Die "Fluch der Karibik"-Piraten sind bärtig, betrügen, lassen Menschen über Planken laufen und sind nur mit einem verschollenen Schatz oder einer Buddel voll Rum zufriedenzustellen. Diesem Bild entspricht der egozentrische Piratenkapitän Jack Sparrow (Johnny Depp) voll und ganz. In den "Fluch der Karibik"-Filmen beweist er aber, wenn es darauf ankommt, immer Herz und ist daher der Lieblingspirat vieler Kinofans. Aber obwohl sehr viel Fantasie dazu erfunden wurde, stellt sich die Frage, wie viel Wahrheit in den Piraten aus der Karibik steckt.
Warum gab es Piraten in der Karibik?
Bereits im 17. Jahrhundert gab es auf den karibischen Inseln Hispaniola und Tortuga ein Volk aus Jägern, die "Buccaneers". Da die Karibik in der Mitte der Handelsrouten liegt, bot ihnen die Regierung größerer karibischen Inseln wie Jamaika Geld an, wenn sie spanische Schatzschiffe für sie angreifen würden. Diese ersten Piraten nennt man heute Freibeuter, da sie im Auftrag angriffen. Doch die Freibeuter gerieten immer mehr außer Kontrolle und bereicherten sich teilweise selbst an der Beute der Schiffe.
Das Bild, das von Piraten vorherrscht, ist stark geprägt, durch Bücher aus dem 18. Jahrhundert. Das Buch "Schauplatz Der Englischen See-Räuber" fängt zu Hochzeiten der Piraterie das Bild in der Gesellschaft auf. Aber genauso stellt dieses Buch die Vorlage für die Verbreitung genau dieses Bildes dar, denn der Autor war ein gewisser Captain Charles Johnson und wer sollte es besser wissen als ein Piratenkapitän selbst? Heute hat sich schon lange herausgestellt, dass das nur ein Pseudonym sein kann. Man vermutet dahinter den britischen Schriftsteller Daniel Defoe ("Robinson Crusoe"), was darauf hindeuten würde, dass das Bild eher gefärbt ist durch Gefahrenberichte über Piraten zu der Zeit. In diesem Buch liegt nicht nur die Vorlage für einige weitere Bücher, sondern auch die Vorlage einiger Piraten, die wir auch aus "Fluch der Karibik" kennen. Trotzdem heißt das nicht, dass alle Piraten erfunden sind. Jene aus Fluch der Karibik haben auch in Wirklichkeit existiert.
Der fliegende Holländer
Captain Davy Jones (Bill Nighy) basiert auf der Sage des fliegenden Holländers. Sie soll aus echtem Seemannsgarn bestehen, also gab es den fliegenden Holländer nicht genau so, aber viele echte Piraten glaubten an seine Existenz. In der Sage ist es unklar, ob der Pirat und sein Schiff so heißen, oder wie in "Fluch der Karibik" nur das Schiff. Im Film bekommt der Pirat den Namen Captain Davy Jones und tritt als Antagonist auf. Anders als in der Sage ist für den fliegenden Holländer die Liebe der Auslöser des Fluchs und nicht die Erlösung. So ist er mit seinem Geisterschiff unterwegs, um sterbenden Seeleuten einen Handel anzubieten: die Erfüllung eines Wunsches im Tausch zu 100 Jahren Arbeit auf seinem Geisterschiff. Jack Sparrow geht auch einen Handel mit ihm ein und möchte sich vor der Arbeit retten.
Die Vermutung besteht, dass die Sage auf Ereignissen im Kap der Guten Hoffnung beruht. Dabei handelt es sich um eine sehr gefährliche Region für Seefahrer. Bei der Identität vermischen sich jedoch die Geschichten. Die Grundlage für die Sage könnten allerdings Vasco da Gama oder Bernard Fokke sein. Da Gama war kein Holländer, sondern Portugiese und war der Erste, der es schaffte, das Kap zu umschiffen. Der Sage nach kam es auf der Fahrt zu einer Meuterei, woraufhin da Gama seine komplette Crew über die Planke laufen ließ. Fokke ist ein holländischer Pirat, der in so einer massiven Geschwindigkeit segeln konnte, dass man ihm einen Pakt mit dem Teufel nachsagte. Als er eines Tages nicht mehr zurückkehrte, war man der Überzeugung, er führe jetzt auf See Aufträge des Teufels aus.
Blackbeard
Bei Blackbeard ist ziemlich gesichert, dass dieser Pirat wirklich über die Weltmeere geschippert ist. Nicht nur ist von ihm die Rede in den bekannten Büchern über Piraten aus der Zeit, sondern auch aus Zeitungsartikeln, denn er war wirklich berühmt-berüchtigt. Sein richtiger Name war Edward Teach, aber auch früher hat er schon den Piratennamen Blackbeard, wegen seines langen, schwarzen Bartes inne. Er wurde vom Freibeuter zum Piraten und war darin auch wirklich gut. Dadurch wurde er auch zum Negativbild in England. In "Fluch der Karibik" tritt er als herzloser Antagonist auf, allerdings kommen in Wirklichkeit, abgesehen von seiner letzten Schlacht gegen die Royal Navy, keine Seeleute durch seine Missionen um. Sein Schiff hieß auch wirklich "Queen Anne's Revenge".