Wer Nervenkitzel sucht, sollte "Dinge gibt's" vielleicht nicht anschauen. Das ist eher gut gelauntes, recht sinnfreies Zocken um den Wert kurioser Gegenstände, garniert mit ein paar lockeren Sprüchen. Wirklich wohltuend ist, dass die neue Spielshow mit Moderator und Spielleiter Oliver Pocher gerade mal 45 Minuten dauert. Selbst wenn man es nicht mag: Es stört nicht beim Bügeln.
Drei Spielpaare à je zwei Promis rätseln also, welcher der 15 per Spielkarten vorgelegten Gegenstände am teuersten ist. Jedes Duo zieht fünf Karten und spielt dann pro Runde eine Karte aus - und versucht, mit dem höchsten Gegenstand Runde und Punkte zu gewinnen. Pro Runde gibt es mehr Punkte, man muss also auch ein bisschen taktieren.
Zwischendurch wird ein bisschen geflachst und gestichelt. Und das war's dann auch. Dinge gibt's, die müssten eigentlich nicht sein. Tun aber irgendwie auch nicht weh.
Dinge gibt's: Das sind die Promi-Teams
"Team Dschungel" mit den Dschungel-Königin Lucy Diakosvka und dem Viertplatzierten Fabio Knez entschied sich für ein Stück Hochzeitstorte von Prinz William und Kate, eine Fehlprägung einer 50-Pfennig-Münze, den Elfmeterpunkt aus dem Berliner Olympiastadion, von dem aus 2006 die Elfmeter im Finale geschossen wurde, einen Fehldruck eines Nachtwächterschlumpfs aus einem Überraschungs-Ei und ein Känguruh-Weibchen.
"Team Glücksrad" mit Sonya Kraus und Guido Cantz, die ebendiese Show moderieren, entschieden sich für die Konservierung durch Einfrierung (für ein Leben nach dem Tod), den Bau einer Autobahnstrecke von einem Meter, eine Handtasche in der Größe eines Salzkorns, ein Strintattoo zu Werbezwecken und einen Viertelliter Wolfsurin.
"Team Realitystars" bestand aus der Seherin Lilo von Kiesenwetter und Calvin Kleinen, die beide gerade in "Kampf der Realitystars" (RTLZWEI) zu sehen sind. Sie wählten ein 45-minütigen Privatkonzert von DJ Ötzi, ein 70 Jahre altes Pottwal-Geschlechtsteil, einen Fake-Fingernagel, der Lady Gaga bei einem Auftritt abfiel, eine Rolle Klopapier aus 24-karätigem Gold und den Nimbus 2000, das Original-Filmrequisit aus den "Harry Potter"-Filmen.
Cantz stichelt gegen Pocher
Es gab da schon einige Überraschungen à la "Wieder was gelernt" oder "Hättichnich gedacht" oder eben: Sachen gibt's!? Und ein paar Zoten. Was soll eingesetzt werden, der Wal-Phallus oder DJ Ötzi? Oli Pocher: "Na, Mütze-Glatze kannste mit beiden machen." Das war auch schon der König der Kalauer.
"Komm, wir nehmen den P..mmel", überzeugte Calvin Kleinen seine Partnerin. "Was kann der?", fragte Sonya Kraus interessiert. Richtig putzig wurde es, als Kleinen den Marktwert von DJ Ötzi abzuschätzen versuchte. Der sei doch schon ein bisschen aus der Zeit gefallen. "Da gibt's aber jetzt angesagtere Ballermann-Künstler." Pocher staunte: "Echt, was nimmst denn du so?" Als Kleinen erfuhr, dass Ötzi für 32.000 Euro 45 Minuten lang "Hey Baby" singt, war er baff: "Krasse Sche..e!"
Schön war auch, als Cantz zögerte, welche seiner "Superkarten" er einsetzen sollte. So tolle Karten, "da fällt es schwer sich zu trennen. Blödes Thema, gell Olli", setzte er nach und stichelte gegen den Moderator, dessen Trennung von Ehefrau Amira gerade Schlagzeilen macht(e).
Fläschchen Wolfsurin für Sonya Kraus und Guido Cantz
Weil Cantz und Kraus ihren Autobahn-Meter in der fünften Runde einsetzten und mit dem 225.000 Euro teuren Gegenstand fünf Punkte abräumten, sicherten sie sich den Sieg - und erkurbelten am Final-Glücksrad zur Belohnung den Wolfsurin. Den hatte Knez schon abschätzig bewertet: "Kann nicht so teuer sein, sonst würde es RTLZWEI nicht kaufen." Spitz, aber richtig: "Die P..sse" (O-Ton Kraus) gibt's im Laden für 21,77 Euro.
Dem Asphaltmeter war werttechnisch die Konservierung durch Einfrierung (200.000 Euro) am dichtesten auf den Fersen, Harry Potters Zauberbesen generierte bei einer Versteigerung immerhin 117.922 Euro. Lilo: "Ja, so Sammler sind oft jeck." Stimmt, auch der fehlgedruckte Mini-Schlumpf erzielte fast 25.000 Euro, der angebrochene Kunstnagel von Lady Gaga fast halb so viel.
Auf der Preisstrecke blieben das vergoldete Klopapier (182 Euro) und das Känguru-Weibchen (750). Da brachte es das beste Stück des armen Pottwals immerhin schon auf 3.000 Euro. Der Elfmeterpunkt ging einst für 4.000 Euro weg. Achtmal landeten die Schützen von Frankreich und Italien im WM-Finale 2006 von diesem Punkt aus im Elfmeterschießen Volltreffer. Ein Versuch (von Trezeguet) ging - spielentscheidend - an die Latte. Wäre "Dinge gibt's" ein Elfmeter, könnte er sich da auch wiederfinden.
Das Original zu diesem Beitrag ""Dinge gibt's" mit Oliver Pocher: Wie gut ist seine neue Sendung?" stammt von "Teleschau".