Wenn Quentin Tarantino die Filmgeschichte plündert, wird Klauen zur Kunst. In "Django Unchained" versteckt der Zitiermeister nicht nur jede Menge Anspielungen, er verknüpft sie auch gewitzt.

Am Anfang steht natürlich DJANGO, Sergio Corbuccis Italowestern-Klassiker von 1966. Dessen Hauptdarsteller Franco Nero ist hier als Gast mit von der Partie: Jamie Foxx trifft ihn im CLEOPATRA CLUB - eine Anspielung auf die schwarze Kinoamazone "Cleopatra Jones" (1973).
Im Hinterzimmer des Gentlemen-Clubs finden grausame SKLAVENKÄMPFE statt. Ob es so etwas in den Südstaaten der Vor-Bürgerkriegsära wirklich gab, ist umstritten; Tarantino dürfte die blutigen Fights aus dem Schocker "Mandingo" von 1975 kennen.

Aus den 70ern stammen auch die drei Blaxploitation-Hits um den afroamerikanischen Detektiv John Shaft, dem Djangos Herzdame BROOMHILDA VON SHAFT ihren Nachnamen verdankt. Der Vorname verweist launig auf die Wagner-Walküre Brünnhilde.

Apropos: Wagners "Walkürenritt" spielten anno 1915 die Kino-Orchester, wenn in D. W. Griffiths handwerklich genialem, aber lupenrein rassistischem Stummfilm "Die Geburt einer Nation" die Reiter des KU-KLUX-KLAN heranpreschten. Bei Tarantino trabt ein vermummter Lynchmob nun zu Verdi-Klängen in eine Falle Djangos und seines Mentors Schultz.

Auch in der Figur des Kopfgeldjägers DR. KING SCHULTZ steckt Westerngeschichte: Wie Bob Hope im Ulk "Sein Engel mit den zwei Pistolen" (1948) ist er eigentlich ZAHNARZT, wie Klaus Kinski in "Leichen pflastern seinen Weg" (1968) achtet er peinlich darauf, im Einklang mit dem GESETZ zu töten.

Den Vornamen fand Tarantino im Spaghettiwestern "His Name Was King" (1971), dessen Titelsong auch hier erklingt. Der Komponist, LUIS BACALOV, schrieb außer dem die Filmmusik des Original-"Django". Womit wir dann wieder am Ausgangspunkt wären.

SO 29.3. PRO SIEBEN 20.15