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"Steirerstern" im Ersten: Saugut, großartig und unschlagbar

Mit "Steirerstern" wiederholt das Erste den siebten "Landkrimi" aus der Steiermark. Wir verraten, ob sich das Einschalten lohnt.

In "Steirerstern" (Montag, 24.6., Das Erste, 20:15 Uhr), dem siebten Steirerkrimi von ORF und ARD, wird die Rocksängerin Alexandra Dorner (Anna Friedberg) nach einer gemeinsamen Liebesnacht mit der Volksmusiksängerin Jana Skoff (Emily Cox) im Badehaus eines Musikmanagers tot aufgefunden. Als Todesursache wird der "stille Killer" Kohlenmonoxyd festgestellt, jemand hat den Abzug des Badeofens mit einem Handtuch verstopft.

Jana hatte sich gerade von ihrer Humtata-Band "Jana und die Lausbuam" trennen wollen, bestehend aus ihr, ihrem Bruder Dominik (Daniel Langbein) und ihrem Noch-Ehemann Hubert (Stefan Gorski). Mit ihnen hatte sie immer so publikumswirksam den Erfolgstitel "Steirergirls are very good, Steirergirls for Hollywood" zum Besten gegeben. Doch stattdessen wollte Jana nun in Alex' Rockband einsteigen.

Ihr Noch-Gatte hätte also gleich zwei Motive: Eifersucht und die Angst vor dem Band-Aus. Oder war das gefährdete Budget des Volksmusikmanagers Jack Riedl (Sascha Geršak) die Ursache des heimtückischen Mordes? Auf das Grazer LKA-Gespann Sascha Bergmann (Hary Prinz) und Anni Sulmtaler (Anna Unterberger) kommt da, sehr zum Vergnügen der Zuschauer, jede Menge Arbeit zu. 

Landkrimi: Steirerstern

Mit leichter Hand inszeniert

Regisseur Wolfgang Murnberger hat das alles mit leichter Hand inszeniert. Umwerfend beispielsweise, wenn gleich zu Beginn eine fahrbare Rasenfläche vor Bergpanorama über eine Wiese gezogen wird, auf der Jana, der Star des Trios "Jana und die Lausbuam", ihren Mitklatsch-Song von den "Steirergirls" mit aller Volksmusik-Raffinesse, also mit Sonnenscheingesicht, Rockwedeln und Armewerfen beim Playback zum Besten gibt. Da ist ihre neue Liebe Alexandra schon tot.

Im Film nach der Romanvorlage von Claudia Rossbacher wird viel mit kurzen und prägnanten Rückblenden gearbeitet, in Zwischenschnitten werden die Verdächtigen vorgeführt und dann vom diesmal besonders sarkastischen LKAler Bergmann ausgequetscht, während sich die vernünftige Kollegin Sulmtaler eher besonnen zeigt.

"Steirerstern" war bei der Erstausstrahlung Quotensieger

Im Zentrum des Geschehens steht sowieso weniger der Whodunit-Plot als Janas Leiden am Tod ihrer Freundin. Emily Cox zeigt da ein tieftrauriges Gesicht, das ganz im Gegensatz zu ihren eingeblendeten Partyschlager-Auftritten steht. Ihre "sexuelle Neuorientierung" hin zur Kollegin vom anderen Genre gibt indessen den LKA-Kommissaren Anlass zu Disputen über die gleichgeschlechtliche Liebe, insbesondere darüber, was nun schlimmer sei: als Mann von einer Frau wegen einem anderen Mann verlassen zu werden oder wegen einer anderen Frau?

Während Janas Eltern um die beschädigte Karriere ihrer Tochter fürchten, so wie der ölige Manager Jack Riedl um das Gelingen des bevorstehenden Fan-Events, ist der steirische Paparazzo Fredi (Michael Fuith) emsig um ein wasserdichtes Alibi bemüht - er schlich zum Zeitpunkt des Mordes ums Badehaus und wurde dabei gesehen. Fredi ist natürlich einer von vielen "roten Heringen" in einem skurrilen Ensemble, in dem Janas Eltern ums Geschäft und den guten Ruf fürchten, den Janas unbegabte Musikerkollegen, bestehend aus Bruder und Noch-Ehemann, niemals hatten.

"Müssen wir das jetzt immerfort hören?", fragt Bryan-Ferry-Fan Bergmann die Kollegin beim Autoradio-Hören, worauf sie gestreng antwortet: "Das gehört zur Recherche." Umso schöner der Lovesong zwischen Jana und Alexandra - zwei Stimmen, ein Mikrofon: Kunst halt, bei der man wirklich "was können" muss. Nicht so wie bei der Polizei, wo man "als Warmduscher und mit dem richtigen Parteibuch" Karriere machen kann, wie Kommissar Bergmann zynisch behauptet.

Saugut, großartig und unschlagbar, dieser "Landkrimi". Bei dem Klischee-affinen Stoff wird nie der Holzhammer eingesetzt, und die sublime Personenregie funktioniert nicht zuletzt dank der Austro-Identität trotz des Abgangs mehrerer Corona-Impfgegner unter den bisherigen Darstellern (Miriam Stein, Eva Herzig) - gedreht wurde 2021 - in aller Öffentlichkeit.

Bei der Erstausstrahlung am 24. September 2022 wurde "Steirerstern" mit 5,50 Millionen Zuschauern der Quotensieger in der Primetime. Der zehnte und letzte neue steirische "Landkrimi" lief im September 2023 im Ersten, Nummer elf und zwölf hat Wolfgang Murnberger bereits abgedreht, unter den Gaststars: Julia Koschitz und Tobias Moretti. Die Ausstrahlungstermine stehen aktuell noch nicht fest.

Das Original zu diesem Beitrag ""Steirerstern" im Ersten: Saugut, großartig und unschlagbar" stammt von "Teleschau".