Die Stephen-King-Verfilmung "Es" bricht im Kino alle Rekorde, die Serien "Stranger Things 2" und die 8. Staffel von "The Walking Dead" werden durchgebinget als ob es kein Morgen gäbe und sogar der Tatort versucht sich jetzt an Grusel: Horror ist in wie nie.

Doch während das Kino und der DVD-Markt von neuem Horrormaterial geflutet wird, sieht das Programm bei Serien nicht so üppig aus. Milde Teenage-Mystery mal nicht mitgezählt. Wer mit "Stranger Things", "American Horror Story" oder "The Walking Dead" durch ist, auf Gänsehaut aber nicht verzichten will: Fünf handverlesene Horror-Geheimtipps von TV SPIELFILM.

Hinter den Mauern

Kaum eingezogen, hört die von Albträumen geplagte Lisa (Veerle Baetens) nachts Geräusche hinter der Wand. Als sie neugierig ein Loch in die Mauer schlägt, öffnet sich ihr eine fremde, geheimnisvolle Welt, in der sie düsteren Gestalten und einem jungen Mann (François Deblock) begegnet, den das Haus bereits seit 1917 gefangen hält... Inspiriert von Schriftstellern wie Edgar Allan Poe und H. P. Lovecraft, zieht Drehbuchautor und Regisseur Hervé Hadmar ("Die Zeugen") lustvoll sämtliche Register des fantastischen Genres und versetzt seine Heldin in eine unheimliche Szenerie aus dämmrig ausgeleuchteten Gängen, langen Steintreppen und mysteriösen Zimmern.
Shudder

Channel Zero

Inspiriert von "Creepypasta", also in und für Internetforen erfundenen Schauermärchen, erzählt Staffel 1 ("Candle Cove") von einer verstörenden Version der Augsburger Puppenkiste, die im Fernsehen nur für Kinderaugen sichtbar ist. In der schwächeren zweiten Staffel verändert eine Geisterbahn die Realität ihrer Besucher. Etwas mehr Tempo hätte manchen Folgen gut getan, aber die gut getricksten Schocks sitzen.
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Black Mirror

Die britische Anthologieserie über die Auswirkungen von Technik auf Gesellschaft und Psyche ist "Twilight Zone" für die Instagram-Generation, konzentriert sich in der Regel aber auf provokante Sci-Fi-Satire. Lupenreinen Horror bieten allerdings zwei Episoden: In "Böse neue Welt" (Bild, Staffel 2) wird eine Frau ohne Erinnerung von brutalen Jägern und stummen Gaffern verfolgt. "Erlebnishunger" (Staffel 3) erfindet das Geisterhausgenre neu, nämlich als aus dem Ruder laufenden Videospieletest.
Netflix

Penny Dreadful

Charaktere der klassischen Schauerliteratur (Frankenstein, Dorian Gray, Van Helsing) bekämpfen im viktorianischen London okkulte Mächte, Ex-Bond Timothy Dalton und Ex-Bondgespielin Eva Green geben Vater bzw. Busenfreundin von Dracula-Opfer Mina Murray. Die prachtvoll augestattete, oft deftige Serie macht in Staffel 1 alles richtig, was der Film "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" falsch gemacht hat. In Staffel 2 und 3 fiel den Machern leider zu wenig Neues ein.
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Hinter der Gartenmauer

Wir lassen die wohlfeilen Tim-Burton-Vergleiche links liegen, und nennen die mit zwei Emmys gekürte Zeichentrickserie "Twin Peaks für Zehnjährige". Oder: "Chihiros Reise durch den alten US-Süden". Für jüngere Zuschauer sind die zehn, jeweils nur etwa 12 Minuten langen Folgen auf jeden Fall zu makaber, für erwachsene Trickfilmfreunde sind die poetischen Plots und der skurril-anarchische Humor ein Genuss. In herrlichen Herbstfarben und mit wunderschönen Songs erzählt "Over the Garden Wall" (O-Titel) die gruseligen Abenteuer zweier Jungs, die sich im Wald verirren. Im Original sind John Cleese, Tim Curry (beide in Frauenrollen) und Elijah Wood als Sprecher dabei.
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