Die erste Nähmaschine bekam Guido Maria Kretschmer mit neun von seiner Mutter. Das Rattern, die Scheinwerfer elektrisierten den Knirps. Seine erste Arbeit war eine Weste aus Westfalendruck "in einem widerlichen Grünton, wirklich schlimm".

Dass seine Mutter das Stück dennoch getragen hat, "das werde ich ihr nie vergessen", so der 50-Jährige, der danach Nadel und Faden nie wieder weggelegt hat. Heute ist Kretschmer ein erfolgreicher Designer, Stars wie Charlize Theron schmücken sich mit seinen Klamotten.

Dass er auch Fernsehen kann, zeigte er mit der "Shopping Queen" und als "Supertalent"- Juror. In "Geschickt eingefädelt" nähen und sticheln
nun acht Hobbyschneider um die Wette. Umändern von Kleidungsstücken, nähen nach Schnittmustern, Maßanfertigungen - die Kandidaten müssen nicht nur handwerklich geschickt, sondern auch kreativ sein.
Den Gewinner erwartet - auch das ist irgendwie sympathisch - kein großer Batzen Geld, sondern ein Aufenthalt an einer Modeschule in Paris. In einem Punkt dürfte sich der nette Herr Kretschmer aber irren: Dass durch die Show "vermutlich eine ganz neue Nähbewegung losgetreten wird", ist nicht zu erwarten.

Dass manch eine(r) sich animieren lässt, schon. Schließlich ist Vox so etwas wie der Mach's-selbst-
Sender. Mit Formaten wie "Das perfekte Dinner", "Ab ins Beet!" oder "Ab in die Ruine!" (neue Folgen ab 1.11.) brachten die Kölner die Deutschen bereits zum Kochen, Gärtnern oder Renovieren.

Spaßige Reihen mit Mehrwert, die niemandem wehtun und niemanden vorführen. Das kriegen nicht alle Privatsender auf die Reihe.

Peter Roether

>>>> "Geschickt eingefädelt" - im TV
DI 3.11. VOX 20.15