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Skandalfilm "Feuchtgebiete"

Nackte Haut zeigen

Feuchtgebiete
Bei der Intimrasur ("ich mache es immer zu schnell und zu dolle), verletzt sich Helen (Carla Juri) am Anus. Die Stelle entzündet sich und verursacht ihr höllische Schmerzen.
Wie schwer war es, während des Drehs nicht an den Set zu gehen?

CHARLOTTE Ich kenne den Produzenten gut, und weil ich großes Vertrauen in ihn habe, habe ich ihm die Filmrechte angeboten. Mir ging es nicht ums Geld, sondern darum, dass das Buch in gute Hände kommt. Dessen war ich mir bei ihm sicher, drum konnte ich es aushalten, wegzubleiben.

CARLA JURI Aber du warst neugierig aufs Ergebnis, oder?

CHARLOTTE Und wie. Es hat ja vier Jahre gedauert, vom Rechteverkauf bis zum fertigen Film. Eigentlich bin ich voll der Kon-trollfreak und kann nicht loslassen und nicht gut vertrauen. Keinem und niemandem, mit nichts.

CARLA Das greifen wir in der Szene auf, in der Helen als kleines Mädchen auf einer Mauer steht. Ihre Mutter ermutigt sie, zu sprin-gen, aber statt sie aufzufangen, tritt sie einen Schritt zur Seite. Als Helen heulend auf dem Boden liegt, beugt sie sich zu ihr und sagt: "Du solltest niemandem vertrauen, nicht mal deinen Eltern."

CHARLOTTE Diese Szene haben sie für den Film dazuerfunden - sie hat mir das Herz rausgerissen.

Carla, wussten Sie um den Skandal um "Feuchtgebiete"?

CARLA Als das Buch erschien, war ich auf der Schauspielschule in den USA und habe den Skandal nicht mitbekommen. Erst nach dem zweiten Casting habe ich parallel zum Drehbuch die Romanvorlage gelesen. Das war toll, weil ich viele Infos hatte, um Helens Charakter zu erforschen. Den Medienhype ums Buch habe ich ausgeblendet. Es ist meine Aufgabe, einer Figur unvoreingenommen gerecht zu werden.

Hatten Sie Bedenken, so häufig so viel nackte Haut zu zeigen?

CARLA Nacktheit hat in diesem Film eine emotionale Dimension. Sie entspricht dem seelischen Zustand Helens, und damit hat sie eine Bedeutung. Wäre sie nur voyeuristisch, hätte sie keine Berechtigung und wäre unspielbar.