Die Trümpfe der Sender

Wer hat die besten Karten? Im TV SPIELFILM-Moderatoren-Quartett vergleichen wir Vorzüge und Nachteile unserer beliebtesten Showgrößen

Die Karten sind neu gemischt. Selten haben so viele Moderatoren die Sender gewechselt wie in den vergangenen beiden Jahren. Für die Zuschauer bedeutet das oftmals eine Programmbelebung mit neuen, spannenden Shows - und besonders dynamischen Moderatoren. Denn für die Showvorsteher wirkt ein Wechsel wie eine Frischzellenkur, können sie doch in einer neuen Sendung vielleicht auch einmal andere Facetten ihrer Persönlichkeit zeigen.

ARD

Tausendsassa Günther Jauch

Die Sender hoffen mit dem Zukauf eines markanten Kopfes ihr Profil - und auch ihre Einschaltquoten - zu verbessern. Natürlich kann man mit so einer Veränderung auch verlieren. Passen der Moderator und das, was die Zuschauer mit ihm verbinden, nicht zum Image des Senders, geht das Spiel nicht auf.

Jauch, der Wechselgewinner

Bedeutendste Personalie des Jahres ist sicherlich Günther Jauch. Mit seinem neuen ARD-Talk und seinem alten RTL-Quiz "Wer wird Millionär?" zeigt der Showveteran, dass man für zwei verschiedene Fernsehanstalten und -formate gleichzeitig erfolgreich Sendergesicht sein kann.

NDR/Markus Hertrich

Hape Kerkeling ... startete seine Karriere als Sänger. Als Teenager stand er in der Schülerband Gesundfutter am Mikro. Sogar eine Schallplatte ("Hawaii") hat die Combo veröffentlicht.

Das ZDF bemüht sich derzeit sehr um Hape Kerkeling, der in den vergangenen Jahren eher bei RTL zu Hause war. Sonst könnte wohl auch niemand die Nachfolge von Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass...?" antreten. Ob das funktioniert? Hape gibt am 23. Oktober als Erkläronkel in seiner maßgefertigten "Terra X"-Weltreise ein steifes, wenig überzeugendes ZDF-Debüt.

Witzig wurde es beim Pressetermin in Berlin aber sofort nach Ende der Vorführung - als Hape nicht mehr auswendig gelernte Dialooge aufsagen musste. Spontan und lustig - für eine Samstagabend-Liveshow wie "Wetten, dass...?" sind das gute Voraussetzungen.

SWR/ARD/Klaus Görgen

Thomas Gottschalk

Weniger gut sind die Prognosen für Thomas Gottschalks neue ARD-Vorabendshow, die ab Januar 2012 viermal in der Woche laufen soll. "Mit dem Talkformat werden ihm schnell die Gäste ausgehen", unkt Klaas Heufer-Umlauf von "Joko und Klaas".

Newcomer und Altlasten

Für einen Newcomer ganz schön vorlaut? Halb richtig. Zwar kennt das große Publikum die beiden Moderatoren erst seit der Pro-Sieben-Show "17 Meter". Tatsächlich haben sie beim Musiksender MTV aber schon viel Fernseherfahrung gesammelt. Und eine gewisse gut gelaunte Respektlosigkeit ist genau das, was sie so unterhaltsam macht - und ihnen eine Fernsehpreis-Nominierung eingebracht hat.

ZDF

Neues Moderatoren-Dreamteam? Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf

Die beiden gehören zu den großen Hoffnungsträgern für die nächste Showsaison. Paradebeispiel für einen nicht geglückten Senderwechsel ist noch immer Johannes B. Kerner. Der macht bei Sat.1 eigentlich nichts anderes als im Zweiten, wird aber von vielen Sat.1-Zuschauern noch immer als Fremdkörper wahrgenommen.

Nicht viel Glück hatte der Sender bisher auch mit seiner vermutlich sehr teuren Neuverpflichtung von Harald Schmidt. Hat das Sat.1-Publikum vergessen, dass Schmidt vor acht Jahren einer von ihnen war? Sind die Gags zu schlecht? Die Quoten brechen jedenfalls immer weiter ein.

RTL weiter auf Kurs

Marktführer RTL setzt auf Bewährtes: Quotenbringer wie Oliver Geissen und Sonja Zietlow führen ihre Reihen "Die Chartshow" und "Die 10..." weiter. Neuzugang Steffen Hallaschka hat sich bei RTL gut eingelebt. Neben "Stern TV" würde dem Ex-NDR-Mann auch eine eigene unterhaltende Show gut zu Gesicht stehen.

Oliver Pocher wird nach dem Scheitern seiner Sat.1-Show von vielen als Verlierer abgetan - RTL glaubt an ihn. Mit "Alle auf den Kleinen" erhält Pocher eine eigene Show. Die Erfolgschancen sind nicht schlecht, RTL weiß wie kein zweiter Sender, was sein Publikum sehen will.

F. Aures

Die Moderatoren im Einzelnen