her ist, beschäftigt Riewa die einschneidende Erfahrung noch immer. Wie nah ihm das Erlebte geht, macht eine Pause klar, die er während des Berichts einlegt, um seine Tränen zurückzuhalten. "Konzentrieren", mahnte sich der Anchorman der "Tagesschau" zur Contenance und atmete tief durch. Erst kürzlich hätte ein TV-Format über Höhlenforscher seine Ängste hochkommen lassen und "einen Schalter umgelegt". Seither habe er "stärker denn je" mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Hilfe suche er sich bei einer Gesprächstherapie, erklärte der 60-Jährige. Außerdem schaffe "manchmal ein Mittel gegen Panikattacken" Abhilfe.