Über 500 Serien wurden 2017 allein in den USA produziert. Streamingdienste wie Netflix und Amazon stellten davon nahezu jede Dritte - 141 Stoffe insgesamt, 2016 waren es noch 95. Das Überangebot auf den VoD-Portalen wächst von Jahr zu Jahr stetig, denn neben dem Aushängeschild der seriellen Eigenproduktionen gibt es unzählige Filme, Dokumentationen, Stand-Up-Comedys oder Talkshows auf Abruf. Mittlerweine sind unzählige Filme und Serien auf den Streaminganbietern verfügbar. Müsste sich ein neugieriger Zuschauer ohne Vorauswahl auf die Suche begeben, er würde stundenlang durch die Kataloge scrollen und am Ende, wahrscheinlich, doof in die Röhre gucken.

Als wenn das nicht genug wäre, wechselt das Angebot aufgrund komplizierter Lizenz-Vereinbarungen ständig und die Anbieter sind so unterschiedlich, wie ihre einzelnen Inhalte. Warum Amazon etwa auf seinem Video-on-Demand-Portal so viel mehr Titel anbieten kann als Netflix, liegt am System: Amazon Prime Video ist eine Mischung aus Aboservice und Pay-Per-View-Dienst (siehe unten). Ein großer Teil der Titel kann nur auf Einzelabruf gegen eine individuelle Bezahlung geschaut werden.

Die Abo-Dienste im Check: Von Preis bis Qualität

Streaminganbieter: Abo-Service und Pay-Per-View-Dienst

Wir lichten den Dschungel und vergleichen das Vergleichbare. Die Abodienste wie Netflix, Amazon, Sky Ticket, TVNOW, Disney+ und Joyn unterziehen wir einem klassischem Anbieter-Check: Preis, Angebot, Erreichbarkeit, Kinderfreundlichkeit und Qualität werden unter die Lupe gelegt, gemessen und zusammengefasst. Bei den Pay-Per-View-Diensten wie iTunes, Videobuster, Google Play oder Videoload schaffen wir Klarheit und bewerten Vor- und Nachteile.

Auch zahlreiche noch weitgehend unbekannte Angebote wie das neue Entertain TV der Telekom oder Youtube Red, mit dem das werbefinanzierte Videoportal erstmalig eine geschlossene Paid-Content-Plattform aufbauen will, drängen in den Markt. Wir stellen die Anbieterflut vor und geben Tipps, für welchen Geschmack, welcher Streamingdienst geeignet ist.
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iTunes, Google Play, Videoload und Co.

"Video on Demand" gab es ehrlicherweise schon weit vor dem Hype um Netflix und Co. - nur waren die User damals noch auf Einzelabrufe angewiesen. Fernsehserien zum Kauf beispielsweise bietet iTunes in Deutschland seit 2008, ein Spielfilmangebot mit anfangs rund 500 Filmen kam ein Jahr später hinzu. Das Prinzip ist einfach: Im Gegensatz zu monatlichen Gebühren fordert iTunes nur bei Abruf eine Bezahlung. Ähnlich verfahren auch die Pay-Per-View-Dienste Google Play, Videoload oder Videobuster, um nur mal die größten am deutschen VoD-Markt zu nennen.

Anfangs etablierte sich dieses Prinzip nur im Pay-TV. In den USA war der Einzelabruf nach Bezahlung lediglich mit altersbeschränkten Erotikinhalten erfolgreich. Erst durch das Aufkommen digitaler Verbreitungswege gelangte die Bezahlmethode auch im Bereich der Spielfilme und Serien zu größerer Popularität. Mehr noch: Durch die zunehmende Verdrängung herkömmlicher Videotheken sind Online-Portale mit breiter Angebotspalette in jüngster Zeit gefragt wie nie.

iTunes: Großes Filmangebot für Apple-Fans

Im Sortiment des Pay-Per-View-Dienstes von Apple befinden sich etliche Serien und FIlme. Das Angebot reicht von brandaktuellen Kinohits bis hin zu gut gealterten Klassikern der Filmgeschichte. Dementsprechend schwanken auch die Preise je nach Qualität und Aktualität zwischen 0,99 Euro für eine Leihgebühr und 16,99 Euro für den Kauf eines neuen Films wie "Bad Boys For Life".

Mit Apple tv+ hat Apple einen eigenen Streamingdienst Ende 2019 ins Leben gerufen, der sich auf hochrarätige Serien und Filme spezialisiert. Wer sich ein neues Apple-Gerät kauft, bekommt direkt für ein Jahr kostenfrei Zugang zum Streaming-Angebot, das auch Originals produziert.

