Hollywood-Legende Richard Gere spielt in seinem neuen ­Kinofilm "Norman" einen New Yorker Strippenzieher, zu dessen Freunden der israelische Premierminister zählt.

Norman ist ein Charakter, der Wert darauf legt, andere zu beeindrucken. Wollten Sie mal jemanden beeindrucken?

Richard Gere: Meinen Vater.

Ist es gelungen?

Ich hoffe. Mein Vater lässt sich nicht dadurch beeindrucken, dass ich ein Filmstar bin. Für ihn zählt der Mensch. Der Dalai Lama ist mir auch wichtig, aber da geht es um etwas anderes.

Norman zahlt im Film für ein Paar Schuhe 1192 Dollar. Für was geben Sie viel Geld aus?

Ich habe früher sehr viel Geld für Gitarren ausgegeben. Ich hatte eine Sammlung von rund 150 Exemplaren und habe viel Zeit damit verbracht, zu üben und zu spielen. Diese Zeit habe ich nicht mehr. Einen Großteil der Instrumente habe ich verkauft, der Erlös floss in meine Stiftung.

Was war das teuerste Paar Schuhe, das Sie sich geleistet haben?

Wollen Sie die Wahrheit wissen? Ich kriege meine Schuhe umsonst. (lacht)

"Norman" ist ein eher kleiner Film. Haben Sie dafür Projekte mit größerem Budget abgesagt?

Ich habe ja auch früher niemals 100-Millionen-Dollar-Blockbuster gedreht. Das waren immer Filme mit einem Budget unter zehn Millionen Dollar. Ich mache immer noch solche Filme, aber heute ist das independent. Meine Entscheidung für bestimmte Rollen ist nichts anderes als damals. Es geht mir darum, dass mich eine Figur berührt und dass ich gut mit den Leuten am Set klarkomme. Ich habe nie etwas für Geld oder für den Ruhm gemacht. Ruhm bedeutet mir überhaupt nichts. Ich finde, er hat keine positiven Aspekte.

Wenn Sie auf Ihre Karriere ­zurückblicken: Hätten Sie gern etwas anders gemacht?

Ich habe unglaubliches Glück gehabt und führe ein Leben, wie ich es mir nie erträumt habe. Ich glaube, ich würde im Prinzip nichts anders machen. Was ich bedauere, ist, dass ich manchmal Leute vor den Kopf gestoßen habe. Das tut mir aufrichtig leid.