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Joseph Gordon-Levitt

Die neue Leichtigkeit

Die Regeln der Gewalt, Joseph Gordon-Levitt
Joseph Gordon-Levitt Miramax Films, Allen Fraser

Heath Ledger aus dem Gesicht geschnitten: Joseph Gordon-Levitt heute im Ersten

Krise überstanden: "Inception"-Star Joseph Gordon-Levitt zählt zu den angesagtesten Talenten Hollywoods (Forever Lulu - FR, 18.3., ARD, 0:35 Uhr)

Joseph Gordon-Levitt wird oft mit Heath Ledger verglichen. Seine braunen Augen erinnern frappierend an die des 2008 verstorbenen Schauspielers, beide spielten in der Teenieromanze "10 Dinge, die ich an dir hasse".

JOSEPH GORDON-LEVITT IM TV

Was Gordon-Levitt hasst, ist Starrummel. "Prominenz hat nichts mit Kunst oder Können zu tun. Es geht nur darum, reich zu sein und sich für etwas Besseres als alle anderen zu halten." Pech für den smarten Mimen: Seit seinen Rollen als liebeskranker Softie in "(500) Days of Summer" (2009) und als Leo DiCaprios Helfer in "Inception" (2010) wird er von allen Seiten umschwärmt, das Männermagazin "GQ" verlieh ihm den Titel "Aufstrebender Star des Jahres 2010". Ein Ende der Hymnen ist nicht
abzusehen.

Zu talentiert, zu charismatisch, zu vielversprechend ist der Jungstar, der gerade seinen 30. Geburtstag feierte.

Posterboy mit Depressionen

Aufgewachsen ist der kleine Joe in Los Angeles. Mit sechs Jahren wurde er in einem Schulmusical entdeckt. Nach kleineren Rollen in Kinofilmen wie "Aus der Mitte entspringt ein Fluss" (1992) machte ihn vor allem die preisgekrönte Sci-Fi-Sitcom "Hinterm Mond gleich links" (1996-2001, lief zuletzt auf Kabel 1) bekannt, bescherte ihm aber auch ein Image als Posterboy. Nach dem Serien-Aus litt der Teeniestar unter Angst und Depressionen. "Ich hatte vergessen, warum ich das Schauspielen liebte", erinnert er sich.

Zwei Jahre lang studierte Gordon-Levitt französische Poesie, dann beschloss er, "nur noch gute Filme" zu drehen. Seit seinen Film-noir-Rollen als abgebrühter Highschool-Detektiv in "Brick" (2006) und traumatisiertes Opfer in "Die Regeln der Gewalt" (2007) überschlagen sich Kritiker vor Beifall. "Nachfolger von Humphrey Bogart", titelte CINEMA, "überraschend beeindruckender und beeindruckend überraschender Schauspieler", schwärmte eine US-Zeitung über den jungen Star.

Dann überraschte der Arthouse-Akteur plötzlich mit dem Actionblockbuster "G. I. Joe", der seinen Eintritt in Hollywoods ALiga markierte. Inzwischen hat er in über 50 Filmen und Serien mitgewirkt, präsentiert Kurzfilme auf seiner Webseite hitRECord.org und ist als Bösewicht für den nächsten Batman-Film im Gespräch - wie einst Heath Ledger, der für die Darstellung des Joker in "The Dark Knight" postum einen Oscar bekam.

Eine andere Parallele ist tragisch: Ledger starb mit nur 28 Jahren an einer Tablettenvergiftung, Gordon-Levitts Bruder, ein Künstler, an einer Überdosis Drogen. Die Karriere des gefeierten Dreißigjährigen hat indes ihren Zenit noch nicht erreicht: In "Live with It" spielt er demnächst einen Krebspatienten, in "Premium Rush" einen Fahrradkurier und im Sci-Fi-Thriller "Looper" mimt er die junge Version von Bruce Willis. Für so viel Einsatz könnte in nicht allzu ferner Zukunft ebenfalls ein Oscar winken. Joseph Gordon-Levitt ist auf dem besten Weg.

Linn Grunwald