Ausgebufft, sensibel und sehr sexy. Dass sie auch verrucht kann, beweist Hollywood-Darling Nicole Kidman jetzt in der Miniserie Hemingway & Gellhorn auf Sky Atlantic HD. Die 20-Millionen-Dollar-Produktion des US-Senders HBO erzählt die leidenschaftliche Liebesgeschichte von Schriftsteller Ernest Hemingway (Clive Owen) und seiner dritten Ehefrau, der Kriegsreporterin Martha Gellhorn. Im Interview mit TV SPIELFILM gesteht die Schauspielerin, was sie sich sonst noch so alles traut.

TV SPIELFILM: Nicole, Martha Gellhorn war eine mutige, kämpferische Frau und Journalistin, die ihrem Mann Ernest Hemingway die Stirn bot. Ähneln Sie ihr?

Nicole Kidman Wenn ich nur ein Zehntel ihres Abenteuergeistes hätte, wär das schon toll! Wir haben zwar völlig unterschiedliche Auffassungen von Beziehungen und von dem, was wir vom Leben erwarten. Aber mir hat imponiert, dass sie ihrem Herzen und ihren Idealen Zeit ihres Lebens treu geblieben ist.

Sie hat als eine der Ersten über das KZ Dachau berichtet.

Gellhorn ist sogar noch mit 80 Jahren nach Afrika gereist, um von dort zu berichten. Sie wollte der Welt die Geschichten erzählen, die sonst unbeachtet geblieben wären. Ich denke dabei an die US-Journalistin Marie Colvin, die kürzlich in Syrien ums Leben gekommen ist - was nur eine kurze Meldung wert schien. Ich würde mich freuen, wenn ich mit diesem Film dazu beitragen könnte, dass auch sie für ihren Einsatz Anerkennung findet.

In ihren fünf Ehejahren mit Hemingway forderte sie ihn heraus, beruflich und privat. Sie konnte "Papa" sogar unter den Tisch trinken, heißt es. Könnten Sie da mithalten?

Früher schon! Mit zwanzig habe ich solche Herausforderungen locker angenommen! Aber jetzt würde ich das nicht mehr schaffen. Jetzt bin ich nach zwei Gläsern Wein schon bedient... Aber es hat großen Spaß gemacht, mit Clive Owen und den anderen Kerls an der Bar zu stehen!

Hemingway und Gellhorn waren ein schillerndes Paar, dem alle Türen offenstanden. Wie gehen Sie und Keith Urban mit Ihrer Popularität um?

Ich empfinde mich auch als sehr privilegiert, weil ich die Möglichkeit habe, meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Mein Privatleben ist solide, ruhig und friedlich. Darum lebe ich auch in
Nashville, Tennessee.

Nach zwei Kindern feiern Sie jetzt eine Art Comeback, nicht nur in der Rolle der Martha Gellhorn, sondern...

Auch als Grace Kelly.

...und in "The Paperboy", wo Sie eine ziemlich gewagte Sexszene haben. Fiel es Ihnen schwer, so schamlos zu tun?

Seltsamerweise nicht. Ich war so in der Figur versunken, dass ich das, was ich da alles tue, nie hinterfragt habe. Ich hatte Lust, mal etwas Härteres zu spielen. Es kann gut sein, dass ich mich unwohl dabei fühle, wenn ich mich auf der Leinwand sehe.

Ganz schön mutig!

Auf so eine Rolle wartet man doch. Ich freue mich, mal etwas völlig Neues zu probieren. Da-rum bin ich Schauspielerin geworden: um mich an andere Orte, in andere Menschen, in andere Seelen zu begeben. Ich will nicht hören: Das kannst du nicht spielen!

Wie gefielen Sie Ihrem Mann? Sie sind da ja so heiß, dass ein Zwanzigjähriger wie Zac Efron sich unsterblich verliebt.

Keith hat den Film erst bei der Premiere in Cannes mit mir gesehen, dafür ist er extra aus Australien angereist! Er hat sich zu mir herübergebeugt und geflüstert: "Ich liebe es!" (lacht)

Hat er Sie gebeten, das zu Hause noch mal vorzuspielen?

Vielleicht mache ich das sogar! (lacht)

Mariam Schaghaghi

Hemingway & Gellhorn
ab FR 21.12. Sky Atlantic HD 21.00