Dieter Pfaff ist 65-jährig in Hamburg gestorben
Als Anwalt Gregor Ehrenberg kämpfte Dieter Pfaff seit 2005 im Ersten stur, gewitzt, eigenwillig und manchmal hart am Rande der Legalität für die kleinen Leute, um die sich sonst keiner gekümmert hätte - zumindest kein guter Anwalt. Dass Publikumsliebling Dieter Pfaff sich seine eigene Karriere ebenfalls hart erkämpfen musste, wussten nur die wenigsten seiner Zuschauer.
Ein Studium der Germanistik, das er nur seinen Eltern zuliebe angetreten hatte ("Junge, lern' doch was Ordentliches"), brach der 1947 in Dortmund geborene mit 22 Jahren ab, denn es zog ihn zum Theater. Als er beim Pförtner nachfragte, an wen er sich denn da wenden könne, schickte der ihn zur Dramaturgie. Man kam ins Plaudern, und nach zehn Minuten bot man Pfaff einen Job als Regie-Assistent an. Dann fiel ein Schauspieler aus, und Pfaff stand zum ersten Mal in seinem Leben auf einer Bühne und im Rampenlicht. "Ein magischer Moment." Trotzdem war Pfaff bis zum 35. Lebensjahr hauptsächlich als Regisseur, Dramaturg und Autor an Theatern in Dortmund, Paderborn, Tübingen, Nürnberg, München und Frankfurt tätig, hatte ab 1983 (bis 1990) eine Professur für Schauspiel an der Universität Graz inne, führte 1984 erstmals beim Fernsehen Regie.
Schon zu Beginn seiner Laufbahn, als er die 100 Kilo-Marke auf der Waage noch nicht überschritten hatte, war der große Mann mit den listigen Augen nicht gerade der Prototyp des Star-Schauspielers. Zu weich die Gesichtszüge, zu viel Babyspeck (obwohl Fotos aus seiner Anfangs-Zeit einen allenfalls vollschlanken Pfaff zeigen), zu wenig kantig der ganze Mann, um neben Kerlen wie Götz George, Matthias Habich, Manfred Krug oder "Fahnder" Klaus Wennemann groß rauszukommen.
Doch gerade an Wennemanns Seite nutze Pfaff die einzige Chance, die ihm das deutsche Serien-Fernsehen damals geboten hat. Als zunehmend rundlicher werdender Kollege "Otto Schatzschneider" spielte sich Pfaff, der nur für eine Nebenrolle engagiert war, ab 1984 in die Herzen der Zuschauer. Nach zwölf Jahren, in denen er an Gewicht mächtig zugelegt hatte, standen ihm alle Türen offen. Als lustiger Dicker hätte sich Pfaff ein Vermögen erspielen können. Doch daran hatte er kein Interesse, er wollte Geschichten von Belang erzählen. "Geschichten, die von Leuten handeln, die auf die Schnauze fallen, sich wieder aufrappeln, die lieben und leiden, und die den Kampf um ein glückliches Leben nicht aufgeben, egal, wie viele Knüppel ihnen das Schicksal auch zwischen die Beine wirft."
Als entsprechende Angebote ausblieben und das Ersparte knapper wurde, besann sich Pfaff, damals schon längst Vater von Zwillingen, auf seine wahrscheinlich größte Qualität - er konnte irre stur sein, und er hatte Mut zum Risiko - auch zum finanziellen. "Ich habe mir Autoren gesucht und die Stoffe entwickeln lassen, die kein anderer für mich schreiben wollte." Die RTL-Serie "Bruder Esel", in der ein Franziskanerpater nach 20 Jahren seinen Orden verlässt, weil er sich verliebt und eine Familie gründen will, war 1996 sein erstes "Baby". Die Zuschauer liebten den störrischen Dicken, die Kritiker jubelten und sprachen Pfaff den renommierten Grimme Preis zu. Parallel zu "Bruder Esel" (14 Folgen) entwickelte Pfaff mit Autor Rolf Basedow und Regisseur Dominik Graf die Figur des Kommissar "Sperling", der mit psychologischem Feingefühl auch die raffiniertesten Täter zur Strecke brachte. Einige der insgesamt 18 "Sperling"-Folgen waren Sternstunden des deutschen Fernsehens, und sehr zu Recht gab es dafür 1997 ebenfalls einen Grimme Preis.
