Die Zutaten von "Mordshunger - Verbrechen und andere Delikatessen" kommen einem als Zuschauer ziemlich vertraut vor. Das Erste bestreitet seine ganze Vorabendreihe "Heiter bis tödlich" mit den drei Ingredienzen Krimi, Komödie und Landluft. Dennoch ist der ZDF-Vierteiler (Fortsetzung wahrscheinlich) sehenswert, auch wenn er etwas langsam in Fahrt kommt.
Mordshunger (1/4)
SA 31.8. ZDF 21.45
Mordshunger (2/4)
SO 1.9. ZDFneo 23.15
Mordshunger (1/4)
SA 31.8. ZDF 21.45
Mordshunger (2/4)
SO 1.9. ZDFneo 23.15
Überdurchschnittlich sind vor allem der schräge Humor und die beiden sympathischen Hauptfiguren: Anna Schudt als Köchin, Wirthausbesitzerin und Hobbydetektivin und Aurel Manthei als ihr Bruder und Kommissar im Dorf Klein-Beken. Das aufwändige Casting hat sich gelohnt. Wir trafen Anna Schudt in Düsseldorf, wo sie mit ihrem Mann und drei Kindern lebt.
Was hat Sie an "Mordshunger" gereizt?
Anna Schudt Die Reihe hat etwas Leichtes und auch etwas Anarchisches. Die Psyche der Figuren wird nicht bis ins Letzte ausgeleuchtet, sondern wir punkten stattdessen mit Witz und Humor. Hinzu kommt: Das Kochen liegt mir, ich stehe auch privat gern am Herd.
Was für eine Figur ist die von Ihnen gespielte Köchin?
Anna Schudt Britta ist durch und durch positiv. Sie ist Köchin mit Leib und Seele, wohnt auf dem Lande, ist mit ihrem Bruder zusammen und verliebt sich immer in die falschen Männer, die dann teilweise auch sterben. Sie ist warmherzig, positiv und offen und damit anders als viele Figuren, die ich bislang gespielt habe.
Könnten Sie sich vorstellen, auf dem Land zu leben?
Anna Schudt Ich könnte sofort aufs Land ziehen. Ich finde es vor allem wegen meiner Kinder attraktiv. Allerdings neige ich nicht dazu, das Landleben zu verklären. Das ist keine Idylle. Gleich in der ersten Folge von "Mordshunger" geht es um Massentierhaltung. Das ist eine Sache, die mich auch privat beschäftigt. Wir sind in der Familie alle Vegetarier, bis auf unseren großen Sohn.
In ihrer Rolle als Köchin haben Sie viel mit Fleisch zu tun...
Anna Schudt Mit Fleisch selbst habe ich kein Problem, aber damit, wie rücksichtslos Menschen mit Tieren umgehen. Man kann ruhig Tiere essen, aber man sollte vor ihnen Respekt haben. Den haben wir verloren, und das finde ich schlimm.
Der Mix aus Krimi und Comedy, wie ihn auch "Mordshunger" praktiziert, liegt zurzeit im Trend. Was halten Sie davon?
Anna Schudt Die Deutschen tun sich mit Komödie wahnsinnig schwer. Wir haben keine Bandbreite an Humor wie die Briten, oft läuft es aufs Schenkelklopfen hinaus oder jemand findet so etwas Spezielles wie Til Schweiger, der sehr erfolgreich, aber nicht unbedingt dezent ist. Aber ein schöner deutscher Film mit feinem Humor, über den man herzhaft lachen muss - der fällt mir auf Anhieb nicht ein.
Devid Striesow musste in der ZDF-Reihe "Bella Block" aufhören, als er für die ARD "Tatort"-Kommissar im Saarland wurde. Durften Sie ohne Probleme einen Zweitjob beim Zweiten annehmen?
Anna Schudt Das ging nur, weil Britta in "Mordshunger" keine Kommissarin ist, sondern eine Köchin. Wäre sie eine Ermittlerin, hätte ich das ZDF-Angebot ablehnen müssen.
Gibt es zu viele Krimis im deutschen Fernsehen?
