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GEORGE CLOONEY

Hundert Prozent Positiv

HopeforHaiti George Clooney in Up in the Air
Paramount

Heute in "Michael Clayton": George Clooney. Ein Image-Check des Musterknabens

Hundert Prozent Positiv

Warum kommt George Clooney immer gut weg, egal was er macht? Und kennen Sie jemand, der ihn blöd findet? - Wir auch nicht. Ein Image-Check des Musterknabens

Er engagiert sich für Menschenrechte im Sudan. Er dreht politische Filme. Er war zweimal "Sexiest Man Alive".

So weit, so gut. Aber was steckt hinter diesem scheinbar mustergültigen Weltbürger? Hat der Schwiegermuttertraum und Weltenretter keine Flecken auf der weißen Weste außer einem hohen Frauenverschleiß? Während Hollywoods Sheens und Gibsons für ihre Eskapaden permanent Presseprügel beziehen, bekommt Clooney fast nur Lob. Höchstens mal einen Seufzer - der Verzückung.

Hat der 50-Jährige Glück mit den Medien, oder macht er einfach nur gute Sachen?

Schlägerei für die gute Sache

Als Kind erfand der katholisch erzogene Schauspieler Sünden wie "Fremdgehen", weil es sonst nichts zu beichten gab. Als erwachsener Lausbub spielt er Kollegen Streiche, ließ mal Matt Damons Hosen enger nähen oder schickte Callboys zu Brad Pitt.

Die größte Aufmerksamkeit aber erregte ein Streit bei den Dreharbeiten zu "Three Kings" 1999: Regisseur David O. Russell ("The Fighter") behandelte die Crew wie Dreck, Clooney wies ihn zurecht, Russell rastete aus, Clooney wehrte sich. "Die schlimmste Erfahrung meines Lebens" nennt er den Zwischenfall.

Weitere Prügelattacken gab es angeblich 2005 mit einem Security-Mann in London und 2007 mit dem Model Fabio Lanzoni, von dessen Begleitung er sich fotografiert fühlte. Andere böse Gerüchte entpuppen sich meistens als frei erfunden, etwa der Vorwurf, er sei bei Berlusconis "Bunga-Bunga"-Partys gewesen oder habe die "Brangelina"-Kinder aus seinem Haus verbannt, weil sie seine Luxusvilla am Comer See besudelt hätten.

"Echte" Sünden gibt der Star ganz freimütig zu. Dass er nicht für Umweltorganisationen werben könne (sondern für Kaffee und Uhren), weil er einen Privatjet fliegt. Oder dass er als Politiker ungeeignet wäre: "Ich habe mit zu vielen Frauen geschlafen, zu viele Drogen genommen und war auf zu vielen Partys." Sagt er und ist raus aus dem Schneider.

Wo andere Stars im Rotlichtrausch schon mal gewalttätig werden oder zumindest verbal austicken, hat sich Clooney offenbar auch dort voll im Griff.

Er ist sein eigener Kritiker

Ein Teflon-Star, an dem ein schlechtes Image partout nicht haften bleibt. Was ist sein Trick? Eine Horde von Image-Beratern? Liegt es am Cary-Grant-Lächeln? Ja, dieser Mann hat Glück mit den Genen gehabt. Ist charmant, intelligent, souverän, cool. Ein Playboy. Aber niemals peinlicher Proll oder ruppiger Rüpel. Ein Clooney hat Fans bei Männern und Frauen, Aktivisten und Filmkritikern, ist selbstreflexiv und entwaffnend selbstironisch.

Sagt Sätze wie "Ich bin ein Method Actor - ich habe jahrelang Trinken und Zechen für den Film geübt." So spricht einer, der über den Dingen steht. Ehrlichkeit, Gelassenheit und sein Pokerface machen ihn praktisch unverwundbar. Statt auf Image-Pflege legt Clooney auf ein anderes Hollywood-Kapital Wert: Networking.

Er ist in der Branche nicht nur anerkannt (Oscar für "Syriana"), sondern hält die Fäden als Produzent selbst in der Hand. "Ich kriege heute jeden Film, den ich machen will, durch", behauptet er.

Clooney mag eine milde wilde Vergangenheit haben, die Gegenwart gehört ihm. Zu 100 Prozent.

Linn Grunwald

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