Erschütternd authentisches Sozialkino: Richard Gere brilliert als New Yorker Obdachloser, der an der Bürokratie verzweifelt.
„Wer zum Teufel bist du?“ Die Frage des Vorarbeiters, der ihn schlafend in der Badewanne einer zu entrümpelnden Wohnung findet, kann George Hammond sich an manchen Tagen kaum selbst beantworten. Als Obdachloser in Manhattan driftet er von Schlafplatz zu Schlafplatz, permanent groggy und von Blackouts geplagt.
Vor zehn Jahren ist er abgestürzt, als er den Job verlor und dann noch seine Frau starb. Tochter Maggie, eine Bardame, will nichts mehr von ihm wissen, weil er sie damals zur Oma abgeschoben hat. Als George in einem Asyl ein festes Bett und einen Spind ergattert, unternimmt er einen wohl letzten Versuch, die nötigen Dokumente für staatliche Hilfe zu bekommen und sich doch noch mit Maggie zu versöhnen.
Statt diesem Stoff, wie sonst üblich, eine Dramaturgie aufzuzwingen, schildert Regisseur Oren Moverman konsequent ehrlich den von zermürbender Langeweile geprägten Alltag Obdachloser. Der ehemalige „American Gigolo“ Richard Gere ist als fahriger, verwirrter Bettler kaum wiederzuerkennen — eine schauspielerische Glanzleistung.
Moverman zeigt den von der Gesellschaft ausgeblendeten „Penner“ oft nur am Bildrand, im Hintergrund oder als Spiegelung. Das liegt auch daran, dass er einige Straßenszenen mit versteckter Kamera filmte. Niemand erkannte in dem bettelnden George den „Pretty Woman“-Star Gere!
Info:
- Originaltitel:
- Time Out of Mind
- Land:
- USA
- Jahr:
- 2014
- Länge:
- 120 Min.
- Wiederh.:
- Wh. vom 11.06. 21:50 Uhr
- FSK:
- 0 Jahre
Cast & Crew:
- George
- Richard Gere
- Maggie
- Jena Malone
- Regie:
- Oren Moverman
- Kamera:
- Bobby Bukowski
- Drehbuch:
- Oren Moverman, Jeffrey Caine
- Produzent:
- Miranda Bailey