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Maschine läuft wieder

Interview Bale / Howard

Terminator - Die Erlösung, Terminator Salvation, Christian Bale
John Connor (Christian Bale) sucht in der Zentrale von Skynet nach seinem Vater. 2009 Sony Pictures Releasing GmbH
Alles wird gut - 2018
Er machte sich Sorgen um das Drehbuch, sie vor allem um das Ende der Welt: Christian Bale und Bryce Dallas Howard über den vierten "Terminator"-Film.

Als der erste Film der "Terminator"-Reihe 1984 ins Kino kam, waren unsere Interviewpartner drei und zehn Jahre alt. Im vierten Film "Terminator - Die Erlösung" spielen Bryce Dallas Howard und Christian Bale das Ehepaar Kate und John Connor, das im postapokalyptischen Krieg des Jahres 2018 gegen eine Armee von Killermaschinen kämpft. Eine gute Voraussetzung für ein Gespräch über Zukunftsängste, Visionen und die Bedeutung schauspielerischer Vorlagen ...

TV SPIELFILM: Mr. Bale, Sie haben die Rolle des John Connor im Vorfeld mehrfach abgelehnt. Lag es daran, dass Sie mit Batman ja schon eine mythenträchtige Figur verkörpern?

Christian Bale: Nein, das hatte gar nichts mit Batman oder John Connor zu tun. Es gab verschiedene Gründe, der wichtigste war aber, dass das Drehbuch zu dem Zeitpunkt, als ich es gelesen habe, nicht gut genug war. Außerdem stand für mich die Frage im Raum, ob ein weiterer "Terminator"-Film wirklich nötig ist. Ich habe den größten Respekt vor den Filmemachern, aber den dritten Film mochte ich nicht. Da kannte ich aber die Ideen nicht, die sie für einen erfolgreichen Neustart der Reihe hatten.

Sie waren also nicht generell dagegen, die nächste "Terminator"-Runde einzuläuten?

Christian Bale: Nein. Grundsätzlich mochte ich den Gedanken, weil ich die ersten beiden Filme so liebe. Aber die Ideen waren nicht in den Drehbüchern zu finden, die ich zu lesen bekommen hatte, und wenn es nicht auf der Seite im Drehbuch steht, dann wird nichts draus werden.

Sie mussten sich dagegen ziemlich schnell in Ihre Rolle reinfinden, Mrs. Howard, da Sie sehr kurzfristig engagiert wurden.

Bryce Dallas Howard: Ja, nachdem ich gecastet worden war, hatte ich tatsächlich nur noch ein paar Tage Zeit, bis die Dreharbeiten begannen (die Französin Charlotte Gainsbourg war als Kate Connor besetzt worden, musste aber kurzfristig zurücktreten). Da ich aber ohnehin die Tendenz habe, mich immer übermäßig auf Rollen vorzubereiten, war das vielleicht sogar eine gute Sache, dass ich gleich ins kalte Wasser springen musste.

Was haben Sie zuerst gemacht?

Bryce Dallas Howard: Das Drehbuch gelesen, wenigstens das musste ich ja (lacht). Dann habe ich mir alle drei bisherigen Filme ein paar Mal angesehen, um mich mit den Charakteren vertraut zu machen. Die TV-Serie allerdings nicht, die gehört für mich zu einer anderen Kategorie.

Mr. Bale, die TV-Serie und alle Filme mitgezählt, sind Sie der siebte Darsteller des John Connor. Haben Sie die Performance der anderen zur Vorbereitung bewusst studiert?

Christian Bale: Nein, überhaupt nicht. Ich habe mir die Filme angesehen, aber nicht speziell die Darstellungen. Wenn man sich John in den verschiedenen Filmen anguckt, ist er schon ein völlig anderer Typ vom ersten zum zweiten "Terminator". Das Einzige, was wir wirklich übernommen haben, sind seine technologischen Fähigkeiten, aber hier hat er das Schicksal der ganzen Welt auf den Schultern zu tragen, ihn zeichnen die Qualitäten eines echten Führers aus. Der John aus "Terminator 2" hatte all das nicht.

