Master of None

Zwar spielen die Eltern von Hauptdarsteller Aziz Ansari in der Serie nur eine Nebenrolle und tauchen in vereinzelten Folgen auf, aber allein der Fakt, dass es sich bei den Serieneltern auch um Ansaris echte Erzeuger handelt, finde ich großartig. Dazu beweisen beide ein überraschendes komödiantisches Gespür, obwohl die Mutter eigentlich gar keinen Bock auf die Schauspielerei hat. Der Vater dafür aber umso mehr.

Maximilian Fischer

Eine schrecklich nette Familie

Der ultimative Gegenentwurf zu den Waltons und anderen heilen Seriensippen. Eine radikal Attacke auf die (klein)bürgerliche Familie und alles was Amerika sonst noch heilig ist (Leistungsdenken, sozialer Aufstieg). Im Gegensatz zu den "Simpsons" bei denen es immer auch eine Moral von der Geschichte gibt, ist die Serie um die Bundys Nihilismus pur.

Sebastian Milpetz

Famile Hoppenstedt oder Die Waltons?

Autor Christian Holst konnte sich partout nicht entscheiden - halb so wild. Hier seine beiden liebsten Seriensippen:

Famile Hoppenstedt
Loriots Parade-Spießer aus der Prä-Ikea-Ära. Damals in den 70ern war es Satire, heute ist es historische Volkskunde. Früher war mehr Lametta, aber Loritots Komik ist zeitlos.

Die Waltons
Man muss nur immer feste zusammenhalten und auf Papa Walton hören, dann können einem Weltwirtschaftskrisen, Weltkriege und überhaupt die schlimme Welt jenseits von Walton's Mountain nichts Böses. Und spätestens wenn sich John-Boy, Jim-Bob und Mary Ellen "Gute Nacht" sagen, löst sich jeder Konflikt in Mundharmonika-Harmonien auf.

Malcolm mittendrin

Standbild aus der Fernsehserie Malcolm mittendrin

"Malcolm mittendrin"

"Life is unfair", heißt es im Titelsong zu "Malcolm mittendrin", und das müssen die Mitglieder der Familie Wilkerson immer wieder erfahren. Wenn der hochbegabte Protagonist an sich selbst, der Dummdreistigkeit seines Bruders Reese oder an den Wutausbrüchen seiner Mutter Lois verzweifelt, ist das zwar oft heillos überzeichnet, bietet aber doch viele Momente, in denen man die eigene Mischpoke wiedererkennt. In der Rolle des unbeholfenen, spleenigen Vaters hat der spätere "Breaking Bad"-Star Bryan Cranston schon zwischen 2000 und 2006 gezeigt, was er drauf hat.

Johannes Noldt

Shameless

Im Fernsehen war keine Familie je so chaotisch, keine je so schrill. Familie Gallagher, die aus dem alkoholsüchtigen Vater Frank (virtuos: William H. Macy) und seinen sechs Kindern Fiona, Lip, Ian, Debbie, Carl und Liam besteht, gerät unablässig in knietiefe Schlamassel. Das Schöne: Wie sie sich jedes Mal durch die Kraft der Gemeinschaft daraus befreit. Allen voran schafft es die entzückende Emmy Rossum als älteste Tochter Fiona immer wieder aufs Neue, den Stinkefingern des Lebens ein strahlendes Lächeln entgegen zu halten. Hier ist die Familie noch das, wofür sie gedacht ist: Ein Bund fürs Leben.

Steven Sowa

Die Dinos

"Die Dinos"

Earl, Fran, Robbie, Charlene, das Baby und die Oma, deren Name mir nicht mehr einfällt. Kaum eine TV-Familie hat mir spontan so eingeleuchtet, wie die Sinclairs, bei denen ich leider - grüne Dinos in Gummianzügen hin oder her - den emotionalen Verhaltensweisen meiner eigenen kleinbürgerlichen, bis zur Kenntlichkeit überzeichneten Baumschupser-Sippe gewahr wurde. Nebenbei übrigens eine lehrreiche, beinahe gesellschaftskritische Satire über Steinzeit-Kapitalismus, Lohnarbeit und abhängig Beschäftigte, die aufs Vortrefflichste illustrierte, dass das Private politisch ist und wir alle ganz schön dämlich sind... Auch wenn sie irgendwie dann doch nur ein dreister, wenngleich komischer Rip-Off der Simpsons war. Was aus denen wohl geworden ist?

Holger Luebkemann

Die Simpsons

Ay caramba! "Die Simpsons" natürlich! Die Trickserie über eine herrlich unperfekte US-amerikanische Durchschnittsfamilie ist subversiv, selbstironisch und entlarvend. Geiler und gelber geht's nicht.

Monika Schmitz

Unser lautes Heim

Web-Video

"Unser lautes Heim"

Schon beim Vorspann der 90er-Jahre-Sitcom wurde einem ganz warm ums Herz, denn dieser kombinierte einen emotionalen Popsong mit einer Diashow aus Kinderfotos der Darsteller. Auch wenn die Kids Chrissy, Carol, Mike und Ben alle auf ihre Art sehr exzentrisch waren, die Seavers hatten das Herz stets am rechten Fleck. So nahmen sie in einer der späteren Staffeln der Familienkomödie sogar den Straßenjungen Luke Brower bei sich auf. Gespielt wurde der Frechdachs von einem gewissen Leonardo DiCaprio. Was wohl aus dem Jungen geworden ist?

Anna Rinderspacher