Tom Hanks fühlte sich als Gast bei "Wetten, dass...?" wie auf einem Kindergeburtstag. Ein Irrtum. Kinder sind klüger als ein Moderator, der sich in flüssiger Schokolade suhlt, oder als ein Heiner Lauterbach, der sich auf die Kloschüssel hockt - Pipigaga-TV zum Wegschauen.
Als Markus Lanz im Oktober 2012 die Nachfolge von Thomas Gottschalk antrat, wollten 13,62 Millionen den Neuen sehen. Die letzte "Wetten, dass...?"-Folge vor der Sommerpause interessierte dagegen nur noch 7,43 Millionen.

Kein Einzelfall. Auch andere etablierte Formate wie "DSDS" leiden unter Zuschauerschwund. Die erste Staffel von "Das Supertalent" mit Thomas Gottschalk verlor gegenüber dem Vorjahr mehr als 1,5 Millionen Fans. Allein "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" (RTL) sowie der ARD-Oldie "Verstehen Sie Spaß?" konnten noch zulegen, haben ihr Innovationspotenzial aber weitgehend ausgeschöpft.

"Die große Show muss neue Impulse bekommen", mahnt ZDF-Intendant Thomas Bellut nicht nur mit Blick auf "Wetten, dass...?". Doch originelle Ideen sind rar. Beispiel: "Alle auf den Kleinen". Oliver Pochers Comeback bei RTL holte starke 3,96 Millionen, sah über weite Strecke aber wie eine Kopie von "Schlag den Raab" aus.

Auch die weiteren Shows, die RTL in diesem Jahr zunächst als einmalige Testballons steigen ließ, glänzten nicht durch zündende Ideen. "Unschlagbar" mit Ex-"DSDS"-Moderator Marco Schreyl und Sonja Zietlow erinnert von der Spielidee her an "Wetten, dass...?" und "Cash Crash" mit Daniel Hartwich deutlich an "Schlag den Raab", besonders bei den Analysen im Sportreporterstil.

Pro Sieben schickt jetzt nach dem witzigen "Circus HalliGalli" Raabs Expraktikanten mit "Elton zockt" auf die Showbühne. Dem Kindskopf eine mehrstündige Livesendung zuzutrauen, das ist wahrlich hoch gepokert.

Rainer Unruh

Elton zockt
SA 20.4. Pro Sieben 20.15 Uhr