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Neues aus dem geløbten Land

Gesellschaftlich relevant

Neues aus dem geløbten Land
Dicte (Iben Hjejle) zwischen ihren besten Freundinnen Anne (Laerke Winther, l.) und Ida (Lene Maria Christensen, r.) ZDF neo
"Dicte" ist kein neues "Borgen", so viel ist klar, auch kein neues "Kommissarin Lund". Das liegt daran, dass dies keine Produktion des hoch­gelobten öffentlich-rechtlichen Fernsehens Danmarks Radio (DR) ist, sondern eine Auftragsarbeit der Produktionsfirma Miso Film für den kleineren Sender TV 2, der etwa auch die Polizeiserie "Anna Pihl" verantwortete. Aber auch "Dicte" hält sich an die vom dänischen Fernsehen geforderte gesellschaftlichge Relevanz der Kriminalfälle. Das gelingt hier ziemlich gut, da viele Elemente Dictes ganz eigenes Trauma - die Zwangs­adoption des Sohnes und die Beziehung zu den Eltern - umspielen. Auch, dass ihre beste Freundin Hebamme ist, eine andere Freundin lange auf ein Baby per künstlicher Befruchtung hoffte und jetzt schwanger ist, fügt sich ins Bild.

Die dänische Journalistin Elsebeth Egholm, geboren 1960 auf der dänischen Insel Fünen, begann 2002 mit ihrer Reihe um Polizeireporterin Dicte Svendsen; die TV-Auftaktepisode "Blutzoll" basiert auf dem dritten Band. Alle sechs Bücher sind bislang in Deutschland veröffentlicht, zuletzt erschien "Die Nacht der toten Seelen" im Aufbau Verlag, dies allerdings kein Dicte-Svendsen-Roman. Auf Egholms Ideen beruhte auch die dänisch-schwedisch-deutsche Co-Produktion "Den som dræber" mit Laura Bach und Lars Mikkelsen, die 2011 unter dem Titel "Nordlicht - Mörder ohne Reue" sehr erfolgreich als Sonntagskrimi im ZDF lief und gerade als "Those Who Kill" mit Chloë Sevigny und James D'Arcy fürs US-Fernsehen adaptiert wurde.