Kann man denn über alles Witze machen? Selbst über einen bösartigen Krebstumor? Klar kann man. Aber nur sehr wenige bekommen das so sensibel und respektvoll hin, dass man auch tatsächlich darüber lachen mag. Für Joseph Gordon-Levitt sind solche Gradwanderungen kein Problem.

In der Tragikomödie "50/50" (Kinostart 3. Mai) spielt der Amerikaner einen 27-Jährigen, bei dem Knochenkrebs diagnostiziert wird. Mit Kumpel Kyle (Seth Rogen) versucht er auch, dieser lebensbedrohlichen Lage Amüsement abzugewinnen.

"Auch in den schrecklichsten Situationen gibt es lustige Momente", sagt Levitt. "Der Drehbuchautor Will Reiser hat tatsächlich Krebs gehabt. Von ihm habe ich gelernt, dass es o. k. und regelrecht gesund ist, auch über so eine Krankheit zu lachen."

1981 in Los Angeles geboren, stand Gordon-Levitt schon mit vier Jahren als Vogelscheuche in "Der Zauberer von Oz" zum ersten Mal auf der Bühne. Seine Rolle als Außerirdischer in der Sitcom "Hinterm Mond gleich links" (1996-2001) machte ihn dann zum Teeniestar - was der weiteren Karriere zunächst nicht zuträglich war. "Ich ging zu einer Menge Castings und hörte eine Menge Neins", erinnert sich Levitt. So studierte der jungenhafte Darsteller in New York und drehte Kurzfilme auf eigene Rechnung.

Mit kantigen Indie-Projekten wie "Mysterious Skin" (2005), in dem er einen minderjährigen Stricher spielt, "Brick" (2005) und endgültig mit "(500)Days of Summer" (2009), erarbeitete sich der Sohn eines Radio-Nachrichtenchefs und einer Politikerin dann aber seine Meriten als Charakterdarsteller. Einer, der so überzeugend ist, dass er auch Großprojekte wie Christopher Nolans 150-Millionen-Dollar-Blockbuster "Inception" veredeln kann.

Momentan gibt es kein Halten mehr für den 31-Jährigen. So wird Levitt in der zweiten Zusammenarbeit mit Nolan, dem Batman-Sequel "The Dark Knight Rises" (dt. Kinostart 26. Juli), als Gotham-City-Polizist John Blake zu sehen sein. Später im Jahr folgen dann der Fahrradkurierthriller "Premium Rush", der Sci-Fi-Kracher "Looper" (mit Bruce Willis) und das Biopic "Lincoln" von Steven Spielberg, in dem Levitt den Sohn des US-Präsidenten spielt.

Nicht auftauchen wird der vielbeschäftigte Mime dagegen in dem Spaghettiwestern "Django Unchained", den Quentin Tarantino mit ihm drehen wollte. Grund für die Absage: "Don Jon's Addiction", Levitts erste Spielfilmregie. "Quentin selbst hat mich ermutigt, meinen eigenen Weg zu gehen", sagt der Schauspieler beinah bedauernd.

Frank Aures
Mysterious Skin - Unter die Haut
SO 6.5. ARD 1.15 Uhr

Killshot - Gnadenlose Jagd
SA 12.5. ARD 23.35 Uhr