Selten zuvor gab es eine Golden-Globe-Verleihung, die für so viele Schlagzeilen sorgte. Seien es die beiden "Saturday Night Live"-gestählten Moderatorinnen Amy Poehler und Tina Fey, die den Abend damit einleiteten, dass sie über die Foltervorwürfe gegen Kathryn Bigelows Politthriller "Zero Dark Thirty" witzelten ...
... "Wenn es um Folter geht, sollte man der Frau vertrauen, die drei Jahre mit James Cameron verheiratet war", der völlig überraschende Auftritt von Ex-US-Präsident Bill Clinton, der für Steven Spielbergs "Lincoln" warb oder die überraschenden Sieger, die das gesamte Oscar-Rennen wieder über den Haufen warfen.
Doch den größten Eindruck und den meisten Gesprächsstoff hinterließ Jodie Foster als sie den Preis für ihr Lebenswerk entgegennahm. In ihrer siebenminütigen Dankesrede schaffte es die Oscar-Gewinnerin mehr oder weniger ihr Coming Out zu verpacken, ihrer Mutter - mit der sie im Streit liegt - zu verzeihen und offenbar ihren Rückzug aus dem Showgeschäft zu verkünden. Es war eine Rede, die ihre Kollegen und Kolleginnen aus dem Showgeschäft wahlweise mit offenen Mündern oder mit Tränen in den Augen zurückließ.
Es war nicht die einzige Überraschung des Abends. Drei Tage vor den "Golden Globes" waren die Nominierungen für den Oscar bekannt gegeben worden. Die großen Gewinner waren "Lincoln" und "Silver Linings" während die Regisseure von "Argo", "Django Unchained" und "Les Miserables" komplett übergangen wurden und ihre Filme damit chancenlos im Rennen um den großen Preis schienen - bis zum gestrigen Abend.
Während "Lincoln" und "Silver Linings" lediglich einen Darstellerpreis einfuhren (Daniel Day-Lewis als Bester Hauptdarsteller in einem Drama und Jennifer Lawrence als Beste Hauptdarstellerin in einer Komödie), wurden die drei vermeintlichen Verlierer zum großen Gewinner des Abends.
Erst räumte Christoph Waltz seinen zweiten Golden Globe als Bester Nebendarsteller ab (und komplettierte damit einen erneut großen Abend für Österreich, das für Michael Hanekes "Liebe" auch den Preis für den besten fremdsprachigen Film holte), dann setzte sich Quentin Tarantino auch noch im Kampf um das Beste Drehbuch gegen große Konkurrenz durch.
Auch "Les Miserables" bekam mächtig Rückenwind, holte mit drei Preisen (u.a. für Hugh Jackman und Anne Hathaway) die meisten Trophäen des Abends und besiegte im direkten Vergleich "Silver Linings" im Rennen um die Beste Komödie.
Doch den größten Triumph konnte Ben Affleck feiern. Bei den Oscars nicht einmal als Bester Regisseur nominiert, konnte er bei den Golden Globes die Trophäe als Bester seiner Zunft in Empfang nehmen - und triumphiert mit "Argo" zusätzlich noch im Rennen um den Hauptpreis, das Beste Filmdrama.
Es ist die x-te Wendung in diesem an Überraschungen nicht gerade armen Rennen um die Besten Filmpreise und für die Oscar-Verleihung am 24. Februar ist damit so gut wie in allen Kategorien das Rennen völlig offen.
Etwas übersichtlicher war es dagegen in den TV-Kategorien, wo "Homeland" seinen Siegeszug fortsetzte und die Preise für das Beste Drama, den Besten Hauptdarsteller und die Beste Hauptdarstellerin einheimste, "Girls" die Komödien-Kategorie vereinnahmte und der Sarah-Palin-Film "Game Change" mit drei Preisen die TV-Filme dominierte.
Alle Gewinner im Überblick:
Kino
Bestes Drama: Argo
Beste Komödie/Musical: Les Miserables
Bester Hauptdarsteller (Drama): Daniel Day-Lewis (Lincoln)
Beste Hauptdarstellerin (Drama): Jessica Chastain (Zero Dark Thirty)
Bester Hauptdarsteller (Komödie): Hugh Jackman (Les Miserables)
Beste Hauptdarstellerin (Komödie): Jennifer Lawrence (Silver Linings)
Bester Nebendarsteller: Christoph Waltz (Django Unchained)
Beste Nebendarstellerin: Anne Hathaway (Les Miserables)
Beste Regie: Ben Affleck (Argo)
Bestes Drehbuch: Quentin Tarantino (Django Unchained)
Bester fremdsprachiger Film: Liebe
Bester Animationsfilm: Merida - Legende der Highlands
Beste Filmmusik: Life of Pi
Bester Song: Adele (Skyfall)
Fernsehen
Bestes Drama: Homeland
Beste Komödie/Musical: Girls
Bester TV-Film: Game Change
Bester Hauptdarsteller (Drama): Damien Lewis (Homeland)
Beste Hauptdarstellerin (Drama): Clair Danes (Homeland)
Bester Hauptdarsteller (Komödie): Don Cheadle (House of Lies)
Beste Hauptdarstellerin (Komödie): Lena Dunham (Girls)
Bester Hauptdarsteller (TV-Film): Kevin Costner (Hatfield & McCoys)
Beste Hauptdarstellerin (TV-Film): Julianne Moore (Game Change)
Bester Nebendarsteller: Ed Harris (Game Change)
Beste Nebendarstellerin: Maggie Smith (Downton Abbey)
Kino
Bestes Drama: Argo
Beste Komödie/Musical: Les Miserables
Bester Hauptdarsteller (Drama): Daniel Day-Lewis (Lincoln)
Beste Hauptdarstellerin (Drama): Jessica Chastain (Zero Dark Thirty)
Bester Hauptdarsteller (Komödie): Hugh Jackman (Les Miserables)
Beste Hauptdarstellerin (Komödie): Jennifer Lawrence (Silver Linings)
Bester Nebendarsteller: Christoph Waltz (Django Unchained)
Beste Nebendarstellerin: Anne Hathaway (Les Miserables)
Beste Regie: Ben Affleck (Argo)
Bestes Drehbuch: Quentin Tarantino (Django Unchained)
Bester fremdsprachiger Film: Liebe
Bester Animationsfilm: Merida - Legende der Highlands
Beste Filmmusik: Life of Pi
Bester Song: Adele (Skyfall)
Fernsehen
Bestes Drama: Homeland
Beste Komödie/Musical: Girls
Bester TV-Film: Game Change
Bester Hauptdarsteller (Drama): Damien Lewis (Homeland)
Beste Hauptdarstellerin (Drama): Clair Danes (Homeland)
Bester Hauptdarsteller (Komödie): Don Cheadle (House of Lies)
Beste Hauptdarstellerin (Komödie): Lena Dunham (Girls)
Bester Hauptdarsteller (TV-Film): Kevin Costner (Hatfield & McCoys)
Beste Hauptdarstellerin (TV-Film): Julianne Moore (Game Change)
Bester Nebendarsteller: Ed Harris (Game Change)
Beste Nebendarstellerin: Maggie Smith (Downton Abbey)