Später sorgte Pfaff als Psychologe "Bloch" (22 Folgen) für Furore, doch mit der Anwaltsserie "Der Dicke" (52 Folgen) feierte er seinen größten Erfolg. Die Dreharbeiten zur 5. Staffel mussten im September letzten Jahres verschoben werden, als bei Pfaff, der sein Leben lang gequalmt hatte, wie ein Schlot, ein Bronchialkarzinom diagnostiziert worden war. In einer Hamburger Spezialklinik nahm er den Kampf auf, Ende Februar verkündete er in Bild am Sonntag, dass der Krebs besiegt und er selbst auf bestem Weg sei, wieder ganz der Alte zu werden. Doch bevor er im März zum ersten Drehtag antreten konnte, erlitt er einen Rückschlag und musste erneut ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dort ist der Mann, den sein Fett wie ein Panzer schützte, gestern gestorben.
In Interviews hat er selten Einblicke in sein Inneres zugelassen, doch manchmal machte er die Tür ins Private ein kleines Stückchen auf. "Klar bin ich nicht glücklich damit, wie ich aussehe, wer wäre das schon", gab er einmal uns gegenüber unumwunden zu, "aber ich habe gelernt, damit zu leben. Einerseits ist es inzwischen mein Kapital geworden, andererseits schützt einen ein dickes Fell auch vor Verletzungen."
Susanne Sturm
Ein Studium der Germanistik, das er nur seinen Eltern zuliebe angetreten hatte ("Junge, lern' doch was Ordentliches"), brach der 1947 in Dortmund geborene mit 22 Jahren ab, denn es zog ihn zum Theater. Als er beim Pförtner nachfragte, an wen er sich denn da wenden könne, schickte der ihn zur Dramaturgie. Man kam ins Plaudern, und nach zehn Minuten bot man Pfaff einen Job als Regie-Assistent an. Dann fiel ein Schauspieler aus, und Pfaff stand zum ersten Mal in seinem Leben auf einer Bühne und im Rampenlicht. "Ein magischer Moment." Trotzdem war Pfaff bis zum 35. Lebensjahr hauptsächlich als Regisseur, Dramaturg und Autor an Theatern in Dortmund, Paderborn, Tübingen, Nürnberg, München und Frankfurt tätig, hatte ab 1983 (bis 1990) eine Professur für Schauspiel an der Universität Graz inne, führte 1984 erstmals beim Fernsehen Regie.
Schon zu Beginn seiner Laufbahn, als er die 100 Kilo-Marke auf der Waage noch nicht überschritten hatte, war der große Mann mit den listigen Augen nicht gerade der Prototyp des Star-Schauspielers. Zu weich die Gesichtszüge, zu viel Babyspeck (obwohl Fotos aus seiner Anfangs-Zeit einen allenfalls vollschlanken Pfaff zeigen), zu wenig kantig der ganze Mann, um neben Kerlen wie Götz George, Matthias Habich, Manfred Krug oder "Fahnder" Klaus Wennemann groß rauszukommen.
Doch gerade an Wennemanns Seite nutze Pfaff die einzige Chance, die ihm das deutsche Serien-Fernsehen damals geboten hat. Als zunehmend rundlicher werdender Kollege "Otto Schatzschneider" spielte sich Pfaff, der nur für eine Nebenrolle engagiert war, ab 1984 in die Herzen der Zuschauer. Nach zwölf Jahren, in denen er an Gewicht mächtig zugelegt hatte, standen ihm alle Türen offen. Als lustiger Dicker hätte sich Pfaff ein Vermögen erspielen können. Doch daran hatte er kein Interesse, er wollte Geschichten von Belang erzählen. "Geschichten, die von Leuten handeln, die auf die Schnauze fallen, sich wieder aufrappeln, die lieben und leiden, und die den Kampf um ein glückliches Leben nicht aufgeben, egal, wie viele Knüppel ihnen das Schicksal auch zwischen die Beine wirft."
