Früher war er ein gefeierter Schauspiel-Star mit sattem Einkommen, heute ist er auf Spenden angewiesen: Heinz Hoenig (72) gelang sein großer Durchbruch im Jahr 1981, dem gefeierten Kriegsdrama "Das Boot", in dem er den Funkmaat Hinrich verkörperte. Der Film erhielt sechs Oscar-Nominierungen und spülte Millionen in die Kassen der Produktionsfirmen.
Im Laufe der Jahre wirkte Hoenig in immer mehr deutschen Fernsehserien und -filmen mit und galt als einer der bestbezahlten Schauspieler der Fernsehbranche.
Heinz Hoenig: Durch Spenden sollen seine Klinikkosten bezahlt werden
Doch im Alter kämpfte der gefeierte Star mit einer Privatinsolvenz, von Schulden in mehreren Hunderttausend Euro Höhe war die Rede. Zuletzt lag er im Koma im Krankenhaus – ohne eine Krankenversicherung.
In Zuge dessen wurde eine Spendenkampagne eingerichtet, um Hoenigs Aufenthalt in der Klinik, die Operationen selbst sowie die medizinische Betreuung nach den chirurgischen Eingriffen zu bezahlen. Inzwischen sind mehr als 133.000 Euro eingegangen (Stand: 8. April). Damit wäre das Spendenziel von 150.000 Euro fast erreicht. Auch viele deutsche Prominente sind unter den Spenderinnen und Spendern.
Ein anderer TV-Star, Rolf Schimpf (99), bekannt als "Der Alte" im ZDF, musste kürzlich aus seiner Seniorenresidenz ausziehen, weil ihm offenbar das Geld dafür fehlte. Dabei verdiente Schimpf zu seinen besten Zeiten umgerechnet über 20.000 Euro pro Folge. Auch die verstorbene Ingrid Steeger († 76) hatte mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Sie hinterließ zwar eine große Karriere, unter anderem als gefeierter "Klimbim"-Star, aber nicht genug Geld für ihre Beerdigung, wie es in Medienberichten übereinstimmend heißt.
Das sind nur drei Beispiele von vielen. Viele prominente Schauspieler haben im Alter finanzielle Probleme und kämpfen darum, über die Runden zu kommen. Aber warum ist das so? Es gibt fünf mögliche Gründe.
Finanzielle Probleme im Alter - woran liegt's?
Das Einkommen vieler TV-Stars ist unbeständig. Während ihrer aktiven Karriere verdienen sie in einigen Jahren Millionen, in anderen Jahren wenig bis gar nichts. Ohne eine solide Finanzplanung kann das schwankende Einkommen dazu führen, dass die Reserven im Alter aufgebraucht sind.
Hinzu kommt ein extravaganter Lebensstil mit hohen Ausgaben. Luxusgüter, teure Immobilien und verschwenderischer Umgang mit Geld lassen das Konto schnell schrumpfen. So zeigen Studien, dass sich Schauspieler und TV-Persönlichkeiten nach einem Karriere-Erfolg schnell eine teure Immobilie in einer noblen Gegend zulegen. Im Idealfall mit großem Garten, Pool und Sportanlage. Dafür werden aber auch Angestellte engagiert, die sich um die Instandhaltung kümmern. Wenn dann aber Einnahmen ausbleiben, können diese Ausgaben zu einer schweren Belastung werden.
Vergleichbar ist das mit einem Lottogewinn. Dabei stellen sich viele Menschen auch die Frage "Will ich jetzt anfangen zu konsumieren – mit teuren Autos, tollen Uhren und so weiter? Denn der Punkt ist ja der: Auch ein Millionengewinn ist dann, wenn man das Geld mit vollen Händen ausgibt, natürlich irgendwann aufgebraucht", sagt der Münchner Psychotherapeut Stephan Lermer.
Irgendwann hat das Publikum genug gesehen. Sobald die Einschaltquoten sinken, müssen Schauspieler schnell reagieren. Sie brauchen neue Rollen und Projekte, sonst ist es vorbei mit der Fernsehkarriere. Je erfolgreicher eine Rolle ist, desto schwieriger ist es, in der Branche wieder Fuß zu fassen. So wie Horst Tappert, der als "Derrick" weltberühmt wurde. Über 24 Jahre lang verkörperte er die Rolle des Oberinspektors in der gleichnamigen ZDF-Krimiserie. Größere Rollen blieben nach dem Ende der Serie im Fernsehen aus. Bleiben die Anfragen aus, stehen viele Schauspieler vor der Herausforderung, einen neuen Job zu finden.
Die Arbeitsmöglichkeiten in der Medienbranche sind oft begrenzt. Schauspielern fällt es deshalb oft schwer, ein neues, stabiles Einkommen zu finden.
Schlechte Finanzberatung und keine Altersvorsorge
Statt sich finanziell beraten zu lassen, investieren sie ihr Geld aus dem Bauch heraus. Mangelnde Finanzkenntnisse können dazu führen, dass wichtige Spar- und Investitionsmöglichkeiten verpasst werden. Beispielsweise kann eine prominente und erfolgreiche Person, die während ihrer Karriere Millionen Euro verdient, diese in riskante Projekte wie ein Restaurant investieren, ohne über das nötige Fachwissen zu verfügen. Dass solche Projekte dabei erfolgreich sind und Geld einbringen, ist mehr als fraglich.
Gesundheitliche Probleme können hohe Kosten verursachen. Viele Schauspieler sind selbstständig oder nicht direkt bei der Produktionsfirma oder dem Fernsehsender angestellt. Sie müssen ihre Krankenversicherung vollständig aus eigener Tasche bezahlen. Da dies oft teuer ist, haben viele Schauspieler keinen ausreichenden Versicherungsschutz. Krankheitskosten können die finanziellen Probleme noch verschärfen.
Besser ist es, für einen komfortablen Notgroschen zu sorgen. "Zum Beispiel für außergewöhnliche Gesundheitsausgaben", rät Sylvie Ernoult vom Bundesverband deutscher Banken. Das Geld sollte schnell verfügbar auf dem Girokonto oder dem Tagesgeldkonto liegen. "Planen Sie hierfür mindestens vier bis sechs Monatseinkommen ein", so Ernoult.
Zudem fehlt in vielen Fällen eine solide Altersvorsorge. Wenn sich Schauspieler während ihrer aktiven Karriere nicht ausreichend um eine langfristige finanzielle Absicherung kümmern, droht Altersarmut. Während viele mit einem extravaganten Lebensstil beschäftigt sind, bilden sie keine ausreichenden Rücklagen für den Ruhestand. Dabei ist das essenziell.
Wer seine Rente aufbessern will, kann das Geld dazu nutzen, eine sofort beginnende Rentenversicherung abzuschließen. Damit sichert man sich eine lebenslang gezahlte Rente. "Letztlich geht man also die Wette auf ein langes Leben ein", sagt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf. Läuft es ungünstig, zahlt man einen hohen Betrag ein und stirbt kurze Zeit später. Ist keine Todesfallleistung vereinbart, verbleibt das Restkapital bei der Versichertengemeinschaft und geht nicht etwa an die Erben.
Das Original zu diesem Beitrag "Nicht nur Hoenig betroffen: Warum Schauspielern und TV-Stars das Geld fehlt" stammt von "Kölner Express".