"Wenn die Gondeln Trauer tragen", "Klute", "Die Nadel", "Eine ganz normale Familie": In seiner 55-jährigen Karriere (sein Debüt feierte er 1962) spielte Donald Sutherland fast 200 Rollen in Filmen und Serien. Dennoch gehört der 82-jährige Edelmime zu den wenigen großen Schauspielern, die in ihrer Karriere noch nie für einen Oscar nominiert wurden!

Jetzt bekommt der Kanadier von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences wenigstens einen Ehrenoscar. Am 11. November bekommt Sutherland den Goldjungen für sein Lebenswerk überreicht. Im Rahmen des Governor Award vergibt die Academy Preise an verdiente Filmschaffende. Bis vor acht Jahren gab es die Ehrenpreise im Rahmen der offiziellen Oscar-Verleihung, 2009 wurden sie ausgelagert.

Neben Sutherland werden beim Governor Award drei weitere Personen ausgezeichnet:

- Charles Burnett. Als Regisseur, Drehbuchautor, Produzent, Schauspieler, Kamermann und Cutter prägte der 73-Jährige das afroamerikanische Independentkino maßgeblich. Sein berühmtester Film ist "Schafe töten", der in vielen Kritikerlisten der besten Filme aller Zeiten auftaucht.

- Owen Roizman: Der Kameramann ist einer der einflussreichsten Bildgestalter der 70er-Jahre. Der 80-Jährige war fünf Mal für einen Oscar nominiert - für "French Connection", "Der Exorzist", "Network", "Tootsie" und "Wyatt Earp" - ging aber immer leer aus. Wie bei Sutherland gleicht die Academy auch bei Roizman, der 1995 seinen letzten Film fotografierte, diesen Misstand aus.

- Agnes Varda: Nach dem europäischen Filmpreis für ihr Lebenswerk 2014 zieht jetzt die Oscar-Academy nach. Die französische Regisseurin gilt als "Großmutter der Nouvelle Vague", mit Filmen wie "Mittwoch zwischen 5 und 7" bewährte sie sich in der Männerwelt um Jean-Luc Godard und Francois Truffaut. Bis heute ist die 89-Jährige hochaktiv, in den letzten Jahren vor allem mit Dokumentationen und Essayfilmen ("Die Sammler und die Sammlerin", 2000).