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US-Jungstar in der Neuversion von "Verblendung"

Rooney ist die neue Lisbeth

Verblendung
Verstörend gut: Rooney Mara als Lisbeth Salander in "Verblendung" Sony Pictures Releasing GmbH

Na also: Die beinahe unbekannte Amerikanerin Rooney Mara überzeugt voll als neue Lisbeth Salander in der US-Verfilmung von Stieg Larssons "Verblendung" (ab 12.1.2012 im Kino)

Da lag Roger Ebert ausnahmsweise mal daneben. Der legendäre Schreiberpapst, eine Art Reich-Ranicki der US-Filmkritik, wollte noch im Vorfeld der Neuverfilmung von Stieg Larssons "Verblendung" eine Kampagne starten, damit die schwedische Schauspielerin Noomi Rapace auch in der US-Version die so wichtige Rolle der Lisbeth Salander spielt. Zu diesem Zeitpunkt kursierten Namen wie Natalie Portman und Scarlett Johansson.

Rooney Mara hatte niemand auf dem Zettel, nicht mal "Verblendung"-Regisseur David Fincher, der sie aus einer kleinen Rolle in seinem Facebook-Film "The Social Network" kannte. "Liebend gern würde ich heute behaupten, ich sei gleich nach Lesen des Drehbuchs auf ihren Namen gekommen, aber dem war nicht so", bestätigt Fincher.
Dabei zählt Rooney Mara gewissermaßen zum amerikanischen Hochadel, wenn auch im Sport. Für die amerikanische Football-Liga ist die Familie der 1985 in Bedford, New York, geborenen Schauspielerin nämlich ungefähr so bedeutsam wie Franz Beckenbauer und Fritz Walter zusammen für den deutschen Fußball. Ihr Urgroßvater gründete den US-Footballclub New York Giants, ihr Großvater die Pittsburgh Steelers.

Im Namen der Mutter

Rooney heißt eigentlich Patricia, unter diesem Namen spielte sie auch ihre allererste Filmrolle. Das war 2005 im Direct-to-Video-Horror "Düstere Legenden 3", in dem Rooneys zwei Jahre ältere Schwester Kate Mara ("Iron Man 2") eine größere Rolle hatte. Rooney findet man ganz unten in der Besetzungsliste, als "Classroom Girl 1". Ein paar Mal nannte sie sich danach noch "Tricia", bevor sie sich für ihren zweiten Vornamen Rooney entschied. Wer sich darüber wundert, dessen Herkunft ist leicht erklärt: Rooney ist der Mädchenname ihrer Mutter.
Von Freddy zu Lisbeth

Nach kleineren und größeren Nebenrollen in Teenagerkomödien, die sich gerne mit der Suche nach der eigenen sexuellen Orientierung beschäftigten, brachte das Horrorremake "A Nightmare on Elm Street" 2010 den Durchbruch: Rooney Mara ließ sich von Freddy Kruger um den Schlaf bringen. Kurz danach drehte sie mit David Fincher, nur zwei Tage lang, aber die kleine Rolle als Mark Zuckerbergs Ex in "The Social Network" sollte entscheidend für ihre Karriere sein: Nachdem sämtliche weibliche Hollywoodstars, die altersmäßig auch nur annähernd in Frage kamen, für die Rolle der gepiercten Hackerin Lisbeth Salander abgelehnt worden waren, überzeugte Rooney Mara - einfach beim Vorsprechen. Und wer sie jetzt als Lisbeth auf der Leinwand sieht, kann sich gar nicht vorstellen, dass jemand anders die Rolle spielt, zumindest in den noch geplanten Fortsetzungen. Roger Ebert, übernehmen Sie!

Volker Bleeck
Foto: 2012 Sony Pictures Releasing GmbH, Deutschlandpremiere von "Verblendung" in Berlin (5.1.2012): Rooney Mara