Gab es kein Entrinnen, oder war sie es einfach nur leid? Als ein Paparazzo Keira Knightley beim Bummel in London erspähte, ging die Schauspielerin geradewegs auf den filmenden Promijäger zu und blieb vier, fünf Meter vor ihm stehen. Was folgte, zeigt ein YouTube-Video: Quälend lange Sekunden, in denen Knightley ihren Peiniger nur anschaut. Verwundet und voller Verachtung bietet sie sich zum Abschuss feil, während der Kamerazoom ungeniert auf der geschundenen Gesichtshaut der Schönen hin- und herfährt.
Eine bedrückende Szene, die zeigt, wie hoch der Preis für Prominenz sein kann. Wer sieht, wie sich die Stars auf dem roten Teppich vor den Fotografen lächelnd in Pose werfen, vergisst schnell, dass ihr normaler Alltag wegen eben dieser Berufsgruppe vor allem eines ist: nicht normal.
Gang Bang mit Britney Spears
Sie können weder shoppen gehen noch sich mit Freunden zum Essen verabreden. Selbst wenn das Geschäft nur für sie geöffnet hat beziehungsweise ein komplettes Restaurant dafür reserviert wurde, können ein paar Meter von der Limo bis zur Eingangstür zur unüberwindlichen Hürde werden. Einen sogenannten "Gang Bang", die überfallartige Attacke ganzer Paparazzi-Horden, zeigt die Arte-Doku Britney: For The Record. Der vier Jahre alte Film läuft zum ersten Mal im deutschen TV und ist deshalb so bemerkenswert, weil er ganz anders geplant war. Britney Spears wollte im Vorfeld der MTV Music Awards ihr Comeback promoten und ließ sich zwei Monate lang vom britischen Dokumentaristen Phil Griffin begleiten. Durch die Ereignisse beim Dreh wurde der Film zum Manifest der perversen Praktiken des Boulevardjournalismus und zur Kritik an der Unterhaltungsindustrie.
Zwar ist die Bezeichnung Paparazzo seit dem Tod von Prinzessin Diana eher ein Schimpfwort, trotzdem gehören die Anarcho-Knipser nach wie vor zu den bestbezahlten Fotografen der Welt. Der Franzose François Régis Navarre beispielsweise, ein ehemaliger Kriegsreporter, landete mit Bildern, die zeigen, wie sich Britney Spears eine Glatze schert, einen Millionencoup.
10 000 $ für Lindsay Lohan
Die Nachfrage nach spektakulären Schnappschüssen ist riesig.Schätzungen zufolge stammt fast die Hälfte aller Fotos, die weltweit gehandelt werden, von den Voyeuren des Boulevard. Ein Grund, weshalb sogar die renommierte Fotoagentur Corbis künftig mit Schmuddelbildern Umsätze machen will. Mit Splash News hat man jetzt jedenfalls den Marktführer für Paparazzi-Fotos gekauft.
Aber müssen sich die Stars das eigentlich alles gefallen lassen? Mehr oder weniger schon. Während einige die Yellowpress mit Persönlichkeitsrechtsklagen überziehen - meist erfolglos übrigens - kooperieren andere mit Paparazzi in der Hoffnung, selbst bestimmen zu können, wann und was fotografiert wird - oder um sich einen Teil der Prämie zu sichern. "Wenn ich dringend ein Foto brauche, rufe ich Lindsay Lohan an. Für 10 000 Dollar kommt sie sofort", so ein Paparazzo gegenüber dem US-Magazin "Vanity Fair".
Heiko Schulze
Britney: For The Record
SA, 21.4., Arte 21.40 Uhr
Eine bedrückende Szene, die zeigt, wie hoch der Preis für Prominenz sein kann. Wer sieht, wie sich die Stars auf dem roten Teppich vor den Fotografen lächelnd in Pose werfen, vergisst schnell, dass ihr normaler Alltag wegen eben dieser Berufsgruppe vor allem eines ist: nicht normal.
Gang Bang mit Britney Spears
Sie können weder shoppen gehen noch sich mit Freunden zum Essen verabreden. Selbst wenn das Geschäft nur für sie geöffnet hat beziehungsweise ein komplettes Restaurant dafür reserviert wurde, können ein paar Meter von der Limo bis zur Eingangstür zur unüberwindlichen Hürde werden. Einen sogenannten "Gang Bang", die überfallartige Attacke ganzer Paparazzi-Horden, zeigt die Arte-Doku Britney: For The Record. Der vier Jahre alte Film läuft zum ersten Mal im deutschen TV und ist deshalb so bemerkenswert, weil er ganz anders geplant war. Britney Spears wollte im Vorfeld der MTV Music Awards ihr Comeback promoten und ließ sich zwei Monate lang vom britischen Dokumentaristen Phil Griffin begleiten. Durch die Ereignisse beim Dreh wurde der Film zum Manifest der perversen Praktiken des Boulevardjournalismus und zur Kritik an der Unterhaltungsindustrie.
Zwar ist die Bezeichnung Paparazzo seit dem Tod von Prinzessin Diana eher ein Schimpfwort, trotzdem gehören die Anarcho-Knipser nach wie vor zu den bestbezahlten Fotografen der Welt. Der Franzose François Régis Navarre beispielsweise, ein ehemaliger Kriegsreporter, landete mit Bildern, die zeigen, wie sich Britney Spears eine Glatze schert, einen Millionencoup.
10 000 $ für Lindsay Lohan
Die Nachfrage nach spektakulären Schnappschüssen ist riesig.Schätzungen zufolge stammt fast die Hälfte aller Fotos, die weltweit gehandelt werden, von den Voyeuren des Boulevard. Ein Grund, weshalb sogar die renommierte Fotoagentur Corbis künftig mit Schmuddelbildern Umsätze machen will. Mit Splash News hat man jetzt jedenfalls den Marktführer für Paparazzi-Fotos gekauft.
Aber müssen sich die Stars das eigentlich alles gefallen lassen? Mehr oder weniger schon. Während einige die Yellowpress mit Persönlichkeitsrechtsklagen überziehen - meist erfolglos übrigens - kooperieren andere mit Paparazzi in der Hoffnung, selbst bestimmen zu können, wann und was fotografiert wird - oder um sich einen Teil der Prämie zu sichern. "Wenn ich dringend ein Foto brauche, rufe ich Lindsay Lohan an. Für 10 000 Dollar kommt sie sofort", so ein Paparazzo gegenüber dem US-Magazin "Vanity Fair".
Heiko Schulze
Britney: For The Record
SA, 21.4., Arte 21.40 Uhr
Zum Abschuss freigegeben
Für Superstars ist ganzjährig Jagdsaison: Britney Spears auf dem Weg zum Auto, Brad Pitt und Angelina Jolie an einer Straßenkreuzung, Hugh Grant beim Candlelight-Dinner mit einer Unbekannten. In den Promi-Revieren von Los Angeles liegen Paparazzi rund um die Uhr auf der Lauer nach einem lukrativen Abschuss. Hugh Grant revanchiert sich für so viel ungewollte Anteilnahme gern mit Fußtritten
Für Superstars ist ganzjährig Jagdsaison: Britney Spears auf dem Weg zum Auto, Brad Pitt und Angelina Jolie an einer Straßenkreuzung, Hugh Grant beim Candlelight-Dinner mit einer Unbekannten. In den Promi-Revieren von Los Angeles liegen Paparazzi rund um die Uhr auf der Lauer nach einem lukrativen Abschuss. Hugh Grant revanchiert sich für so viel ungewollte Anteilnahme gern mit Fußtritten