Bondfans warten seit einer gefühlten Ewigkeit gespannt auf den neuen "James Bond"-Film "Keine Zeit zu sterben". In dem wird sich Daniel Craig von der Rolle verabschieden. Der Film ist in den letzten Monaten im Zuge der Coronavirus-Pandemie mehrfach verschoben worden, aktueller Starttermin ist der 31. März 2021. Da lohnt es sich, die Wartezeit mit den bisherigen Filmen der Reihe zu verkürzen. Zum Beispiel auf Sky mit dem neuen Pay-TV-Sender Sky Channel 007, der sämtliche 007-Filme rund um die Uhr ausstrahlt oder dem "James Bond Lexikon" von Bond-Experte Siegfried Tesche (gebundene Ausgabe bei amazon.de für 30 Euro) für spannende Hintergrundinfos.

Wer allerdings Arzt ist oder mal als Notfallsanitäter gearbeitet hat, wird bei einer Szene in "Casino Royale" die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Hier haben die Macher rund um Regisseur Martin Campbell nämlich empfindlich geschlampt – und das alles nur, damit Bond in der Szene überleben kann.

Logikfehler: Um welche "Casino Royale"-Szene geht es?

In "Casino Royale" tut der Terroristen-Finanzier Le Chiffre alles, um den 150 Millionen US-Dollar Checkpot beim Casinospiel in Montenegro zu gewinnen. Auch die Konkurrenz umbringen… So vergiftet seine Freundin heimlich den geschüttelten Vodka Martini von James Bond. Was folgt, ist eine beklemmende Szene: Bond erhebt sich vom Tisch, eilt in fiebrigen Bildern in sein Hotelzimmer, versucht das Gift auszukotzen und taumelt nach draußen. Es waren Szenen wie diese, in denen Bond verletzlich und sterblich wirkt, die Daniel Craig und seinen filmischen Einstand ins 007-Universum so beliebt machten.

In seinem Aston Martin DBS hat er schließlich ein Notfallgerät parat: einen Defibrilator. Den schließt er an seiner Brust an und verbindet sich mit der Abteilung Q beim britischen Geheimdienst. Kurz bevor er den Knopf zum Defibrilieren drücken kann, fällt er in Ohnmacht. Vesper Lynd rettet ihm wenige Sekunden darauf zum Glück das Leben. Doch das hätte eigentlich gar nicht möglich sein dürfen – wie jeder Mediziner sofort erkennen wird.

007-Filme sind lehrreich: Wozu braucht man einen Defibrilator?

Als die Mitarbeiter von Abteilung Q im MI6-Hauptquartier auf dem Herzmonitor Bonds Zustand betrachten, zeigt dieser eine "ventrikuläre Tachykardie" an: eine Herzrhythmusstörung. Doch das schnelle Piepen des Monitors verlangsamt dann immer mehr, was auf eine anbahnende Asystolie hindeutet: das völlige Ausbleiben des Herzschlags. Trotzdem sagt der Mitarbeiter zu Bond: "Vorsicht 007, sie erleiden bald einen Herzinfarkt." Und auch Craig spielt die ganze Szene so, als empfinde er starkes Kammerflimmern – was bei einer Asystolie schlicht falsch ist.

Genau deshalb hätte Bond durch einen Defibrilator nicht gerettet werden können. Der kommt zwar in der Tat bei Kammerflimmern oder ventrikulärer Tachykardie zum Einsatz, nicht aber bei einem langsamen Herzrhythmus bis hin zur Asystolie, welche in der Szene suggeriert wird. Da kann Vesper also noch so oft auf den Knopf drücken: 007 hätte mausetot sein müssen – und die Macher vor dem Dreh der Szene mit einem Arzt sprechen sollen.

James Bond ist sicher froh, dass es bei "Casino Royale" niemand besser wusste. Nur so konnte er die Szene überleben…