Die acht Teile der "Harry Potter"-Reihe gelten gemeinhin als Kinder- und Jugendfilme ohne zu viel Gewalt oder Sex. Und auch wenn einige definitiv nicht frei von sehr gruseligen Momenten sind, gibt es zumindest für die FSK wenig zu meckern was die Darstellung von Nacktheit oder Sex angeht. Das sieht aber nicht in allen Ländern wie in Deutschland aus. Zum Start von "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1" gab es Unruhe und es drohte sogar ein Boykott wegen einer Szene.

Nacktszenen bei "Harry Potter"?

Noch bevor der Film 2010 in die Kinos kam, machten bereits Meldungen die Runde, dass eine Nacktszene mit Harry Potter (Daniel Radcliffe) und Hermine Granger (Emma Watson) im Film zu sehen sein würde. Da das natürlich auf keinen Fall mit dem süßen, elfjährigen Harry Potter als Kind vereinbar ist (sehr viele Jahre später wohlgemerkt) gab es Unruhe. Regisseur David Yates hatte noch vor Veröffentlichung angekündigt, dass es die Szene mit nackter Haut der beiden Hauptdarsteller geben würde. Wenig überraschend für die Fans der Bücher, die natürlich schon wussten, worum es sich dabei handelt: Ron (Rupert Grint) ist im Buch derjenige, der das Medaillon zerstören muss, in dem sich einer der Horkruxe befindet. Als sich das Medaillon öffnet, sieht er eine seiner größten Ängste: Harry und Hermine küssen sich. Ein Zauber, der ihn davon ablenken soll, das Medaillon zu zerstören.

Im Film ist dies tatsächlich mit den Schauspielern umgesetzt worden. Also gingen einige Eltern offenbar auf die Barrikaden. Nacktheit und Sex ist in den USA ein sehr sensibles Thema für die Filmbranche und viele Zuschauer reagieren dort entsprechend auf solche Bilder. Einige gingen sogar so weit den Film boykottieren zu wollen. Dabei hatte da noch niemand die Szene gesehen. Beide Schauspieler waren nicht nackt, Watson trug einen BH, der in den drei Sekunden nicht zu sehen ist und Radcliffe war oben ohne, aber das war er aber auch schon in anderen Filmen der Reihe. Außerdem waren die bemalten Körper von Rauch umgeben und ganz klar eine Vision ohne realen Bezug.

Aufregung verpuffte schnell

Viele der Menschen, die sich über die angekündigte Szene aufgeregt hatten, wussten das natürlich nicht. Auf der einen Seite kann man ihnen vorwerfen, etwas zu boykottieren, von dem sie keine Ahnung hatten, was es genau sein würde. Andererseits war ja nicht klar, wie harmlos die Szene sein würde. Aber so eine Aufregung um einen Film für junge Erwachsene zu machen, der vielleicht eine Szene mit wenig Stoff an den Körpern enthält, ist schon außergewöhnlich, ihn zu boykottieren umso mehr. Zumal sich bei den teilweise gewalttätigen Szenen der Reihe ja auch niemand gestört hat.