Anna Schudt Ich wünsche mir schon ab und zu ein Drehbuch ohne Leiche, das wäre eine schöne Abwechslung. Aber ich denke, das wird auch wieder kommen. Zurzeit dominieren Krimis das TV-Programm, irgendwann werden auch wieder andere Formate an Beliebtheit gewinnen, Familiengeschichten etwa. Das ist wie in der Mode.
Sind Sie selbst ein Krimifan?
Anna Schudt Ja, ich lese tatsächlich gern Krimis. Aber ich kann mir dann nie die Filme angucken. Ich habe durch die Lektüre schon so genaue Vorstellungen davon, wie die Personen und die Orte aussehen, dass ich es nicht mag, wenn jemand mir die Figuren so zeigt, wie er sie sieht. Ich habe lieber meine eigenen Bilder im Kopf.
Ein Sprecher der Polizeigewerkschaft hat die erste "Tatort"-Folge aus Dortmund als unrealistisch kritisiert. Wie stehen Sie dazu?
Anna Schudt Wir machen Fiktion. Nichts ist so wie in der wirklichen Polizeiarbeit. Würden wir den Polizeialltag zeigen, langweilten sich die Zuschauer zu Tode. Wir brauchen für einen Film tolle Charaktere, und die sind immer speziell und manchmal auch extrem. Und dass Hauptkommissar Faber ein schräger Typ ist und die Gemüter spaltet, war klar. So ein Typ würde niemals drei Tage auf einer echten Polizeiwache überleben, den würde man sofort vom Dienst suspendieren. Aber im Film braucht man die Reibung zwischen den Personen.
Jetzt, wo Sie gleich in zwei Reihe auf Verbrecherjagd gehen, haben Sie da keine Angst, auf die Rolle als Ermittlerin festgelegt zu werden?
Anna Schudt Nein. Das wäre vielleicht anders, wenn ich mit einer Reihe angefangen hätte und ihr prägender Charakter gewesen wäre. Dann hätte man mich womöglich mit ihr identifiziert. Aber ich habe schon vor dem "Tatort" so viele andere Rollen gespielt, und außerdem bin ich ja im "Tatort Dortmund" nicht der Kopf des Ganzen, sondern das ist Jörg Hartmann, der den Kommissar Faber verkörpert. Ich fühle mich weder durch den "Tatort" noch durch "Mordshunger" in irgendeiner Form festgelegt.
Sind Leben und Karriere planbar?
Anna Schudt Ich glaube ganz fest daran, dass die Dinge auf mich zukommen. In meinem Leben war es bislang so, dass es immer anders kam, als ich es mir vorgestellt habe - und meistens auch besser.
Rainer Unruh
Mordshunger (1/4)
SA 31.8. ZDF 21.45
Mordshunger (2/4)
SO 1.9. ZDFneo 23.15
Was hat Sie an "Mordshunger" gereizt?
Anna Schudt Die Reihe hat etwas Leichtes und auch etwas Anarchisches. Die Psyche der Figuren wird nicht bis ins Letzte ausgeleuchtet, sondern wir punkten stattdessen mit Witz und Humor. Hinzu kommt: Das Kochen liegt mir, ich stehe auch privat gern am Herd.
Was für eine Figur ist die von Ihnen gespielte Köchin?
Anna Schudt Britta ist durch und durch positiv. Sie ist Köchin mit Leib und Seele, wohnt auf dem Lande, ist mit ihrem Bruder zusammen und verliebt sich immer in die falschen Männer, die dann teilweise auch sterben. Sie ist warmherzig, positiv und offen und damit anders als viele Figuren, die ich bislang gespielt habe.
Könnten Sie sich vorstellen, auf dem Land zu leben?
Anna Schudt Ich könnte sofort aufs Land ziehen. Ich finde es vor allem wegen meiner Kinder attraktiv. Allerdings neige ich nicht dazu, das Landleben zu verklären. Das ist keine Idylle. Gleich in der ersten Folge von "Mordshunger" geht es um Massentierhaltung. Das ist eine Sache, die mich auch privat beschäftigt. Wir sind in der Familie alle Vegetarier, bis auf unseren großen Sohn.
In ihrer Rolle als Köchin haben Sie viel mit Fleisch zu tun...
