.

DDR-Sportreporter

Heinz-Florian Oertel

Foto: ORB/Manfred Thomas, Heinz-Florian Oertel mit Günter Gaus
Der gelernte Theater-Schauspieler hält nicht viel von den Fähigkeiten seiner jüngeren Nachfolger: "Marcel Reif ist sicherlich der intelligenteste unter den Fernsehreportern, doch sprecherisch ist er der schlechteste. Er hat keine für diese Tätigkeit notwendigen Voraussetzungen". Oertel wirkt dagegen wie ein Reporter alter Schule, kein Wunder, denn sein persönliches Vorbild ist der Rundfunkreporter Rolf Wernicke, bekannt von der Olympiade 1936 in Berlin.

Das frühe SED-Mitglied (Partei-Eintritt 1946) beginnt seine Reporterlaufbahn nach der Kriegsgefangenschaft 1949 als freier Mitarbeiter beim Landessender Potsdam. Ab 1952 arbeitet Oertel als Sportreporter beim Berliner Rundfunk, seit 1955 auch fürs Fernsehen. Seine Spezialität sind der Radsport, Wintersport und Fußball, bei Olympischen Spielen war er 17-mal als Reporter dabei. Unvergessen seine dramatischen Schilderungen der Friedensfahrt (das sozialistische Pendant zur Tour de France) und der Radsport-WM, mit DDR-Radsportlegende Täve Schur.

Als Entertainer macht er sich auch über den Bereich des Sports hinaus einen Namen, unter anderem mit "Da lacht der Bär" und "Ein Kessel Buntes". Oertels aktive TV-Zeit ist jetzt zwar vorbei, aber untätig ist der 80-Jährige (geboren 1929) nicht. Heute schreibt er Sportbücher, arbeitet als Stadionsprecher und nach 50 Jahren moderiert Oertel immer noch Sportveranstaltungen.

Sein populärster Spruch, gefallen beim Olympiasieg 1980 des DDR-Marathonläufers Waldemar Cierpinski: "Liebe Zuschauer daheim, liebe Väter zu Hause, haben Sie Mut! Nennen Sie Ihre heute geborenen Söhne Waldemar! Waldemar ist da!"

Foto: Im April 2004 war Heinz-Florian Oertel (Bild, links) zu Gast bei Günter Gaus in dessen Sendung "Zur Person" (ORB).