Zum Tee bei Mandela
Vor fünfzehn Jahren gewann die südafrikanische Nationalmannschaft die Rugby-Weltmeisterschaft im eigenen Land - ein Sieg, der für die geknechtete Nation weit mehr als nur sportliche Bedeutung hatte. Hinter dem Siegeswillen der sportlich eigentlich chancenlosen Südafrikaner stand nicht nur ihr Kapitän, der Weiße François Pienaar, sondern auch Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela, der ein Jahr zuvor zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes gewählt worden war.
In Clint Eastwoods Kinofilm "Invictus - Unbezwungen" schlüpfen die Hollywood-Stars Matt Damon und Morgan Freeman in die Rollen von Pienaar und Mandela.
TV SPIELFILM: Mr. Freeman, Sie haben den echten Nelson Mandela über Jahre beobachtet und immer wieder getroffen. Wie kann man sich das erste Gespräch vorstellen, das Sie beide geführt haben?
MORGAN FREEMAN Ich wünschte, ich könnte Ihnen alle Details erzählen, aber ich habe eine sehr schlechte Erinnerung, was solche Sachen betrifft. Meine Frau und ich waren an einem Morgen bei ihm zum Tee, es war sehr ruhig, und wir wussten zunächst nicht wirklich, worüber wir sprechen sollten. Ich hab ihm erzählt, dass ich ihn in einem Film spielen werde und ihn daher gern öfter treffen würde. Er stimmte zu.
MATT DAMON Ich war heilfroh, den echten François sprechen zu können. Ich hatte ein paar Bücher gelesen, aber ich bin noch nie so nervös gewesen wie bei dieser Rolle. Ich fühlte
eine so große Verantwortung, aber dann sah ich rüber zu Morgan und erkannte die Verantwortung, die er zu schultern hatte! (lacht)
Man weiß heute, dass Nelson Mandela sich schon früher gewünscht hat, dass Sie ihn im Film verkörpern. Ist es schwieriger eine lebende Person zu spielen?
MORGAN FREEMAN Das ist wohl für jeden Schauspieler eine Herausforderung. Ich weiß, dass es Jamie Foxx mit Ray Charles so ging und auch Robert De Niro mit Jake LaMotta. Wenn man diese Person spielen soll, dann lebt man auch eine Zeit lang mit ihr. Man muss auch Leute überzeugen, die diese Person in Wirklichkeit kennen. Meryl Streep ist das gerade mit Julia Child gelungen (in der Kochkomödie "Julie & Julia"). Man weiß, dass es Meryl ist, aber man vergisst es, weil sie so sehr in dieser Rolle steckt. Das ist das Schwierigste, und ich hab ehrlich gesagt keine Idee, wie das geht. Man muss kleine Dinge finden, Nuancen.
TV SPIELFILM: Mr. Freeman, Sie haben den echten Nelson Mandela über Jahre beobachtet und immer wieder getroffen. Wie kann man sich das erste Gespräch vorstellen, das Sie beide geführt haben?
MORGAN FREEMAN Ich wünschte, ich könnte Ihnen alle Details erzählen, aber ich habe eine sehr schlechte Erinnerung, was solche Sachen betrifft. Meine Frau und ich waren an einem Morgen bei ihm zum Tee, es war sehr ruhig, und wir wussten zunächst nicht wirklich, worüber wir sprechen sollten. Ich hab ihm erzählt, dass ich ihn in einem Film spielen werde und ihn daher gern öfter treffen würde. Er stimmte zu.
MATT DAMON Ich war heilfroh, den echten François sprechen zu können. Ich hatte ein paar Bücher gelesen, aber ich bin noch nie so nervös gewesen wie bei dieser Rolle. Ich fühlte
eine so große Verantwortung, aber dann sah ich rüber zu Morgan und erkannte die Verantwortung, die er zu schultern hatte! (lacht)
Man weiß heute, dass Nelson Mandela sich schon früher gewünscht hat, dass Sie ihn im Film verkörpern. Ist es schwieriger eine lebende Person zu spielen?
