Marken schaffen Vertrauen. Auf Markenartikel kann man sich verlassen. Das glauben viele Konsumenten und greifen für das gute Gefühl tief in die Tasche: Limousinen von Mercedes und BMW, den beiden teuersten Marken Deutschlands, kosten in der Regel Tausende Euros mehr als die großen Modelle von Opel oder Peugeot.

Was den Wert einer Marke ausmacht und wie er sich berechnen lässt, ist umstritten. Am weitesten verbreitet ist das Markenbewertungsverfahren der Beratungsfirma Interbrand, die rund 100 Faktoren miteinander in Beziehung setzt. Dabei spielen nicht nur aktueller Umsatz und Gewinn eine Rolle, sondern auch das Image einer Firma. Der Abgasskandal bei VW und Audi zeigt, wie sehr Betrug Marken schädigt.

Aus Sicht der Käufer stellt sich vor allem die Frage, ob der höhere Preis für Markenartikel gerechtfertigt ist. Die Rechercheure von "Billig gegen teuer", einer von Burda Studios produzierten Ausgabe der Reihe "ZDFzeit", haben sich vom schönen Schein nicht blenden lassen. Beispiel Sportschuhe: "Es kommt nicht unbedingt auf den Preis an, wenn es darum geht, beschwerdefrei zu joggen", sagt Filmautor Thomas Lischak. "Markenschuhe sind individueller auf unterschiedliche Fuß- und Lauftypen abgestimmt. Es kann aber durchaus sein, dass auch ein für den Durchschnitt designter Billigschuh bestimmten Läufern sehr gut passt."

Etwas anders ist die Lage bei Fleisch, einem zweiten Produkt, das Experten analysierten. Zwar kam bei der Blindverkostung heraus, dass etwa teures Biohuhn nicht unbedingt besser schmeckt als das Tier aus dem Geflügelknast. Aber dafür ist der Griff ins Portemonnaie eine Investition in die Gesundheit. Industrielle Tierhaltung ist nämlich ohne den Einsatz von Antibiotika nicht möglich. Der wiederum begünstigt die Entstehung multiresistenter Keime. Biobauern verzichten dagegen auf den Einsatz der Pharmakeule. Das Markenzeichen hat seinen Preis.

DI 20.10. ZDF 20.15