Mein Land hat sich für mich das unbedeutendste Amt ausgedacht, das je von Menschen ersonnen wurde", klagte John Adams, der erste Vizepräsident der USA, 1793 in einem Brief an seine Ehefrau. Selina Meyer (Julia Louis-Dreyfus) aus "Veep" kennt das Gefühl. Die erste weibliche Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten träumt von der Macht. Doch die wenigen Themengebiete, die sie besetzen darf, fliegen ihr immer wieder um die Ohren - beispielsweise als sie mit dem Versuch, Plastikbesteck aus Regierungsgebäuden zu verbannen, die Ölindustrie gegen sich aufbringt.
Am meisten schmerzt es Selina jedoch, dass der Präsident sie ignoriert. Selbst Jonah (Timothy Simons), der schleimige Verbindungsmann zum Weißen Haus, bekommt den mächtigsten Mann der Welt häufiger zu Gesicht. Und so fristen Selina und ihr inkompetenter Beraterstab ein Dasein in der Anonymität - immer in der leicht morbiden Hoffnung, das Herz des Präsidenten möge versagen und sie in das Oval Office befördern.
Wer von einer Sitcom Gags im Sekundentakt erwartet, wird von "Veep" enttäuscht. Tatsächlich lebt die Serie mehr von ihren absurden Situationen, dem hervorragenden Timing der Darsteller und den scharfsinnigen Bezügen zur Realität. Kurz gesagt: "Veep" wirkt in seiner Subtilität mehr wie eine britische als wie eine amerikanische Sitcom.
Preisgekrönter Star
Das hat natürlich seinen Grund. Denn der kreative Kopf hinter der Serie, Armando Ianucci, ist Schotte. Er nahm die Grundzüge seiner seit 2005 erfolgreich laufenden Britcom "The Thick of It" und übertrug sie für den amerikanischen Pay-TV-Sender HBO auf das politische System der USA. Das Resultat ist famos - vor allem dank Julia Louis-Dreyfus, die für ihre Rolle gerade den Emmy als beste Hauptdarstellerin erhielt.
Der Star der 90er-Kult-Sitcom "Seinfeld" findet in jeder Szene genau den richtigen Ton, um die politische Naivität, die enttäuschten Hoffnungen und den ungebremsten Enthusiasmus ihrer Figur zu transportieren. So wie in der zweiten Folge, als die Nachricht eintrifft, dass der Präsident Herzstechen hat. Wie Selina gleichzeitig Besorgnis heuchelt und vor Freude kaum an sich halten kann, ist schlicht großartig. Spätestens hier wünscht man ihr das gleiche Glück wie John Adams: Der wurde drei Jahre nach seiner Beschwerde tatsächlich US-Präsident.
Rüdiger Meyer
Am meisten schmerzt es Selina jedoch, dass der Präsident sie ignoriert. Selbst Jonah (Timothy Simons), der schleimige Verbindungsmann zum Weißen Haus, bekommt den mächtigsten Mann der Welt häufiger zu Gesicht. Und so fristen Selina und ihr inkompetenter Beraterstab ein Dasein in der Anonymität - immer in der leicht morbiden Hoffnung, das Herz des Präsidenten möge versagen und sie in das Oval Office befördern.
Wer von einer Sitcom Gags im Sekundentakt erwartet, wird von "Veep" enttäuscht. Tatsächlich lebt die Serie mehr von ihren absurden Situationen, dem hervorragenden Timing der Darsteller und den scharfsinnigen Bezügen zur Realität. Kurz gesagt: "Veep" wirkt in seiner Subtilität mehr wie eine britische als wie eine amerikanische Sitcom.
Preisgekrönter Star
Das hat natürlich seinen Grund. Denn der kreative Kopf hinter der Serie, Armando Ianucci, ist Schotte. Er nahm die Grundzüge seiner seit 2005 erfolgreich laufenden Britcom "The Thick of It" und übertrug sie für den amerikanischen Pay-TV-Sender HBO auf das politische System der USA. Das Resultat ist famos - vor allem dank Julia Louis-Dreyfus, die für ihre Rolle gerade den Emmy als beste Hauptdarstellerin erhielt.
Der Star der 90er-Kult-Sitcom "Seinfeld" findet in jeder Szene genau den richtigen Ton, um die politische Naivität, die enttäuschten Hoffnungen und den ungebremsten Enthusiasmus ihrer Figur zu transportieren. So wie in der zweiten Folge, als die Nachricht eintrifft, dass der Präsident Herzstechen hat. Wie Selina gleichzeitig Besorgnis heuchelt und vor Freude kaum an sich halten kann, ist schlicht großartig. Spätestens hier wünscht man ihr das gleiche Glück wie John Adams: Der wurde drei Jahre nach seiner Beschwerde tatsächlich US-Präsident.
Rüdiger Meyer