Sophie Marceau & Co.: Die schönen Stars im Karriere-Check

Nur schön oder auch gut? Für Stars wie
Sophie Marceau ist das die Gretchenfrage, die über eine ganze Karriere entscheidet. Wir haben genau hingeschaut.

Sie hat ihn immer noch drauf, den Blick, der Männerherzen schneller schlagen lässt. Dieser Augenaufschlag, halb kokett, halb naiv, hat Millionen pubertierender Jungs verstört und betört, damals, vor 30 Jahren, als Sophie Marceau ihre Filmkarriere mit "La Boum - Die Fete" begann.

Die Unschuld hat sie verloren, aber bis heute ist die Französin eine große Verführerin geblieben: eiskalt und berechnend in dem Bond-Abenteuer "Die Welt ist nicht genug" (1999), geheimnisvoll und schwer durchschaubar in dem Thriller "Anthony Zimmer" (2005), von dem Oscar-Preisträger Florian Henckel von Donnersmarck gerade ein Remake mit Angelina Jolie in Sophie Marceaus Rolle dreht.

Schöne Frauen wie Marceau haben es leichter, in der Filmbranche Fuß zu fassen. Aber sie haben es auch schwerer, nämlich als Schauspielerinnen ernst genommen zu werden. Das ist heute nicht anders als zu Zeiten Marilyn Monroes. Vor allem aber haben die Beautys damit zu kämpfen, dass sie ständig die gleiche Art von Rollen angeboten bekommen.
Sophie Marceau bekam das schon als 16-Jährige zu spüren. Als nach "La Boum 2" ein dritter Teil folgen sollte, trat sie auf die Notbremse und kaufte sich aus dem Vertrag frei: "Etwas in mir sagte: "Das machst du auf keinen Fall. Ich hatte immer dieses tiefe Freiheitsbedürfnis in mir."

Vielleicht hat dieser Individualismus die Pariserin, die von sich sagt, sie sei wie alle Franzosen unlogisch, widersprüchlich und nervig, auch die ganz große Karriere in Hollywood gekostet. Ihre neueren Filme sind oft nur in Frankreich zu sehen. Im Mittelalterepos "Braveheart" von 1995, neben dem Bond-Abenteuer ihr größter internationaler Erfolg, sieht man sie als Prinzessin an der Seite des Helden (Mel Gibson): Augenfutter fürs männliche Publikum.

Wenn die heute 43-Jährige in Interviews anklingen lässt, dass später keine interessanten Drehbücher mehr aus den USA kamen, dann schwingt da auch der Vorwurf mit, man habe sie in Kalifornien immer nur als schönes Dekor für erotische Geschichten und nicht als vielseitige Schauspielerin engagieren wollen.
Was also tun? Sich aus Frust im wirklichen Leben 100 Kilo anfressen, damit man so aussieht wie Goldie Hawn in "Der Tod steht ihr gut", um endlich einmal als Charakterdarstellerin und nicht länger als Sexsymbol wahrgenommen zu werden? Schaut man sich die Karrieren der Schauspielerinnen an, die regelmäßig auf einer der vielen Listen der "Sexiest Women" auftauchen, dann zeichnen sich drei Strategien ab.

Fox

Ellen Page überzeugt in "Juno" als schwangerer Teenager

Die konsequenteste, aber wohl auch schwierigste ist, den Rummel um die eigene Schönheit zu ignorieren und nur das zu spielen, was man wirklich kann und will. Ellen Page ist das beste Beispiel dafür. Sie begann ihre Karriere auf der Leinwand nicht wie Sophie Marceau in "La Boum" als süßer Teenager, sondern in "Hard Candy" als verschlagenes und kühl kalkulierendes Powergirl, das sich an einem vermeintlichen Vergewaltiger grausam rächen will. Und auch in späteren Rollen war die nur 1,52 Meter große Kanadierin nie bloß niedlich oder sexy, sondern oft auch nervig ("Smart People") oder dick ("Juno"). Heute kann Ellen Page alles spielen, außer King Kong. Sie gilt als das größte Talent im US-Kino seit der jungen Jodie Foster. Dass sie auch im Blitzlichtgewitter der Fotografen eine gute Figur macht, ist nur Nebensache.

Die zweite Strategie, um im Filmbusiness nicht auf einen schönen Körper reduziert zu werden, besteht darin, gegen das Image anzuspielen und auf der Leinwand Mut zur Hässlichkeit zu beweisen. Am überzeugendsten gelang das der hübschen Charlize Theron. In "Monster" beeindruckte die gebürtige Südafrikanerin als vom Leben gezeichnete Prostituierte und Serien-mörderin Publikum wie Kritiker. 2004 erhielt sie dafür den Oscar.

DAS VIERTE

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Andere Darstellerinnen scheinen sich dagegen damit abgefunden zu haben, dass sie allein wegen ihrer erotischen Ausstrahlung engagiert werden. Pamela Anderson ist so ein Fall. Sie hat, Strategie Nummer drei, das Beste aus gar nichts an Talent gemacht und sich mit viel Silikon und wenig Textilien als Sexbombe ausstaffiert. Ihre vielleicht beste Leistung ist das kurze Gastspiel in "Borat", als sie sich selbst spielt. Ihr damaliger Lover Kid Rock fand das gar nicht komisch. Ein Streit über ihr Mitwirken in diesem Film soll Anlass der Trennung gewesen sein.

Und Sophie Marceau? Ihr ist der Wandel vom Teenager-Idol zur bestverdienenden französischen Schauspielerin (geschätzte 2,9 Millionen Euro im Jahr) gelungen. Zwar stehen auch in ihrer Heimat inzwischen andere Stars stärker im Mittelpunkt, allen voran Audrey Tatou ("Die fabelhafte Welt der Amélie"), aber auch Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard ("La vie en rose"). Doch in den Träumen der französischen Männer hat sie einen festen Platz. Eine Mehrheit hat die Lebensgefährtin von Christopher Lambert ("Highlander") in einer Umfrage zur idealen Ehefrau gekürt. Die Traumfrau als Hausfrau - so ändern sich die Zeiten.

Rainer Unruh


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