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"Philip K. Dick's Electric Dreams" bei Amazon

Philip K. Dicks Electric Dreams bei Amazon
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"Blade Runner", "Minority Report": Die Verfilmungen seiner Romane sind Kult. Jetzt verfilmt eine Serie die Kurzgeschichten von Philip K. Dick. Ab jetzt bei Amazon.

Als Philip K. Dick 1982 im Alter von nur 53 Jahren starb, war er nur Hardcore-Scifi-Fans ein Begriff. Doch nur drei Monate nach seinem Tod begann sein Schaffen in den Mainstream überzugehen. Ridley Scott verwandelte den Roman "Träumen Androiden von elektrischen Schafen?" in "Blade Runner". Der Beginn einer großen Liebesaffäre zwischen Hollywood und Dicks Werken. Der Autor wurde zur Ikone und der Top-Ideengeber von Tinseltown.

"Total Recall", "Screamers", "Minority Report", "Paycheck", "A Scanner Darkly" und "Der Plan" entsprangen der genialen Vorstellungskraft Dicks. Zuletzt wurde die Alternate-History-Geschichte "The Man in the High Castle" zum Amazon-Hit. Doch diese Adaptionen kratzen nur die Oberfläche von Dicks Schaffen an. Er verfasste 44 Romane und über 120 Kurzgeschichten. Ein Ideenfundus, der jetzt die Basis für eine neue Serie liefert.
Im Fahrwasser von "Black Mirror"
Foto: Amazon, Bryan Cranston in "Philip K. Dick's Electric Dreams"
"Philip K. Dick's Electric Dreams" ist zweifelsohne im Fahrwasser von "Black Mirror" entstanden. Seit 2011 sorgt die britische Serie von Charlie Brooker mit ihren abgeschlossenen, Scifi-Geschichten für Furore. Genau das versucht jetzt "Breaking Bad"-Star Bryan Cranston mit Dicks Kurzge- schichten. Zusammen mit seinem "Sneaky Pete"-Coproduzenten Michael Dinner überzeugte Cranston die Nachlassverwalter, ihm freie Hand zu lassen. Zehn Geschichten mit zehn verschiedenen Autoren, Regisseuren und Darstellern formen die erste Staffel der Serie.

Zu den illustren Namen vor der Kamera zählen dabei neben Cranston noch Greg Kinnear, Anna Paquin, Steve Buscemi, Vera Farmiga, Terrence Howard und Richard Madden. Die zehn Folgen, in denen sie auftauchen könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie reichen von einer sehr irdischen Geschichte wie "The Commuter", in der ein Bahnhofsvorsteher (Timothy Spall) eine eigentlich nicht existierende Haltestelle entdeckt, bis hin zu einer komplett futuristischen Geschichte wie "The Impossible Planet", wo zwei Weltraumreiseführer einer alten Dame (Geraldine Chaplin) ihren letzten Wunsch erfüllen sollen: einen Besuch auf der Erde.
Freie Adaptionen
Nicht alle Episoden halten sich dabei sklavisch an die Vorlage. Den Autoren stand es frei, Orte, Figuren oder auch das Ende einer Geschichte zu ändern. Wichtig war es nur, den Geist von Philip K. Dick beizubehalten, und das gelingt in allen Folgen. Bei manchen hat man sogar das Gefühl, dass sie in dem Format ein wenig verschenkt sind. Die letzte Folge der Staffel beispielsweise, eine Adaption von Dicks Frühwerk "The Father-Thing", hätte man sich auch gut als eigenständige Serie im Stil von "Stranger Things" vorstellen können. Zumal die Geschichte, in der ein Junge (Jake Gore) erkennt, dass sein Vater (Greg Kinnear) von einer außerirdischen Lebensform ausgewechselt wurde, ein so offenes Ende hat, dass man gern noch eine Fortsetzung sehen würde.

Wie bei "Black Mirror" trifft jede Episode einen anderen Geschmacksnerv, und nicht alle Folgen sind auf einem gleich hohen Niveau. Aber selbst bei wenig gelungenen Exemplaren gibt es noch genügend gute Ansätze zu würdigen. Und vor allen Dingen verschafft die Serie dem Zuschauer den seltenen Reiz, eine Folge schauen zu können, ohne zu wissen, was einen erwartet