Und wie sieht's mit Ihrer technologischen Affinität aus?

Christian Bale: Ich bin mit der Technologie heutzutage nicht wirklich vertraut, aber ich erkenne ihre Bedeutung an. Zum Beispiel besitze ich keinen Blackberry oder so, aber ich nutze natürlich das Internet.

Bryce Dallas Howard: Ich würde doch gern noch einmal auf die Frage zurückkommen, ob man sich die Arbeit seiner Vorgänger ansehen sollte: Ich denke, das ist sehr hilfreich, weil es einem erlaubt, den Hintergrund der eigenen Figur zu erkennen. Ich habe dieselbe Erfahrung gemacht, als ich in Lars von Triers "Manderlay" die Rolle übernahm, die Nicole Kidman in "Dogville" gespielt hatte. Natürlich habe ich mir angesehen, was sie dort gemacht hat.

Keine Vorbilder brauchten Sie, um sich einzufühlen, wie man eine Schwangere spielt. Wie alt ist Ihr Sohn Theo jetzt?

Bryce Dallas Howard: Er ist gerade zwei Jahre alt geworden. Und es stimmt, das war sehr einfach, ich wusste exakt, wohin ich damit wollte. Als wir drehten, war Theo ein Jahr alt, und ich war das zusätzliche Gewicht noch nicht wieder losgeworden. Aber das war auch nicht schlimm, ich wusste, dass man mir diesen Teil der Rolle abnehmen würde! (lacht). Als Regisseur McG mir den Part anbot, wusste ich noch gar nicht, dass Kate Connor, also die Frau, die ich spiele, schwanger sein würde. Ich gestand ihm, dass ich über dreißig Kilo zu- und noch nicht alles wieder abgenommen hatte. Er meinte nur, das sei völlig in Ordnung.

Wo wir gerade von Drehbuchüberraschungen
sprechen: Mr. Bale, wäre die ursprüngliche Version des Skripts gedreht worden, hätten Sie relativ wenig zu tun gehabt, stimmt das?


Christian Bale: Ja. ganze sieben Drehtage.

Wie das?

Christian Bale: Ich habe keine Ahnung. Das war die etwas bizarre Idee der Originalautoren. Dabei waren die Connors schon immer zentrale Figuren in allen Filmen. Warum sollte man mit so etwas brechen?

Was taten Sie?

Christian Bale: Nachdem klar war, dass ich Einfluss nehmen konnte, in welche Richtung das Drehbuch gehen würde, und dann auch noch der Streik der Drehbuchautoren dazwischenkam, rief ich Jonah Nolan an, der die Drehbücher zu "Batman Begins" und "The Dark Knight" geschrieben hatte, und wir haben in ein paar Wochen großartige Fortschritte mit der Geschichte erzielt. Plötzlich hatten wir etwas, was es wert war, verfilmt zu werden. Es war anders als die vorherigen Filme, respektierte aber ihre Mythologie.

Gibt es etwas, das sie beide für Ihre eigene Zukunft durch diesen Film gelernt haben?

Bryce Dallas Howard: Ich glaube jetzt nicht mehr, dass uns wirklich eine Apokalypse bevorsteht (lacht). Das klingt jetzt komisch, aber in den letzten vier, fünf Jahren habe ich mich mit solchen Vorhersagen beschäftigt. Ich verfolgte Sonneneruptionen und den Kalender der Maya, und ich machte mir Sorgen wegen 2012. Ich hatte sogar Albträume deswegen, aber durch diesen Film bin ich nun mit mir im Reinen. BALE Es klingt vielleicht lächerlich, aber ein Film wie dieser lässt einen darüber nachdenken, wie man es anstellen kann, seine Menschlichkeit und seine Wertvorstellungen nicht zu verlieren.

Volker Bleeck/Scott Orlin