Samy Deluxe (38) macht mit seinem Alter Ego Herr Sorge ganz andere Musik.
Der gebürtige Hamburger ('Poesie Album') mit sudanesischen Wurzeln zählt zu den erfolgreichsten Rappern des Landes. Doch manchmal zeigt er auch eine ganz andere musikalische Seite, dann nämlich, wenn sein Alter Ego Herr Sorge - so heißt Samy mit bürgerlichem Namen - zum Vorschein kommt. Dies war am Montagabend [14. November] in Berlin der Fall. Zu Ehren des 300. Todestags des Philosophen und Mathematikers Gottfried Wilhelm Leibniz fand dort im Berliner Dom ein ganz besonderes Konzert statt:
Samy alias Herr Sorge trat gemeinsam mit dem Countertenor Valer Sabadus und dem Barockensemble Musica Alta Ripa auf und verwandelte Leibniz' Theorien in Musik.
Dafür stand er ganz ungewohnt mit langen Locken, Zylinder, Nadelstreifenanzug, geschminkt und mit schwarzen Nägeln auf der Bühne. Aber nicht nur optisch unterscheidet sich Herr Sorge von dem Hip-Hopper. "Herr Sorge ist auf jeden Fall noch zynischer, melancholischer, melodischer als ich", verriet Samy vorab der 'Berliner Morgenpost'. "Auf irgendeine Weise auch weicher. Weil rappen ist ja sehr defensiv. Allein schon die Körperhaltung, die ist wie bei einem Boxer mit den Händen vor dem Gesicht. Alles ist abwehrend ..."
Als Sänger hingegen müsse man aufmachen. "Dann bist du offen und verwundbar", betonte der Star und stellte fest: "Das sind schon zwei unterschiedliche Seiten bei mir. Herr Sorge steht mehr zu seinen Emotionen."
Dass er damit nicht bei allen Fans auf Begeisterung stößt, findet Samy indes gerade gut. So habe er genau damit gespielt und "die Musik als 'Unpop' also unpopuläre Popmusik bezeichnet", wie er erklärte: "Alles war sehr darauf abgezielt, dass man Leute damit vor den Kopf stößt. Ich wollte zeigen, dass ich auch für etwas ganz anderes stehen kann und es mir scheißegal ist, ob mich jemand uncool findet, wenn ich meine Haare offen trage und Lidschatten und schwarz lackierte Fingernägel habe. Das war gegen alle Konventionen."
Dabei spielt gerade auch das Styling eine große Rolle für den Musiker, wie er im Interview mit dem 'Deutschlandfunk' verriet: "Herr Sorge ist schon sehr viel weiblicher auf eine Art. Das war mir auch wichtig, den optisch so zu stylen, mit offenen Haaren und einem Jack Sparrowesquen Make-up und sehr speziellen Outfits, die einerseits schick sind aber auch ein wenig Endzeit repräsentieren."
So sei er als Herr Sorge in einer anderen Welt unterwegs: "Wo ich dann mal ein bisschen Auszeit habe von Samy Deluxe."
/Cover Media