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Spannende Dokus zum 50. Todestag

Mythos Marilyn

marilyn monroe
Marilyn Monroe galt als Sexsymbol. ARTE F / Arthur Zinn/Roger Viollet

"Bert Stern - The Man Who Shot Marilyn". Marilyn Monroe wie sie wirklich war (SO, 5.8.)

Mythos Marilyn

Phänomen oder Phantom? Zu ihrem fünfzigsten Todestag machen sich drei TV-Dokus (SO, 5.8.) auf die Suche nach Marilyn Monroe, wie sie wirklich war

Gibt es eigentlich irgend etwas, das man über Marilyn Monroe noch nicht weiß? Blonde Filmdiva, schillernde Popikone, Geliebte von John F. Kennedy und/oder dessen Bruder Bobby. Aha, da geht's schon los. Tatsächlich wurde zwar viel kolportiert, aber weniges ist wirklich sicher, wenn es um einen der größten Stars der Welt geht.

50 Jahre nach ihrem Tod wollen jetzt wieder neue Fotos, Interviews und vermeintliche Liebhaber die wahre Monroe zeigen. Mit dem Ergebnis, dass sie für jeden eine andere war: naiv, hilflos, ehrgeizig, durchtrieben und verdorben.
Foto: ARTE F / Arthur Zinn/Roger Viollet, Marilyn Monroe galt als Sexsymbol.
Für die meisten verkörpert sie Sehnsüchte und Klischees einer Sexgöttin der Traum­fabrik. Rollennamen wie Lorelei und Sugar spielen damit, dass die kurvige Blondine auf der Leinwand nicht wirklich aus Fleisch und Blut sein kann.

Nicht wenige wähnen aber auch die Darstellerin nicht von dieser Welt. Regisseur Howard Hawks bespielsweise erschien sie "einem Märchen entstiegen" und Kollege Peter Bogdanovich beobachtete zwischen Person und Kamera einen Vorgang, "der geheimnisvoll und unerklärlich ist".

Ist Marilyn Monroe nur eine Fantasie, "ein Spiegelbild, in dem wir unser vergrößertes Ebenbild erblicken", wie Norman Mailer einmal schrieb? Mickey Rooney, der in einem ihrer ersten Filme mitspielte, befeuert das Trugbild. In der Doku Marilyn Monroe - Ich möchte geliebt werden, die an ihrem Todestag im Bayerischen Rundfunk läuft, prahlt der Schauspieler damit, MM höchstselbst erschaffen zu haben, erklärt im Detail, wie er auf den Namen kam und ihn für 700 Dollar bei Gericht eintragen ließ. Andere hingegen wissen, dass die brünette Norma Jeane Baker bereits zur Kunstfigur wurde, lange bevor sie Rooney und die Filmwelt kennenlernte.

Geradezu besessen von ihrer Erscheinung waren nachweislich die Fotografen. Sie erst erschufen eine Ikone, die man bereits am Umriss erkennt. Wer da letztlich vor ihrer Linse stand, ist ihnen aber bis heute ein Rätsel. "Irgendwie magisch", empfand sie George Barris, der das legendäre Motiv mit hoch­fliegendem Kleid auf einem New Yorker U-Bahn-Schacht knipste. Douglas Kirkland, der die nackte Marilyn eine halbe Nacht lang unter einem halbdurchsichtigen Seidentuch ablichtete, sah sogar "ein surreales Strahlen."

Noch mehr verunsicherte den damals 25-Jährigen allerdings, dass er an zwei Tagen gleich drei Marilyns antraf: das unproblematische Mädchen von nebenan, den verführerischen Filmstar und eine übellaunige Diva. Hollywood-Fotograf Murray Garrett entdeckte wiederum "ein verschrecktes Wild im Scheinwerferlicht", während Bert Stern seine Shootings mit dem Star in der Arte-Doku Bert Stern - The Man Who Shot Marilyn wie folgt beschreibt: "Wir machten keine Fotos. Wir kreierten ein Image."

Was denn nun - Phänomen oder Phantom? Dass Marilyn Monroe ein ewiges Mysterium bleibt, ist natürlich ihrem frühen Tod, den ungeklärten Todesumständen und zahllosen Verschwörungstheorien geschuldet.
War es vielleicht doch Mord? Und was war wirklich mit den Kennedys? John W. Miner, damals der zuständige Staatsanwalt und einer von dreien, die bei der Obduktion der Leiche dabei waren, glaubt nicht an die offizielle Version vom Selbstmord einer lebensmüden Marilyn Monroe. Es gibt ihm bis heute zu denken, dass in ihrem Haus keine Fingerabdrücke gefunden wurden. Nicht einmal die von Norma Jeane.

Heiko Schulze
Die nackte Wahrheit

In einem hautfarbenen Badeanzug stieg Marilyn Monroe für eine Filmszene ins Wasser. Als sie wieder herauskam, war sie nackt. So erzählte es Fotograf Lawrence Schiller, der die berühmten Fotos am Pool schoss - beim Dreh zum Film Something's Got to Give, den Marilyn nicht mehr vollenden konnte.

Beim Taschen Verlag gibt es jetzt Schillers Fotos und Geschichte als Monografie Marilyn & Me in einer signierten und limitierten Auflage von 1962 Exemplaren. Das hat seinen Preis: 750 Euro.
Marilyns letzte Sitzung
SA 4.8. Arte 20.15 Uhr
Bert Stern -
The Man Who Shot Marilyn
SO 5.8. Arte 16.55 Uhr
Marilyn Monroe -
Ich möchte geliebt werden
SO 5.8. Bayern 23.25 Uhr