Netflix und Amazon Prime verfolgen im Streamingmarkt unterschiedliche Geschäftsmodelle. Netflix will Serien und Filme vertreiben. Amazon nutzt das Segment in erster Linie zur Kundenbindung an den großen Onlinesupermarkt.
Auch die neuen Streaminganbieter lassen sich in diese beiden Gruppen klassifizieren. Puristen wie Ufa Film oder Pantaflix hoffen, dass im Zeitbudget der Filmfreunde genug Platz für weitere Anbieter ist. Disney sieht die Chance, mit dem Direktkontakt zum Konsumenten am Ende besser zu fahren als mit dem Lizenzgeschäft. Die Deutsche Telekom verfolgt mit ihrem neuen Entertain TV Serien andere Ziele. Sie muss mit einem Prestigetitel wie "The Handmaid's Tale" keinen Cent verdienen. Wichtig ist ihr, mit Qualitätsangeboten Ansehen und Kundenbestände zu sichern oder auszubauen. Ein Beweis für die derzeitige Marktmacht der Serien.

Ufa Film

Zum 100-jährigen Jubiläum der Ufa startet selbige ein eigenes Video-on-Demand-Portal. Jeden Monat stehen 30 Filme aus dem Ufa-Bestand zur Verfügung. Täglich kommt ein neuer Streifen dazu, der 30 Tage lang abrufbar bleibt. Für die Ufa ist das eine lukrative Sache, generiert sie so doch einfach Geld mit ihren Filmklassikern. Es sind aber auch moderne Produk­tionen wie etwa "Romy" oder "Vulkan" verfügbar.

Start: September 2017
Kosten: kostenloser Probe­monat, danach 7,99 pro Monat
Produkt: Filmklassiker

Pantaflix

Der Streamingdienst von Matthias Schweighöfer will das Film­geschäft revolutionieren. Kunden zahlen keinen Abopreis, sondern für jeden abgerufenen Film individuell. 75 Prozent der Erlöse gehen an die Produzenten. Pantaflix ist darauf angewiesen, dass möglichst viele ­Filme hochgeladen werden. Die Preise beginnen bei 2,99 Euro. Ziel sind 40 000 Filme. Noch ist man davon weit entfernt.
Start: Juli 2017
Kosten: Zahlung pro Film
Produkt: Filmbibliothek

Disney

Disney macht sein eigenes Ding. Bislang sind Disney-Produktionen wie "Star Wars" oder die Marvel-Filme noch bei Net-flix zu sehen. Doch ab 2019 will der Micky-Maus-Konzern ein ­eigenes Streamingportal mit ­exklusiven Inhalten aufbauen. Auf diese Weise lässt sich mehr Geld verdienen als über Netflix. Über den Preis und genaue ­Inhalte ist noch nichts bekannt.
Start: 2019
Kosten: unbekannt
Produkt: exklusive Disney-­Filme und Animationen

Entertain TV

Entertain TV Serien bietet Kunden neben exklusiven Inhalten wie der mehrfach Emmy-nominierten Serie "Handmaid's Tale" oder der Comedyserie "Better Things" auch Film- und Serienklassiker. Die Telekom greift ­damit eher Netzanbieter-Konkurrenten wie Vodafone an und nicht Netflix. Für Entertain-TV-Kunden kostenlos. Andere buchen monatlich kündbar für 6,95 Euro zu.
Start: Oktober 2017
Kosten: 6,95 Euro oder Vertrag
Produkt: exklusive Serien

Blackpills

Sex, Drogen und Gewalt. Darauf setzt der Streamingdienst in seinen 16 Serien für Millennials. Jede Woche soll eine neue ­Serie folgen. Blackpills funk­tioniert nur per App auf dem Smartphone. Werbefinanzierte Folgen dauern maximal fünfzehn Minuten. Es gibt kein Abo. Die ­Miniserien sind kurzweilig, erstaunlich gut umgesetzt und vermitteln das Gefühl, mitten in der Szene zu sein.
Start: 2017
Kosten: kostenlos, mobile Daten
Produkt: Exposed, Pillow Talk

YouTube Red

YouTube Red Originals zeigt bald neue Serien, Filme und ­Formate von bekannten You­Tubern wie Smosh, PewDiePie oder Gigi Gorgeous. Der zum Google-Konzern gehörende Dienst schafft somit erstmals ­eine geschlossene Paid-Content-Plattform. Gebühr statt Werbung. Inhalte: Dokumen­tationen, extra konzipierte Serien und viele Comedyformate, also ganz auf Heavy User zugeschnittener Fanstoff.
Start: Ende 2017
Kosten: voraussichtlich 9,99 Euro pro Monat
Produkt: YouTuber-Inhalte