THE BIGGEST LOSER (Pro Sieben, Donnerstag, 20.15 Uhr)
Die erste Folge in der vergangenen Wache war so langweilig, dass mir der Grund entfallen war, warum ich mir bei der Pressevorführung den Kram nicht bis zu Ende ansehen wollte. Damals wurde nämlich die gestrige Folge gezeigt, wo noch jede Menge echter Schmerz und richtiges Leid diesem schon als solchem schwer verdaulichen Auflauf aus Freakshow, Big Brother, Spiel ohne Grenzen und Coaching-Format zugemengt wurde.
Die Jeanette (95,3 Kilo), Nageldesignerin aus den neuen Bundesländern, hat nämlich ein herzkrankes Kind. Und nur deshalb macht sie mit, damit sie sich eine neue OP-Methode in den USA leisten kann, wie sie mit schwer emotionaler Musik unterlegt in die Kamera heulte. Okay, es gibt furchtbare Krankheiten und Schicksale. Doch "The Biggest Loser" sollte doch davon handeln, wie eine Horde Adipöser in einem Camp so umerzogen wird, dass nicht mehr Fleisch das Gemüse ist und längere Strecken zurückgelegt werden als die von der Couch zum Kühlschrank und zurück.
Auch wenn die magere Fitness-Nele mit ihrem Team die richtigen Dinge macht (Kochen mit frischen Zutaten, viel Sport), scheint sich ihr BMI selbst in einem Bereich zu bewegen, der nicht gesund (weil zu niedrig) ist. Auch, dass sie und ihr Kollege zuweilen Frauenzeitschriftenesoterik ("keine Getränke mit Kohlensäure trinken", abends keine Kohlenhydrate") als wissenschaftlich erwiesen verkaufen, wirkt unseriös. Überhaupt weigere ich mich innerlich, solchen sportiven Hungerhaken irgendeine Kompetenz in Sachen Ernährung und Gewichtsabnahme zuzugestehen.
Sei's drum. Es besteht wie bei allen Coaching-Formaten die Hoffnung, dass irgendetwas hängen bleibt beim Zuschauer. Sei es die Erkenntnis, dass süße Tees, Fertigpizza und Chips dick machen.
Kai Rehländer
P.S.: Absurd finde ich auch die Tatsache, dass einem dieser Wettkampf als Aufzeichnung serviert wird.
Kai Rehländer
P.S.: Absurd finde ich auch die Tatsache, dass einem dieser Wettkampf als Aufzeichnung serviert wird.