Als Quentin Tarantino 2008 nach Babelsberg kam, um "Inglourious Basterds" zu drehen, berührte er so ehrfurchtsvoll die Wände der Marlene-Dietrich-Halle wie ein gläubiger Moslem die Kaaba in Mekka. Schließlich arbeitet auch ein Regiestar nicht alle Tage im ältesten Großatelier-Filmstudio der Welt.
Am 12. Februar 1912 fiel hier die erste Klappe für den Stummfilm "Totentanz" mit Asta Nielsen in der Hauptrolle. Doch es war erst Fritz Lang, der das Studio Babelsberg Mitte der Zwanzigerjahre als Motor des Weltkinos etablierte. Mit seinen gewaltigen Kulissen, gewagten Kamerafahrten und technischen Tricks zeigte "Metropolis", was im Kino möglich war, wenn kühne Visionen und aktuelle Studiotechnik sich gegenseitig befruchten. Um die Hochhäuser der futuristischen Stadt optimal in Szene zu setzen, bauten Babelsberg-Spezialisten mehr als 500 Wolkenkratzermodelle.
Kulissen sind bis heute eine der großen Stärken des Studios. Gern genutzt wird die Berliner Straße, ein fest installiertes Ensemble von 26 bis zu 14 Meter hohen Fassaden im Stil des frühen 20. Jahrhunderts. Leander Haußmann verwandelte es 1998 in die "Sonnenallee", Roman Polanski 2001 für "Der Pianist" in das Warschauer Getto und Quentin Tarantino 2008 in einen Teil von Paris.
Als Meisterleistung der Babelsberger Filmsetbauer gilt die täuschend echte Kopie des New Yorker Guggenheim-Museums für Tom Tykwers "The International". Paradoxerweise werden in der digitalen Welt handgemachte Kulissen wieder wichtig, denn die neue Schärfe der Bilder entlarvt am Computer erstellte Hintergründe oft als das, was sie sind: künstlich.
Eine Million Requisiten und 250 000 Kostüme lagern in den Hallen, manches davon aus der DDR-Zeit, als die DEFA hier Klassiker wie "Spur der Steine" mit Manfred Krug produzierte. Von diesem Fundus profitierten auch die Ausstatter von "Cloud Atlas", den Tom Tykwer und die Wachowski-Brüder ("Matrix") gerade in Babelsberg abgedreht haben.
Die Hauptrollen in der Verfilmung des Bestsellers von David Mitchell spielen Tom Hanks und Halle Berry. Mit 100 Millionen Dollar ist das Fantasyspektakel der teuerste je in Deutschland gedrehte Film. Fritz Langs Visionen von großem Kino bleiben lebendig.
Rainer Unruh
Unser Hollywood
MI 1.2. Arte 21.50 Uhr
Am 12. Februar 1912 fiel hier die erste Klappe für den Stummfilm "Totentanz" mit Asta Nielsen in der Hauptrolle. Doch es war erst Fritz Lang, der das Studio Babelsberg Mitte der Zwanzigerjahre als Motor des Weltkinos etablierte. Mit seinen gewaltigen Kulissen, gewagten Kamerafahrten und technischen Tricks zeigte "Metropolis", was im Kino möglich war, wenn kühne Visionen und aktuelle Studiotechnik sich gegenseitig befruchten. Um die Hochhäuser der futuristischen Stadt optimal in Szene zu setzen, bauten Babelsberg-Spezialisten mehr als 500 Wolkenkratzermodelle.
Kulissen sind bis heute eine der großen Stärken des Studios. Gern genutzt wird die Berliner Straße, ein fest installiertes Ensemble von 26 bis zu 14 Meter hohen Fassaden im Stil des frühen 20. Jahrhunderts. Leander Haußmann verwandelte es 1998 in die "Sonnenallee", Roman Polanski 2001 für "Der Pianist" in das Warschauer Getto und Quentin Tarantino 2008 in einen Teil von Paris.
Als Meisterleistung der Babelsberger Filmsetbauer gilt die täuschend echte Kopie des New Yorker Guggenheim-Museums für Tom Tykwers "The International". Paradoxerweise werden in der digitalen Welt handgemachte Kulissen wieder wichtig, denn die neue Schärfe der Bilder entlarvt am Computer erstellte Hintergründe oft als das, was sie sind: künstlich.
Eine Million Requisiten und 250 000 Kostüme lagern in den Hallen, manches davon aus der DDR-Zeit, als die DEFA hier Klassiker wie "Spur der Steine" mit Manfred Krug produzierte. Von diesem Fundus profitierten auch die Ausstatter von "Cloud Atlas", den Tom Tykwer und die Wachowski-Brüder ("Matrix") gerade in Babelsberg abgedreht haben.
Die Hauptrollen in der Verfilmung des Bestsellers von David Mitchell spielen Tom Hanks und Halle Berry. Mit 100 Millionen Dollar ist das Fantasyspektakel der teuerste je in Deutschland gedrehte Film. Fritz Langs Visionen von großem Kino bleiben lebendig.
Rainer Unruh
Unser Hollywood
MI 1.2. Arte 21.50 Uhr