Anna Schudt Mit Fleisch selbst habe ich kein Problem, aber damit, wie rücksichtslos Menschen mit Tieren umgehen. Man kann ruhig Tiere essen, aber man sollte vor ihnen Respekt haben. Den haben wir verloren, und das finde ich schlimm.
Der Mix aus Krimi und Comedy, wie ihn auch "Mordshunger" praktiziert, liegt zurzeit im Trend. Was halten Sie davon?
Anna Schudt Die Deutschen tun sich mit Komödie wahnsinnig schwer. Wir haben keine Bandbreite an Humor wie die Briten, oft läuft es aufs Schenkelklopfen hinaus oder jemand findet so etwas Spezielles wie Til Schweiger, der sehr erfolgreich, aber nicht unbedingt dezent ist. Aber ein schöner deutscher Film mit feinem Humor, über den man herzhaft lachen muss - der fällt mir auf Anhieb nicht ein.
Devid Striesow musste in der ZDF-Reihe "Bella Block" aufhören, als er für die ARD "Tatort"-Kommissar im Saarland wurde. Durften Sie ohne Probleme einen Zweitjob beim Zweiten annehmen?
Anna Schudt Das ging nur, weil Britta in "Mordshunger" keine Kommissarin ist, sondern eine Köchin. Wäre sie eine Ermittlerin, hätte ich das ZDF-Angebot ablehnen müssen.
Gibt es zu viele Krimis im deutschen Fernsehen?
Anna Schudt Ich wünsche mir schon ab und zu ein Drehbuch ohne Leiche, das wäre eine schöne Abwechslung. Aber ich denke, das wird auch wieder kommen. Zurzeit dominieren Krimis das TV-Programm, irgendwann werden auch wieder andere Formate an Beliebtheit gewinnen, Familiengeschichten etwa. Das ist wie in der Mode.
Sind Sie selbst ein Krimifan?
Anna Schudt Ja, ich lese tatsächlich gern Krimis. Aber ich kann mir dann nie die Filme angucken. Ich habe durch die Lektüre schon so genaue Vorstellungen davon, wie die Personen und die Orte aussehen, dass ich es nicht mag, wenn jemand mir die Figuren so zeigt, wie er sie sieht. Ich habe lieber meine eigenen Bilder im Kopf.
Ein Sprecher der Polizeigewerkschaft hat die erste "Tatort"-Folge aus Dortmund als unrealistisch kritisiert. Wie stehen Sie dazu?
Anna Schudt Wir machen Fiktion. Nichts ist so wie in der wirklichen Polizeiarbeit. Würden wir den Polizeialltag zeigen, langweilten sich die Zuschauer zu Tode. Wir brauchen für einen Film tolle Charaktere, und die sind immer speziell und manchmal auch extrem. Und dass Hauptkommissar Faber ein schräger Typ ist und die Gemüter spaltet, war klar. So ein Typ würde niemals drei Tage auf einer echten Polizeiwache überleben, den würde man sofort vom Dienst suspendieren. Aber im Film braucht man die Reibung zwischen den Personen.
Jetzt, wo Sie gleich in zwei Reihe auf Verbrecherjagd gehen, haben Sie da keine Angst, auf die Rolle als Ermittlerin festgelegt zu werden?
Anna Schudt Nein. Das wäre vielleicht anders, wenn ich mit einer Reihe angefangen hätte und ihr prägender Charakter gewesen wäre. Dann hätte man mich womöglich mit ihr identifiziert. Aber ich habe schon vor dem "Tatort" so viele andere Rollen gespielt, und außerdem bin ich ja im "Tatort Dortmund" nicht der Kopf des Ganzen, sondern das ist Jörg Hartmann, der den Kommissar Faber verkörpert. Ich fühle mich weder durch den "Tatort" noch durch "Mordshunger" in irgendeiner Form festgelegt.
Sind Leben und Karriere planbar?
Anna Schudt Ich glaube ganz fest daran, dass die Dinge auf mich zukommen. In meinem Leben war es bislang so, dass es immer anders kam, als ich es mir vorgestellt habe - und meistens auch besser.
Rainer Unruh
Mordshunger (1/4)
SA 31.8. ZDF 21.45
Mordshunger (2/4)
SO 1.9. ZDFneo 23.15