Als entsprechende Angebote ausblieben und das Ersparte knapper wurde, besann sich Pfaff, damals schon längst Vater von Zwillingen, auf seine wahrscheinlich größte Qualität - er konnte irre stur sein, und er hatte Mut zum Risiko - auch zum finanziellen. "Ich habe mir Autoren gesucht und die Stoffe entwickeln lassen, die kein anderer für mich schreiben wollte." Die RTL-Serie "Bruder Esel", in der ein Franziskanerpater nach 20 Jahren seinen Orden verlässt, weil er sich verliebt und eine Familie gründen will, war 1996 sein erstes "Baby". Die Zuschauer liebten den störrischen Dicken, die Kritiker jubelten und sprachen Pfaff den renommierten Grimme Preis zu. Parallel zu "Bruder Esel" (14 Folgen) entwickelte Pfaff mit Autor Rolf Basedow und Regisseur Dominik Graf die Figur des Kommissar "Sperling", der mit psychologischem Feingefühl auch die raffiniertesten Täter zur Strecke brachte. Einige der insgesamt 18 "Sperling"-Folgen waren Sternstunden des deutschen Fernsehens, und sehr zu Recht gab es dafür 1997 ebenfalls einen Grimme Preis.
Später sorgte Pfaff als Psychologe "Bloch" (22 Folgen) für Furore, doch mit der Anwaltsserie "Der Dicke" (52 Folgen) feierte er seinen größten Erfolg. Die Dreharbeiten zur 5. Staffel mussten im September letzten Jahres verschoben werden, als bei Pfaff, der sein Leben lang gequalmt hatte, wie ein Schlot, ein Bronchialkarzinom diagnostiziert worden war. In einer Hamburger Spezialklinik nahm er den Kampf auf, Ende Februar verkündete er in Bild am Sonntag, dass der Krebs besiegt und er selbst auf bestem Weg sei, wieder ganz der Alte zu werden. Doch bevor er im März zum ersten Drehtag antreten konnte, erlitt er einen Rückschlag und musste erneut ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dort ist der Mann, den sein Fett wie ein Panzer schützte, gestern gestorben.
In Interviews hat er selten Einblicke in sein Inneres zugelassen, doch manchmal machte er die Tür ins Private ein kleines Stückchen auf. "Klar bin ich nicht glücklich damit, wie ich aussehe, wer wäre das schon", gab er einmal uns gegenüber unumwunden zu, "aber ich habe gelernt, damit zu leben. Einerseits ist es inzwischen mein Kapital geworden, andererseits schützt einen ein dickes Fell auch vor Verletzungen."
Susanne Sturm
Doch gerade an Wennemanns Seite nutze Pfaff die einzige Chance, die ihm das deutsche Serien-Fernsehen damals geboten hat. Als zunehmend rundlicher werdender Kollege "Otto Schatzschneider" spielte sich Pfaff, der nur für eine Nebenrolle engagiert war, ab 1984 in die Herzen der Zuschauer. Nach zwölf Jahren, in denen er an Gewicht mächtig zugelegt hatte, standen ihm alle Türen offen. Als lustiger Dicker hätte sich Pfaff ein Vermögen erspielen können. Doch daran hatte er kein Interesse, er wollte Geschichten von Belang erzählen. "Geschichten, die von Leuten handeln, die auf die Schnauze fallen, sich wieder aufrappeln, die lieben und leiden, und die den Kampf um ein glückliches Leben nicht aufgeben, egal, wie viele Knüppel ihnen das Schicksal auch zwischen die Beine wirft."
Als entsprechende Angebote ausblieben und das Ersparte knapper wurde, besann sich Pfaff, damals schon längst Vater von Zwillingen, auf seine wahrscheinlich größte Qualität - er konnte irre stur sein, und er hatte Mut zum Risiko - auch zum finanziellen. "Ich habe mir Autoren gesucht und die Stoffe entwickeln lassen, die kein anderer für mich schreiben wollte." Die RTL-Serie "Bruder Esel", in der ein Franziskanerpater nach 20 Jahren seinen Orden verlässt, weil er sich verliebt und eine Familie gründen will, war 1996 sein erstes "Baby". Die Zuschauer liebten den störrischen Dicken, die Kritiker jubelten und sprachen Pfaff den renommierten Grimme Preis zu. Parallel zu "Bruder Esel" (14 Folgen) entwickelte Pfaff mit Autor Rolf Basedow und Regisseur Dominik Graf die Figur des Kommissar "Sperling", der mit psychologischem Feingefühl auch die raffiniertesten Täter zur Strecke brachte. Einige der insgesamt 18 "Sperling"-Folgen waren Sternstunden des deutschen Fernsehens, und sehr zu Recht gab es dafür 1997 ebenfalls einen Grimme Preis.
