Diese Tränen des Glücks waren echt. Die Freude dürfte bei der Kür der kommenden Dschungelkönigin oder des Dschungelkönigs kaum größer sein. Tanja Schumann durfte nach mehreren Tage Flehen das Camp verlassen. Der Televoter-Witz, für die ödeste Dschungelcamperin anzurufen, hatte sich nach einigen (spaßigen) Durchgängen offenbar überlebt.

Bleibt jetzt die Frage: Warum hat sich Tanja Schumann das angetan? Warum hat sie nicht einfach mit den Worten "Ich bin Star! Holt mich hier raus!" aus dem Camp gewendlert und in das Hotel am Strand begeben, um sich mit ihrem Gatten ein paar Tage Urlaub unter australischer Sonne zu aalen? Nun ja, es wird mit Sicherheit nicht die Erkenntnis gewesen sein, dass es sich bei ihr, der "Ein-Grimasssen-Kömödiantin" nach dem Ende von "RTL Samstag Nacht" vor mehr als 15 Jahren natürlich nicht um einen Star im herkömmlichen Sinne handelt. Aber immerhin war sie neben Winfried Glatzeder, dem Wendler und Mola Adebisi jemand, von dem schon vor den Camp irgendetwas gehört hat - ohne sich als Liebhaber absoluten TV-Trashs wie "Der Bachelor" oder "Germany´s Next Topmodel" zu outen.

Die schnöde Wahrheit über Tanja Schumann lautet wohl: Sie hat es etwas zu verkaufen. Pünktlich zum Start des Dschungelcamps erschien am 15. Januar "6 Jahre Taschengeld: (M)ein biografischer Insolvenzratgeber", der sogleich auf Platz 916.185 in den Verkaufscharts des Bücherversenders "Amazon" schnellte (Kindle-Ausgabe: Platz 41616). Das Buch handelt von den Jahren 2006 bis 2012, in denen die Frau mit den unwitzigsten Versprecherwitzen in der Insolvenz vom Pfändungsfreibetrag (je nach Einkommen für eine Person zwischen 1049 und 1700 Euro) leben musste. Tanja Schumann hatte das Geld aus ihren RTL-"Samstag Nacht"-Erfolgen in windige Ostimmobiliengeschäfte gesteckt und dann einfach keine Erfolge mehr.

Immerhin kann sie nach dem Dschungel wieder zusammen mit Vorjahres-Dschungeltranse Olivia Jones (dem einzigen richtigen Kerl, den das "Dschungelcamp" je gesehen hat) wieder Führungen durch Hamburg-St. Pauli anbieten.

Aber mehr als de Frage, wie schnell Dschungelcamp-Kandidaten wieder in der Versenkung verschwinden (mittlere Warp-Geschwindigkeit), interessiert die Nation immerhin für einen Tag die Frage: Wer wird Dschungelkönig oder Dschungelkönigin? Und da steht in diesem Jahr eine ostdeutsche Truckermuschi-Verkäuferin zu Auswahl. Für Melanie Müller spricht, dass sie trotz sehr künstlich aussehender Gummibälle als Busen sich im Camp am natürlichsten gibt. Jochen Bendel, der sich noch rasch vor dem Staffelstart als bekennend schwul outete, changierte zwischen voll verständnisvoll und böse sarkastisch. Während bei Larissa Marolt bis zur letzten Sekunde ungewiss blieb, was war bei ihrem Auftritt im Dschungel "Method Acting" (wie in der Schauspielschule von Lee Strasberg gelernt) und was war tölpelhaftes Naturell?

Kai Rehländer



P.S. Der Tweet des Tages:

Mario Basler

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Die tanja schumann ist bei ‪#ibes auch so was wie der ‪@HSV - alt, unlustig, nicht mehr zu retten.
10:52 PM - 30 Jan 2014