Am besten, da sind sich Fans einig, war er als Adolf Hitler. In "Switch reloaded" und der "Wochenshow" schlüpfte er aber auch in die Rollen von Peter Kloeppel, Florian Silbereisen, Joschka Fischer oder Günther Jauch. Denkt man an Michael Kessler, denkt man an seine Parodien: stets perfekt geschminkt, völlig überzeichnet und brüllend komisch.

Auch in "Kessler ist ..." verwandelt sich der 48-Jährige in einen Promi. Doch die Comedy lässt er draußen. Hier karikiert er nicht, hier wird er am Ende zur perfekten Imitation des Promis selbst. Doch zunächst will er sein Gegenüber genau kennenlernen, hinter die Maske der öffentlichen Fassade blicken. Zum Start der neuen Folgen hinter die von Horst Lichter.
Die rheinische Frohnatur gilt als Clown unter den TV-Köchen ("Lafer!Lichter!Lecker!"), doch ist er das wirklich? Kessler sichtet private Fotos, wühlt in Archiven, trifft Lichters Frau Nada und den besten Freund.

Er beobachtet Lichter - am Set, an privaten Orten - und er spricht mit ihm, einem von Schicksalsschlägen gezeichneten Mann. Sein Vater starb früh, Lichter verlor sein erstes Kind und hatte schon mit Ende 20 mit den Folgen zweier Schlaganfälle und eines Herzinfarkts zu leben.

Der Prozess der Annäherung, die hier Teil der Inszenierung ist, mündet im finalen Interview, in dem der Prominente selbst sein Spiegelbild in Form des verwandelten Kesslers befragt. "Was bist du wirklich für ein Mensch?", will Lichter von sich selbst wissen. Oder: "Was gibt dir Kraft?"

Und auf die Frage: "Wie würdest du gern in Erinnerung bleiben?" erhält er von seinem Alter Ego die Antwort: "Ich möchte nicht nur als Clown in Erinnerung bleiben, sondern ich würde mir wünschen, dass die Menschen mich ernster nähmen."

Nach dem Interview sagt Lichter: "Ich habe schon ab der zweiten Frage vergessen, wer mir da wirklich gegenübersitzt. Da saß ich." Ein Format, das berührt und in dem man tatsächlich Einblicke in die Seele erhält.

>>> Kessler ist ...
Donnerstags, ZDF, 23.15