Google Play: Das iTunes-Pendant für Android-User

Der Pay-Per-View-Dienst von Google zeigt durch eine aufgeräumte Menüführung, moderate Leihgebühren und eine deutlich leichtere und vor allem breitere Zugänglichkeit, wie man iTunes unter Druck setzen kann.

Ein einfaches Google-Konto reicht und der Dienst kann sowohl über den Browser als auch über alle mobilen Endgeräte von Adroid genutzt werden. Zwar ist iTunes inzwischen auch für Windows verfügbar, aber das war es auch schon außerhalb des Apple-Universums.

Videobuster: Auch mit Abo-Verleih per Post

Videobuster, die ehemalige Videothek, hat den Sprung ins Online-Geschäft geschafft. Gegen eine individuelle Leihgebühr bietet die Online-Videothek für zahlreiche Filme eine Video on Demand-Option. Es gilt zwischen zwei Varianten zu unterscheiden: Filme können als Stream angeschaut oder als Download-Video auf die eigene Festplatte geladen werden.

Doch Videobuster bietet eine Einzigartigkeit: Der Dienst schickt dir Filme per Post nach Hause. Viele Titel sind nicht als Stream, sondern nur physikalisch verfügbar und so übernimmt der Dienst den Spagath zwischen den Welten: er lässt seine Kunden digital Filme auswählen und schickt sie analog nach Hause.

Videoload: Die Online-Videothek der Telekom

Das Angebot ist per MagentaTV (der VoD-Service der Telekom) und der dazu passenden Set-Top-Box, aber auch via Webbrowser auf PC, Mac, Notebook sowie auf Smart TVs von Samsung, LG, Philips, Sony und Panasonic und Blu-Ray-Geräten (ab Baureihe 2011) von Samsung verfügbar. Auch der Zugriff via iOS- oder Android-App klappt bei Videoload.

Absolutes Alleinstellungsmerkmal am Markt: Wer die Video-Option bei seinem Telekom StreamOn-Tarif aktiviert, nutzt Videoload unterwegs ohne, dass das Datenvolumen in Anspruch genommen wird.

Die Ausleihdauer ist meist auf 48 Stunden begrenzt, dafür fallen allerdings auch keine Folgekosten an, da der Film nach Frist deaktiviert wird. Es kann sowohl geliehen als auch gekauft werden. Dabei liegen die Preise zwischen 5 und 15 Euro.

Legal, illegal? Kostenloses Video-Streaming

Die Gretchenfrage aus Nutzersicht: Welcher Anbieter trifft meinen Geschmack? Wer sich komplett ohne Kosten entscheiden möchte, muss die Probeabos der Anbieter testen und danach seine Entscheidung fällen. Oft wird auch das werbefinanzierte Portal Netzkino ins Spiel gebracht, da dort eine ansehnliche Auswahl komplett kostenfrei genutzt werden kann.

Hier zieht das Privatfernsehen-Prinzip: Werbeunterbrechungen finanzieren den Inhalt. Der Dienst ist mit mehr als 3.000 Filmen bei Youtube vertreten und hat zusätzlich eine eigene Website, auf der Videos problemlos über den Browser angeschaut werden können.

Femtastic: Das Angebot für kuratierte Inhalte

Seit Juli 2020 hat sich mit Filmtastic ein weiterer Streamingangebot hinzugesellt. Der Name ist dabei Programm, denn vor allem echte Film- und Kinoliebhaber sollen auf ihre Kosten kommen. Wir haben nachfolgend die wichtigsten Infos für euch zusammengestellt.

Hinter Filmtastic steckt das Medienunternehmen LEONINE, das aus dem Zusammenschluss der Tele München Gruppe, Universum Film, i&u TV, Wiedemann & Berg Film und der W&B Television hervorgegangen ist und Filme, Serien sowie TV-Shows produziert und vertreiben wird.

Filmtastic kostet 3,99 Euro im Monat. Das Abo ist jederzeit kündbar und kann übrigens als zusätzlicher Kanal bei Amazon Prime Video erworben werden.

Der Dienst ist im Browser sowie einer iOS-App nutzbar. Eine Android-App soll zeitnah folgen, im dritten Quartal 2020 werden dann auch Zugänge via Set-Top-Boxen, Konsolen und TV-Geräte verfügbar sein.

Zum Start befinden sich 250 Titeln bei Filmtastic, die jede Woche um bis zu vier neue ergänzt werden soll. Darunter finden sich Highlights quer durch alle Genres hinweg, Klassiker wie Kultfilme, ältere wie zeitgenössische Werke.