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Rooney Mara im Porträt

No sports please

Rooney Mara
Imagewandlung: Für "Verblendung" erfand sich Rooney Mara neu - und wurde zum Star 2012 Sony Pictures Releasing GmbH

"The Social Network" (SO, 11.11.) und "Verblendung" machte Rooney Mara zum Star - und zum Unikat in ihrer sportverrückten Familie

Ein sonniges Gemüt war sie nie. "Als ich drei Jahre alt war, fragte mich meine Mutter, als was ich zu Halloween gehen will", erinnert sich Rooney Mara, Star der US-Version von "Verblendung". "Ich habe geantwortet: Klara, das gehbehinderte Mädchen aus dem Heidi-Film."

Anpassung war ebenfalls nicht ihre Sache: Geboren in eine Familie, die in den USA ein Synonym für American Football ist (ihre Urgroßväter gründeten die Pittsburgh Steelers und New York Giants, bei denen auch ihr Vater arbeitet), konnte sie mit dem Sport nie etwas anfangen, der für die Rooneys und Maras - die Nachnamen ihrer Urgroßväter - das Leben bedeutet.
Foto: Sony Pictures Releasing GmbH, Rooney Mara in "The Social Network" als Ex-Freundin von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg
Ihr Erbe empfindet die 27-Jährige eher als ­Belastung, denn jeder unterstellt ihr, sie sei mit einem goldenen Löffel im Mund geboren. "Wenn es eine Sache in meiner Familie gibt, mit der ich mich identifiziere, dann, dass jeder das tut, was er liebt, und sich alles selbst hart erarbeitet hat", stellt die junge Frau mit den stahlblauen Augen klar.

Holpriger Karrierebeginn

Harte Arbeit charakterisiert auch ihren Weg an die Spitze. Statt wie Schwester Kate ("Shoo­ter") schon als Teenie mit der Schauspielerei zu beginnen, absolvierte sie erfolgreich ein Collegestudium in Sozial­politik und Psychologie. Erst mit 20 ging sie zum Vorsprechen, findet für ihre ersten Jobs aber kaum freundliche Worte. Ihre Rolle in "Law & Order: Special Victims Unit" qualifizierte der meinungsfreudige Jungstar im Nachhinein als "schrecklich" ab, während sie die Hauptrolle im Remake von "Nightmare on Elm Street" eigentlich nie wollte.

Maras Fazit nach fünf Jahren Showbusiness: "Wenn das alles ist, was für mich übrig bleibt, sollte ich es mit der Schauspielerei lassen." Dann traf sie David Fincher. Der exzentrische Regisseur suchte für die Eröffnungsszene in "The Social Network" das perfekte Mädchen, das in wenigen Minuten glaubhaft die Motivation für die Gründung von Facebook liefern kann. Schön, klug und willensstark sollte sie sein oder in Finchers Worten: "wie Katherine Ross in ,Die Reifeprüfung‘". Nachdem er Hunderte Kandidatinnen abgelehnt hatte, spazierte Rooney Mara rein - der Mentor sah seinen Schützling.

Heiß begehrt wie Scarlett O'Hara

Denn wie es der Zufall wollte, hatte Fincher eine der heiß begehrtesten Frauenrolle seit Scarlett O'Hara in "Vom Winde verweht" zu vergeben. Scarlett Johansson, Natalie Portman, Ellen Page und viele andere Topstars wollten die lesbische Punk-Hackerin Lisbeth Salander in "Verblendung" spielen. Ein irischer Buchmacher, der Wetten auf die Wahl anbot, führte Rooney Mara mit einer Quote von 12 : 1 als krasse Außenseiterin.

Doch das Wettbüro hatte nicht ihren Draht zu Fincher einkalkuliert. Nach zwei Monaten intensiver Tests, die ein Besäufnis bis zum Erbrechen einschlossen, erhielt sie gegen alle Widerstände des Studios den Zuschlag. Ein Risiko, das sich auszahlte. Mara stürzte sich in die Rolle, nahm ab, färbte und rasierte die Haare, ließ Nase, Lippen und Brustwarzen piercen - und erhielt für ihren Einsatz Nominierungen für den Golden Globe und den Oscar. Aber vor allem erreichte sie, dass in ihrer Familie mal nicht Football dominierte: Am Abend der Golden Globes ließ Papa ein Playoff-Spiel seiner New York Giants sausen, um Rooney zur Verleihung zu begleiten.

Rüdiger Meyer