MORGAN FREEMAN Das ist wohl für jeden Schauspieler eine Herausforderung. Ich weiß, dass es Jamie Foxx mit Ray Charles so ging und auch Robert De Niro mit Jake LaMotta. Wenn man diese Person spielen soll, dann lebt man auch eine Zeit lang mit ihr. Man muss auch Leute überzeugen, die diese Person in Wirklichkeit kennen. Meryl Streep ist das gerade mit Julia Child gelungen (in der Kochkomödie "Julie & Julia"). Man weiß, dass es Meryl ist, aber man vergisst es, weil sie so sehr in dieser Rolle steckt. Das ist das Schwierigste, und ich hab ehrlich gesagt keine Idee, wie das geht. Man muss kleine Dinge finden, Nuancen.
Zum Beispiel?
MORGAN FREEMAN Wenn Sie mal darauf achten, Nelson Mandela benutzt fast nie seine linke Hand. Die ist verletzt worden, also nimmt er immer die rechte Hand. Außerdem gibt es eine bestimmte Mundbewegung, die er oft macht - so etwas habe ich benutzt.
Erinnern Sie sich an die Geschehnisse in Südafrika 1995?
MORGAN FREEMAN Nein, ich habe nicht den geringsten Schimmer, was ich 1995 überhaupt gemacht habe. (lacht)
Mr. Damon, hatten Sie jemals zuvor Rugby gespielt?
MATT DAMON Nur in einer Szene in "Departed". Es ist ein unglaubliches Spiel, brutal und sehr hart. Beim American Football gibt es Pausen, und die Athleten werden darauf trainiert, dass sie in einem bestimmten Moment vor Kraft schier explodieren. Bei den Rugbyspielern hat mich vor allem ihre Ausdauer beeindruckt. François ist jetzt in seinen Vierzigern und physisch immer noch eine Ausnahmeerscheinung.
Wie anstrengend war Ihre physische Vorbereitung auf die Rolle?
MATT DAMON Ich habe Gewichte gehoben, geboxt und bin gelaufen. François ist 1,95 und wiegt 115 Kilo, ich konnte ihm also gar nicht wirklich ähneln - ich bin 1,78. Das hat mir ein bisschen Sorge gemacht, wie Clint das hinkriegt: ich zwischen all diesen Riesenkerlen. Aber es ist ihm gelungen.
MORGAN FREEMAN Wenn Sie mal darauf achten, Nelson Mandela benutzt fast nie seine linke Hand. Die ist verletzt worden, also nimmt er immer die rechte Hand. Außerdem gibt es eine bestimmte Mundbewegung, die er oft macht - so etwas habe ich benutzt.
Erinnern Sie sich an die Geschehnisse in Südafrika 1995?
MORGAN FREEMAN Nein, ich habe nicht den geringsten Schimmer, was ich 1995 überhaupt gemacht habe. (lacht)
Mr. Damon, hatten Sie jemals zuvor Rugby gespielt?
MATT DAMON Nur in einer Szene in "Departed". Es ist ein unglaubliches Spiel, brutal und sehr hart. Beim American Football gibt es Pausen, und die Athleten werden darauf trainiert, dass sie in einem bestimmten Moment vor Kraft schier explodieren. Bei den Rugbyspielern hat mich vor allem ihre Ausdauer beeindruckt. François ist jetzt in seinen Vierzigern und physisch immer noch eine Ausnahmeerscheinung.
Wie anstrengend war Ihre physische Vorbereitung auf die Rolle?
MATT DAMON Ich habe Gewichte gehoben, geboxt und bin gelaufen. François ist 1,95 und wiegt 115 Kilo, ich konnte ihm also gar nicht wirklich ähneln - ich bin 1,78. Das hat mir ein bisschen Sorge gemacht, wie Clint das hinkriegt: ich zwischen all diesen Riesenkerlen. Aber es ist ihm gelungen.
Mr. Freeman, das ist das dritte Mal, dass Sie mit Clint Eastwood arbeiten. Gewöhnt man sich daran?
MORGAN FREEMAN Wenn man mit Clint Eastwood arbeitet, beginnt der Tag damit, dass er mich fragt, wie es mir gehe und ob ich bereit sei. Dann drehen wir eine Szene, und irgendwann sagt er Stopp. Dann sagt er: "In Ordnung, das nehmen wir", und das war's. Als ich meinen ersten Film mit ihm gedreht habe, war ich so beeindruckt, dass er für mich immer auf einem Sockel stand, aber davon hält er überhaupt nichts.
