MORGAN FREEMAN IM TV
Morgan Freeman ist selbstverliebt - sagt zumindest jemand, der es wissen muss: Morgan Freeman selbst. "Ich wurde geboren, um Schauspieler zu werden. Ich war schon immer ein Angeber", erklärt der 73-Jährige sympathisch selbstironisch. Dafür hat es allerdings relativ lang gedauert, bis ihm den Durchbruch glückte.

Der Sohn eines Friseurs blickt auf eine Karriere zurück, die sich drei Jahrzehnte lang vorwiegend im Kinderfernsehen und auf kleinen Theaterbühnen abspielte. Sein Ziel war ein anderes: "Seit ich 22 war, habe ich versucht, Kinofilme zu drehen." Beinahe über Nacht wurde der Traum wahr.

Als Zuhälter in "Glitzernder Asphalt" erhielt er seine erste Oscar-Nominierung, und nur deshalb konnte Regisseur Bruce Beresford ihn 1987 beim Studio für seine Filmversion von "Miss Daisy und ihr Chauffeur" durchsetzen. Die Rolle des Fahrers Hoke (Freeman hatte sie schon auf der Bühne gespielt), der eine alte Dame durch ein von Rassenhass geprägtes Atlanta kutschiert, wurde zum großen Triumph.

Es folgten Filme wie "Glory", "Die Verurteilten" oder "Erbarmungslos", die ihm den Ruf als bester amerikanischer Schauspieler einbrachten, ebenso wie den ersehnten Oscar: für Clint Eastwoods "Million Dollar Baby". Mit Eastwood, den Freeman als seinen Lieblingsregisseur bezeichnet, ging noch ein Wunsch in Erfüllung: nämlich Nelson Mandela zu spielen.

In "Invictus - Unbezwungen" verkörpert der jung gebliebene Südstaatler aus Memphis, Tennessee, mit großer Würde den südafrikanischen Staatspräsidenten, der das von der Apartheid zerrissene Land zusammenfügt.

Wie schon in "Miss Daisy und ihr Chauffeur" musste sich Freeman in dem hohen Staatsamt um einiges älter und gebrechlicher geben, als er in Wahrheit ist. Für solche Fälle hat der nie um einen Scherz verlegene Freeman eine todsichere Methode parat: "Man muss gehen, als hätte man Eier aus Glas."

Rüdiger Meyer