.

"Avengers: Infinity War": Actionkonferenzschalte der Superlative

Avengers: Infinity War: Actionkonferenzschalte der Superlative
Walt Disney Pictures

Das Superhelden-Supergipfeltreffen bringt etliche Erzählstränge und noch mehr große Namen zusammen. Fortsetzung folgt, 2019

Nun kommt endlich zusammen, was (vielleicht) zusammengehört: Helden und Schurken aus bislang achtzehn Kinofilmen des Marvel Cinematic Universe (MCU) - die Avengers, die Guardians, Doctor Strange, Black Panther. In den vor zehn Jahren gegründeten Marvel Studios scheint man sich an das Motto des legendären Hollywood-Studios MGM zu erinnern, das einst "More stars than there are in heaven" für sich proklamierte, mehr Sterne als am Himmel.

Oberbösewicht Thanos (Josh Brolin) trachtet nach unendlicher Macht durch die sechs Infinitysteine, einen hat er schon, den nächsten holt er sich noch vor dem Titel bei Loki ab. Fehlen noch vier - ihm dabei im Weg: die Avengers, die Guardians of the Galaxy, Doctor Strange, ganz Wakanda... In unterschiedlichen Konstellationen geht es also gegeneinander, Thor (Chris Hemsworth) tut sich (nicht ganz freiwillig) mit den Guardians zusammen, Hulk bzw. Bruce Banner (Mark Ruffalo) sucht den Schulterschluss mit Tony Stark (Robert Downey jr.), der sich zwar mit Stephen Strange (Benedict Cumberbatch) kabbelt, seine Hilfe aber durchaus zu schätzen weiß - und schließlich noch den jungen Spider-Man (Tom Holland) mit reinzieht, der sich endlich bewähren kann. Und das ist sozusagen erst der Anfang.

In allen Marvel-Filmen ging es auch immer um Familie, in jeglicher Form, das zeigt sich hier noch deutlicher angesichts der Häufung dysfunktionaler Beziehungen in den Superheldenwelten. Da treffen sich Thor und Star-Lord Peter Quill zum verbalen "Schwanzvergleich": ob es mehr zählt, dass Thor die eigene Schwester oder Quill den eigenen Vater über die Klinge springen ließ. Noch mehr Bedeutung bekommt die Beziehung der Halbschwestern Gamora (Zoe Saldana) und Nebula (Karen Gillan) zu Stiefvater Thanos. Und auch dieser Bad Guy bekommt hier Tiefe: Thanos trachtet nach Ausgeglichenheit des Universums, alles sollte perfekt ausbalanciert sein, er weiß: "Das Universum muss korrigiert werden" Dagegen ist grundsätzlich erst einmal nichts sagen, würde es nicht in seinem Fall heißen, dafür die Hälfte der Menschheit auszulöschen...

Trotz zweieinhalb Stunden Länge kommt nie Langeweile auf an den vielen simultanen Kriegsschauplätzen des Films der Russo-Brothers. Als kleines Problem zeigt sich allein, dass all diese vielen Charaktere ja auch beschäftigt sein wollen, was es manchmal ein wenig willkürlich macht. Und man merkt, dass zum Beispiel die Guardians of the Galaxy in ihrer eigenen Umgebung (= ihren Filmen) einfach besser funktionieren, auch wenn der Witz aller Marvel-Starvehikel auch hier zu finden ist. So macht Marvel den dritten Avengers-Film zur Actionkonferenzschalte der Superlative. Und das mit einer ganz anderen Auflösung als erwartet.
Marvel Studios