Dann stimmt es also, dass er immer nur einen Take braucht?
MATT DAMON Er dreht auch zehn, wenn es nötig ist, aber seine Theorie ist, dass der erste Instinkt eines Schauspielers meist der richtige ist. Man kann viel kaputt machen, wenn man zu viel denkt. Ich hab ihn gefragt, ob ich an einer Stelle ein bisschen was mit meinem Text ausprobieren könne. Er meinte, das sei okay. Dann hab ich 27 Versionen dieser Szene ausprobiert und immer wieder versucht, es noch besser zu machen. Und wissen Sie, wie wir es dann gedreht haben? Wie es ursprünglich geschrieben war. Die erste Version war die beste. Clint sammelt Leute um sich, denen er vertrauen kann, und lässt sie dann einfach machen, was sie am besten können.
Deshalb arbeitet er wohl auch immer mit denselben Leuten.
MATT DAMON Sie können alle Schauspieler, die je mit ihm gearbeitet haben, nach ihren Erfahrungen fragen: Sie werden nur lächeln - und alle gleich wieder mit ihm drehen wollen!
Einschließlich Sie selbst, oder?
MATT DAMON Ja, zum Glück darf ich bald wieder mit ihm arbeiten (im Thriller "Hereafter", ab Dezember im Kino). Es gibt diesen Scherz, dass es bei Clint nur Verschleiß an den Schauspielern gibt. Alle anderen folgen ihm von Film zu Film, wie eine Familie.
Was wünschen Sie Südafrika für die Zukunft?
MORGAN FREEMAN Dass es jetzt einen Weißen zum Präsidenten wählt. Damit würde man so etwas wie einen Bogen spannen. Es wäre wirklich gut, wenn die schwarze Mehrheit Vertrauen in einen weißen Präsidenten fassen würde.
Scott Orlin/Volker Bleeck
MORGAN FREEMAN Wenn man mit Clint Eastwood arbeitet, beginnt der Tag damit, dass er mich fragt, wie es mir gehe und ob ich bereit sei. Dann drehen wir eine Szene, und irgendwann sagt er Stopp. Dann sagt er: "In Ordnung, das nehmen wir", und das war's. Als ich meinen ersten Film mit ihm gedreht habe, war ich so beeindruckt, dass er für mich immer auf einem Sockel stand, aber davon hält er überhaupt nichts.
Dann stimmt es also, dass er immer nur einen Take braucht?
MATT DAMON Er dreht auch zehn, wenn es nötig ist, aber seine Theorie ist, dass der erste Instinkt eines Schauspielers meist der richtige ist. Man kann viel kaputt machen, wenn man zu viel denkt. Ich hab ihn gefragt, ob ich an einer Stelle ein bisschen was mit meinem Text ausprobieren könne. Er meinte, das sei okay. Dann hab ich 27 Versionen dieser Szene ausprobiert und immer wieder versucht, es noch besser zu machen. Und wissen Sie, wie wir es dann gedreht haben? Wie es ursprünglich geschrieben war. Die erste Version war die beste. Clint sammelt Leute um sich, denen er vertrauen kann, und lässt sie dann einfach machen, was sie am besten können.
Deshalb arbeitet er wohl auch immer mit denselben Leuten.
MATT DAMON Sie können alle Schauspieler, die je mit ihm gearbeitet haben, nach ihren Erfahrungen fragen: Sie werden nur lächeln - und alle gleich wieder mit ihm drehen wollen!
Einschließlich Sie selbst, oder?
MATT DAMON Ja, zum Glück darf ich bald wieder mit ihm arbeiten (im Thriller "Hereafter", ab Dezember im Kino). Es gibt diesen Scherz, dass es bei Clint nur Verschleiß an den Schauspielern gibt. Alle anderen folgen ihm von Film zu Film, wie eine Familie.
Was wünschen Sie Südafrika für die Zukunft?
MORGAN FREEMAN Dass es jetzt einen Weißen zum Präsidenten wählt. Damit würde man so etwas wie einen Bogen spannen. Es wäre wirklich gut, wenn die schwarze Mehrheit Vertrauen in einen weißen Präsidenten fassen würde.
Scott Orlin/Volker Bleeck