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"Wall Street - Geld schläft nicht"

Die dunkle Seite des Geldes

Michael Douglas Wall Street - Geld schläft nicht
Wall Street - Geld schläft nicht (2010) 2010 Twentieth Century Fox

Gordon Gekko ist zurück: In "Wall Street - Geld schläft nicht" zeigt sich der skrupellose Finanzhai von einst geläutert - der Film zur Finanzkrise (Kinostart: 21.10.2010)

Er gehört zu den schillerndsten Schurken des modernen Kinos: Gordon Gekko, der New Yorker Finanzmagnat in Oliver Stones "Wall Street" aus dem Jahr 1987. Auch wenn er am Ende des ersten Teils im Knast landet, wurde Gekko, der Börsen-Predator, zum Vorbild des Geldmanagernachwuchses der späten Achtziger. Ab sofort wollten die Absolventen der Harvard Business School so sein wie er: elegant, tough, skrupellos.

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Foto: 2010 Twentieth Century Fox, Winnie Gekko (Carey Mulligan) und Jacob Moore (Shia LaBeouf)
Heute sitzen (oder saßen) die juvenilen Banker von damals an den Hebeln der Macht, auch bei Lehman Brothers - mit den bekannten Folgen. Passend zur (Krisen-)Zeit ist Boniweltmeister Gordon Gekko nun zurück. Die ebenfalls von Stone inszenierte Fortsetzung spielt während der globalen Wirtschaftskrise des Jahres 2008 und zeigt einen scheinbar geläuterten Helden.

Aus dem Geldhai ist ein Mahner vor den unberechenbaren Folgen des Raubtierkapitalismus geworden. Gekko hat seine langjährige Haftstrafe abgesessen und einen systemkritischen Bestseller mit dem Titel "Ist Gier gut?" geschrieben. Doch privat ist sein Leben verpfuscht: Seine Frau hat ihn verlassen, sein Sohn ist tot.

Einen Bewunderer hat er in dem jungen Finanzbroker Jacob (Shia LaBeouf als Äquivalent von Charlie Sheen aus dem 87er-Film), der mit seiner Tochter verlobt ist. Jacob bewundert Gekko und hält ihn für ein zu Unrecht geschmähtes Genie. Kurz darauf gerät der Wall-Street-Frischling in die Fänge des Investmentbankers Bretton James (Josh Brolin), der als eine Art Alter Ego von Gordon Gekko aus dem ersten Film fungiert. Jacob verliert bald nicht nur all sein Geld, sondern auch seinen naiven Glauben an den Gutmenschen Gekko.
Foto: 2010 Twentieth Century Fox, Jacob Moore (Shia LaBeouf) und Julie Steinhardt (Eli Wallach)
Die Story des neuen Films folgt dem Muster des alten: Junger Mann aus bescheidenen Verhältnissen geht symbiotische Bindung mit väterlichem Mentor ein, wird über den Tisch gezogen und nimmt sich vor, den Spieß umzudrehen. Was keineswegs bedeutet, dass die Fortsetzung lediglich eine Kopie ist. Dank der dramatischen Vorgänge im Herbst 2008 gewinnt der Film an Brisanz und Aktualität.

"Wall Street - Geld schläft nicht" zählt eindeutig zu Stones besseren Filmen, er bietet spannende Unterhaltung und ist im Prinzip ein Kriegsfilm, dessen Schlachten auf dem Parkett der Hochfinanz ausgetragen werden. Nur am Ende wird ein anderer Ton angeschlagen. Hier entpuppt sich der oft polemische Stone als hoffnungsloser Romantiker. Dem Erfolg an der Kinokasse wird das vermutlich eher guttun. Oder anders gesagt: Dieser Film ist eine sichere Bank!