Später sorgte Pfaff als Psychologe "Bloch" (22 Folgen) für Furore, doch mit der Anwaltsserie "Der Dicke" (52 Folgen) feierte er seinen größten Erfolg. Die Dreharbeiten zur 5. Staffel mussten im September letzten Jahres verschoben werden, als bei Pfaff, der sein Leben lang gequalmt hatte, wie ein Schlot, ein Bronchialkarzinom diagnostiziert worden war. In einer Hamburger Spezialklinik nahm er den Kampf auf, Ende Februar verkündete er in Bild am Sonntag, dass der Krebs besiegt und er selbst auf bestem Weg sei, wieder ganz der Alte zu werden. Doch bevor er im März zum ersten Drehtag antreten konnte, erlitt er einen Rückschlag und musste erneut ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dort ist der Mann, den sein Fett wie ein Panzer schützte, gestern gestorben.
Dieter Pfaff im TV
In Interviews hat er selten Einblicke in sein Inneres zugelassen, doch manchmal machte er die Tür ins Private ein kleines Stückchen auf. "Klar bin ich nicht glücklich damit, wie ich aussehe, wer wäre das schon", gab er einmal uns gegenüber unumwunden zu, "aber ich habe gelernt, damit zu leben. Einerseits ist es inzwischen mein Kapital geworden, andererseits schützt einen ein dickes Fell auch vor Verletzungen."
Susanne Sturm
Als entsprechende Angebote ausblieben und das Ersparte knapper wurde, besann sich Pfaff, damals schon längst Vater von Zwillingen, auf seine wahrscheinlich größte Qualität - er konnte irre stur sein, und er hatte Mut zum Risiko - auch zum finanziellen. "Ich habe mir Autoren gesucht und die Stoffe entwickeln lassen, die kein anderer für mich schreiben wollte." Die RTL-Serie "Bruder Esel", in der ein Franziskanerpater nach 20 Jahren seinen Orden verlässt, weil er sich verliebt und eine Familie gründen will, war 1996 sein erstes "Baby". Die Zuschauer liebten den störrischen Dicken, die Kritiker jubelten und sprachen Pfaff den renommierten Grimme Preis zu. Parallel zu "Bruder Esel" (14 Folgen) entwickelte Pfaff mit Autor Rolf Basedow und Regisseur Dominik Graf die Figur des Kommissar "Sperling", der mit psychologischem Feingefühl auch die raffiniertesten Täter zur Strecke brachte. Einige der insgesamt 18 "Sperling"-Folgen waren Sternstunden des deutschen Fernsehens, und sehr zu Recht gab es dafür 1997 ebenfalls einen Grimme Preis.
Später sorgte Pfaff als Psychologe "Bloch" (22 Folgen) für Furore, doch mit der Anwaltsserie "Der Dicke" (52 Folgen) feierte er seinen größten Erfolg. Die Dreharbeiten zur 5. Staffel mussten im September letzten Jahres verschoben werden, als bei Pfaff, der sein Leben lang gequalmt hatte, wie ein Schlot, ein Bronchialkarzinom diagnostiziert worden war. In einer Hamburger Spezialklinik nahm er den Kampf auf, Ende Februar verkündete er in Bild am Sonntag, dass der Krebs besiegt und er selbst auf bestem Weg sei, wieder ganz der Alte zu werden. Doch bevor er im März zum ersten Drehtag antreten konnte, erlitt er einen Rückschlag und musste erneut ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dort ist der Mann, den sein Fett wie ein Panzer schützte, gestern gestorben.
Dieter Pfaff im TV
In Interviews hat er selten Einblicke in sein Inneres zugelassen, doch manchmal machte er die Tür ins Private ein kleines Stückchen auf. "Klar bin ich nicht glücklich damit, wie ich aussehe, wer wäre das schon", gab er einmal uns gegenüber unumwunden zu, "aber ich habe gelernt, damit zu leben. Einerseits ist es inzwischen mein Kapital geworden, andererseits schützt einen ein dickes Fell auch vor Verletzungen."
Susanne Sturm