Zahlt ein Schauspieler seiner Agentin nicht das ihr zustehende Geld müsste man annehmen, dass dies vor allem ein Problem zwischen den Beiden ist. Doch im Fall des "Game of Thrones"-Darstellers Nikolaj Coster-Waldau, der in der Fantasyserie Jamie Lannister spielt, hat der Rechtsstreit auch Auswirkungen auf die Serie. Jedenfalls lassen die Details zur Anzahl der Drehtage für die 8. Staffel einen Schluss zu: Jaime Lannister wird das Ende von "Game of Thrones" (üb)erleben.

Was war passiert? Vergangene Woche berichteten wir über den Rechtsstreit zwischen Coster-Waldau und seiner langjährigen Ex-Managerin Jill Littman. Letztere fordert eine Provisionssumme von circa 2 Millionen US-Dollar, die ihr laut damaligen Vertrag mit dem Schauspieler noch zustehen würde - die der Jaime-Darsteller allerdings nie beglich.

Für sechs Drehtage bezahlt

Unschön, denn der Schlichter Henry Silberberg erklärte in einem vorläufigen Schiedsspruch den Vertrag für rechtsgültig, womit Coster-Waldau die Rechnung von etwa 2 Millionen US-Dollar begleichen müsste. Doch der Vertrag legte noch andere Details offen. Um nachzuvollziehen, welche exakte Summe der Managerin zusteht, musste überprüft werden, wieviele Drehtage Nikolaj Coster-Waldau bei der 8. Staffel absolvierte.

Dabei kam heraus: Der Schauspieler war an Dreharbeiten zu allen Episoden der kommenden, letzten Staffel "Game of Thrones" beteiligt. Dies legt einen Schluss nahe: Seine Figur des Jaime Lannister wird bis zum Ende von GoT dabei sein. Ob er "Game of Thrones" auch überlebt, steht auf einem anderen Blatt Papier. Er könnte theoretisch auch an seinem letzten Tag eine Sterbeszene gedreht haben und in der sechsten Episode das Zeitliche segnen. Viele Medien halten dieser Theorie nun eine Interviewaussage des Schauspielers entgegen, die er kurz nach Abschluss der Dreharbeiten Ende Juli formulierte.

Coster-Waldau berichtete, dass er den Drehbuchautoren für das "zufriedenstellende" Ende gedankt habe: "Ich schrieb den Autoren, als ich die Drehbücher fertig gelesen hatte und sagte nur: 'Ihr hättet diese Geschichte nicht besser enden lassen können!'" Er sprach davon, wie "befriedigend" das Ende für ihn war und das "all die Dinge, auf die ich gehofft hatte" eintraten. Vom britischen Independent ließ er sich bei seinen Gedanken zum Ende von GoT tief in die Karten schauen: "Es macht immer noch Sinn. Es war nicht diese Sorte von Abschluss, wo der Mörder plötzlich im letzten Akt offenbart wird und du denkst: 'Oh! Das habe ich nicht kommen sehen.' Sie haben wirklich, wirklich gute Arbeit geleistet."

Ob das ausreicht, um nun A und B zusammenzuzählen und das Urteil zu fällen: Jaime Lannister überlebt "Game of Thrones"? Das muss jeder selbst entscheiden. Die Macher der preisgkrönten Serie sind dafür bekannt, Irrpfade anzulegen und die Zuschauer vor Start der neuen Episoden an der Nase entlang zu führen.

Nur eines wissen wir nun sicher: Nikolaj Coster-Waldau hat - so viel legten die Details aus den Akten offen - für jede Episode in der 8. Staffel "Game of Thrones" über eine Millionen US-Dollar verdient. Da hat es sich für ihn auch finanziell gelohnt, bis zum Ende dabei zu bleiben - das kann man ebenfalls als "befriedigend" bezeichnen. Über die geforderte Rückzahlung in Höhe von etwa zwei Millionen Dollar dürfte sich der 48-jährige Schauspieler dennoch ärgern, ähnlich wie die GoT-Showrunner David Benioff und D.B. Weiss, die nun ein Detail weniger geheimhalten konnten.

Aber bis zum Start der 8. Staffel ist es noch lange hin, wer weiß, was die beiden Schlitzohren Benioff und Weiss bis dahin noch alles aus dem Ärmel schütteln. Die sechs letzten "Game of Thrones"-Episoden werden nicht vor Mai 2019 zu sehen sein.