Seit dem Ausstieg von Opel bemühte sich die DTM sechs Jahre lang, das Duell zwischen Audi und Mercedes so gut es geht zu vermarkten. 2012 kann Europas beliebteste Tourenwagenserie nun endlich wieder einen Markendreikampf präsentieren: BMW meldet sich nach knapp zwei Jahrzehnten zurück im Titelkampf. Die Voraussetzungen für die Bayern sind günstig - und das nicht nur, weil neue Autos für mehr Chancengleichheit sorgen. Die bisherigen Platzhirsche mussten erfahrene Piloten zum Wiedereinsteiger ziehen lassen. Für das größte Aufsehen sorgte neben der Personalie Bruno Spengler (kam von Mercedes) die Verpflichtung von Martin Tomczyk. Dem Rosenheimer gelang 2011 mit dem Team Phoenix (Audi) ein Kunststück, das er selbst nie für möglich gehalten hätte - er gewann die Meisterschaft in einem technisch unterlegenen Jahreswagen.

TV SPIELFILM: Jahreswagenfahrer sind keine Titelkandidaten in der DTM...
Martin Tomczyk: Das habe ich auch immer gedacht. (lacht)

TV SPIELFILM: Was genau ist da passiert, 2011 im Team Phoenix?
Martin Tomczyk: Das Gesamtpaket hat einfach gestimmt. Wir haben sehr gut zusammengearbeitet - und ich bin sehr befreit in die Saison gegangen, habe mir keinen großen Druck gemacht und einfach versucht, das Maximale herauszuholen.

TV SPIELFILM: In einem "Gebrauchtwagen" zu sitzen muss Ihnen doch am Anfang wie eine Degradierung vorgekommen sein.
Martin Tomczyk: Das war ganz klar ein Rückschlag für mich. Ich habe aber schnell im neuen Team Fuß gefasst und mein Ding durchgezogen.

TV SPIELFILM: Nach dem Triumph sind Sie zu BMW gewechselt - warum?
Martin Tomczyk: Wenn man elf Jahre erfolgreich in der DTM unterwegs ist, immer für einen Hersteller fährt, steht man irgendwann vor der Frage: Nehme ich noch einmal eine Herausforderung an? Ich habe sie mit Ja beantwortet.

TV SPIELFILM: Ihr Saisonziel mit BMW?
Martin Tomczyk: Wer die Nummer 1 trägt, will sie natürlich behalten. Ziel ist es also, von Anfang an konkurrenzfähig zu sein. Konstant und ganz vorne. Aber ich weiß, dass das extrem schwierig wird.

Frank Steinberg

Sportschau
SO, 29.4., ARD, 13.40 Uhr