.

Humor als Überlebensstrategie

Plötzlicher Kindstod mit 6 Monaten: So ging Horst Lichter mit dem Verlust um

Horst Lichter
Horst Lichter hat sein erstes Kind verloren. IMAGO/Bildagentur Monn

Jahrelang verdrängte Horst Lichter seine Trauer. Erst nach einem Herzinfarkt stellte sich der TV-Star seiner Vergangenheit.

Horst Lichter (62), bekannt aus der TV-Show "Bares für Rares", musste vor Jahrzehnten den wohl schwersten Schicksalsschlag verarbeiten, den ein Elternteil ereilen kann: Sein erstes Kind starb im Alter von nur sechs Monaten. "Humor ist deine Überlebensstrategie", gab er in einem Interview mit "Gala" preis. Doch das Gespräch ist alles andere als witzig, denn: "Mit Humor rette ich mein Umfeld", erklärt der TV-Star. Damals hat er auch sein Umfeld gerettet, als er sein erstes Kind verlor. Der Prozess des Verarbeitens begleitet ihn bis heute.

Horst Lichter wollte für seine Frau da sein

Lichters erstes Kind verstarb im Alter von sechs Monaten am plötzlichen Kindstod. Für Horst Lichter gab es damals nur einen Weg aus der Trauer – Verdrängung. "Ich hatte gar keine Zeit. Ich habe mich gekümmert", erinnert sich Lichter. "Erstmal um meine Frau, weil man kann sich ja vorstellen, was dann mit einer Mutter passiert. Um meine Eltern, um mein Umfeld, um meine Schwiegereltern." Und weiter: "Wir waren alle unfassbar zerstört. Da weiß auch keiner mehr, wie er reagieren soll. Wie soll man jetzt noch mit dir reden?"

Horst Lichters Strategie: Trauer verdrängen

Der TV-Koch hatte damals zwei Möglichkeiten: "Entweder lasse ich mich jetzt auch fallen" – oder weitermachen. Er entschied sich für den zweiten Weg. "Dadurch habe ich natürlich auch verdrängt", gibt Lichter heute zu, "und über Jahre und Jahrzehnte später kommt das langsam erst hoch."

Horst Lichter: "Der Körper reagiert irgendwann"

Horst Lichter spürte die Folgen seiner verdrängten Trauer vor allem körperlich. "Bei mir kam im Nachgang der erste Gehirnschlag, den ich noch relativ einfach weggesteckt habe. Dann habe ich den zweiten mit Herzinfarkt bekommen. Und in der Zeit im Krankenhaus und in der Reha wurde mir erst bewusst, dass wahrscheinlich, wenn der Geist sich nicht alleine heilen kann, der Körper irgendwann reagiert. Und dann habe ich angefangen, mein Leben nochmal zu verändern."